Eiserner Wille und ein Rückgrat aus Titan – Firma Hase Bikes

Mit dem Fahrrad zur Arbeit, zum Einkaufen, oder abends mal schnell in den Biergarten fahren – für die meisten Menschen ist das selbstverständlich. Für die 19jährige Marie ist es eine hart erkämpfte Belohnung.

Marie, Mädchen mit Behinderung

Als Marie sechs Jahre alt war, wurde bei ihr eine neuromuskuläre Skoliose diagnostiziert, eine Fehlstellung der Wirbelsäule, ausgelöst durch eine angeborene Muskelerkrankung. Mit elf bekam sie ein Korsett, das sie fast rund um die Uhr tragen musste. Sechs Jahre und sieben Korsetts später stand sie vor der Wahl: entweder für den Rest ihres Lebens im Korsett zu stecken, oder das Risiko einer OP auf sich zu nehmen. Obwohl die Gefahr bestand, die Gehfähigkeit komplett zu verlieren, entschied sich Marie für die operative Korrektur ihrer Wirbelsäulenverkrümmung. „Ich bin super glücklich mit meiner Entscheidung und würde sie jederzeit noch einmal so treffen“, sagt die heute 19jährige. „Mein Ziel war es, wieder Fahrrad zu fahren, weil es einfach meine große Leidenschaft ist.“ Es erforderte ein intensives Training, doch davon ließ sich die ebenso lebenslustige wie zielstrebige junge Frau nicht abschrecken.

Mädchen mit Mobilitätseinschränkung auf einem Trike

„Durch die Fixierung meiner Wirbelsäule und meines Beckens kann ich nicht mehr auf einem normalen Rad sitzen. In der Reha habe ich von dem KETTWIESEL der Firma HASE BIKES erfahren und ich wusste sofort: Ich brauche dieses Fahrrad! Ich will unbedingt wieder raus und radeln, so wie früher.“ Mit Geduld, Ausdauer und einer enormen Motivation hat Marie ihr Ziel erreicht. Heute fährt sie ein geländegängiges KETTWIESEL CROSS STEPS, ausgerüstet mit einem Shimano-Motor, Spezialpedalen und Halterungen für die Gehhilfen. Hinzu kommt selbst gestaltetes Zubehör: „Ich habe die Pedale noch durch eigene Basteleien modifiziert. Schlüsselanhänger – farblich selbstverständlich passend zum Rahmen – verlängern die Halterungen an den Fersen, damit ich meine Füße selbstständig fixieren kann.“ Jetzt plant Marie bereits ihr nächstes Abenteuer: „Ich wollte schon immer mal eine große Radtour machen!“

Mehr Informationen über das KETTWIESEL und die anderen Räder von HASE BIKES unter:

www.hasebikes.com

Mehr über Marie: https://www.instagram.com/titanmachtsmoeglich/

Video: https://www.youtube.com/watch?v=1A3v3IkGkD8

Text und Foto: Hase Bikes

Hat mein Kind eine Fußfehlstellung? – Firma Pohlig

Firma Pohlig Fussfehlstellungen behinderter Kinder

Leonardo erlitt einen Schlaganfall im Mutterleib, wodurch es zu einer Thrombose in seinem Kopf kam und eine Gehirnhälfte geschädigt wurde. Aus diesem Grund kann er seine rechte Hand nicht richtig ansteuern. Leonardos rechter Fuß weist eine Spitzfußstellung auf, d.h. er geht permanent auf Zehenspitzen. Eine Unterschenkelorthese hilft dem Kindergartenkind, den gesunden Fersenballengang zu erreichen – und mit anderen Kindern um die Wette zu rennen.

Kinderfüße können Fehlstellungen in den unterschiedlichsten Ausprägungsgraden aufweisen. Viele Eltern sind sich oft unsicher, ob tatsächlich eine Fußfehlstellung bei ihrem Kind vorliegt, die behandelt werden sollte. Zur Beruhigung: Nicht immer muss gleich operiert werden. Viele Fehlstellungen lassen sich mit individuellen Orthesen sehr gut korrigieren. Bei Pohlig ist ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch jederzeit möglich.

Mehr Infos zur Unterschenkelorthese:

www.pohlig.net/unterschenkelorthese

Text und Foto: Pohlig GmbH

Zähneputzen in Kitas trotz Corona-Pandemie möglich

Die Deutsche Liga für das Kind informiert darüber, dass die Hygieneempfehlungen für Gemeinschaftseinrichtungen aktualisiert worden sind.

Das regelmäßige Zähneputzen in Kitas und Grundschulen ist wichtig, um Kinder an eine selbstständige Mundhygiene heranzuführen. Hier wird ein wichtiger Grundstein für ein zahngesundes Leben gelegt.

Die Empfehlungen „Mundhygiene in Zeiten von COVID-19 – jetzt erst recht!“ fassen zusammen, dass das Zähneputzen in Gemeinschaftseinrichtungen weiterhin hygienisch unbedenklich und ohne Infektionsgefahr möglich ist.

In der aktualisierten Fassung vom August 2021 werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt. Herausgeber ist das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn (IHPH) gemeinsam mit dem Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BZÖG) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ).

Durch Corona wurden viele Routinen im Kindergarten verändert. Die Verunsicherung war groß: Ist das Zähneputzen in der Kita in Zeiten von COVID-19 sicher oder trägt es möglicherweise zur Verbreitung der Viren bei? 

Die jetzt von den Expert*innen aktualisiert vorgelegten Hygieneempfehlungen für das Zähneputzen in Gemeinschaftseinrichtungen betonen: „Gute Mundhygiene trägt mit dazu bei, die Abwehr gegen Infektionen zu stärken. Auch deswegen empfehlen wir ausdrücklich das tägliche Zähneputzen in Kinder-Gemeinschaftseinrichtungen.“

Unter Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen kann das Zähneputzen in Kitas und Grundschulen also weiterhin durchgeführt werden.

Mithilfe einer Checkliste lassen sich die notwendigen Maßnahmen einfach überprüfen und geeignete Rahmenbedingungen schaffen.

Das Dokument steht als PDF auf den Seiten aller Herausgeber zum Download:

Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn (IHPH): https://www.ukbonn.de/ihph/,

www.hygiene-tipps-fuer-kids.de 

Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BZÖG): www.bzoeg.de 

Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ): www.daj.de 

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn (IHPH), des Bundesverbands der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege vom 26. August 2021
Foto: www.pixabay.com

Team Fordzilla mit barrierefreiem „Gaming Transit“ unterwegs

Inklusion Diversität Junge mit Behinderung vor Fahrsimulator

Der Ford Transit „Vanzilla“ bietet Kindern und Jugendlichen eine einzigartige barrierefreie Gaming-Erfahrung. An sechs Stationen in Deutschland macht Ford im August mit dem barrierefreiem und inklusivem Gaming-Transit halt. In sozialen Einrichtungen und Schulen können rund 350 Kinder und Jugendliche an der Aktion teilnehmen.

Das barrierefreie Nutzfahrzeug wurde mit High-Tech-Gaming-Technologie ausgestattet, z. B. mit einer Rollstuhlrampe sowie adaptivem Controller, damit auch Kinder und Jugendliche mit eingeschränkter Mobilität mitmachen können.

Die schönen Momente der Tour sind hier einsehbar:

https://youtu.be/8y4auDlkExw

Angelo Bülow, Kapitän der deutschen Team Fordzilla-Mannschaft, sagt: „Es war großartig, Teil dieser besonderen Roadtour zu sein und zu sehen wie viel Spaß die Kinder und Jugendlichen beim Gamen hatten. Das Thema Inklusion liegt mir und dem gesamten Fordzilla Team sehr am Herzen, daher freut es mich umso mehr, dass wir mit dem Vanzilla nun eine tolle Möglichkeit haben, dieses Engagement auch zu zeigen.“

„Ganz stark finden wir, dass die Nutzung des Gaming-Vans auch für Kinder und Jugendliche im Rollstuhl möglich ist. Inklusion ist in unserer Gesellschaft ein ganz wichtiges Thema, auch und vor allem beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Köln“, ergänzt Mathias Nowotny vom Deutscher Kinderhospizverein e.V..

Das barrierefreie Fahrzeug mit inklusiver Gaming-Technologie wurde entwickelt, um Kindern mit eingeschränkter Mobilität ein aufregendes und ansprechendes Spiel-Erlebnis zu bieten. Der Gaming-Transit ist so konzipiert, dass er für alle teilnehmenden Spieler problemlos zugänglich ist.

Updates zu den Aktivitäten des Teams Fordzilla findet man hier:

Twitter (@TeamFordzilla)

Instagram (@teamfordzilla)

Twitch (@TeamFordzilla).

Sowie auf der Homepage: https://teamfordzilla.com/

Foto: Ford Werke GmbH

handicap.life

Magazin handicap.life, ein Anwendermagazin

Das Magazin handicap.life ist nun auch ein Teil der Momo Verlagsgesellschaft!

Der große Vorteil: Zwei Starke Magazine im Verbund!

Momo – Mobilität · Motion & Barrierefrei ist „DAS FAMILIENMAGAZIN“ und handicap.life ist „DAS ANWENDERMAGAZIN“.

Was ist handicap.life?

handicap.life ist ein umfassendes und hochwertiges Magazin mit modernem Layout für Menschen mit Handicap. Eine Publikation von Betroffenen für Betroffene – sachlich, authentisch und informativ. Es beinhaltet viele spannende Beiträge, unter anderem zu den Themen Mobilität, barrierefreies Wohnen und Reisen. Zudem sind auch anregende Informationen aus den Bereichen Forschung und Technik zu finden.

Inhalte in dieser Ausgabe sind u.a.:

MOBIL UNTERWEGS – Mit führerscheinfreien Autos

ROLLI & CO. – Im Test

SPORT & LEIDENSCHAFT – Mit Össur-Sportprothesen

BARRIEREFREIE KÜCHE – Kochen auf Augenhöhe

TINY- UND MODULHÄUSER – Neue Wohnkonzepte

 

handicap.life erscheint 3x jährlich – in den Monaten April, August und Dezember. Zudem ist eine Sonderausgabe im Jahr geplant (für Messen etc.).

handicap.life erscheint bundesweit in zahlreichen Sanitätshäusern und über unsere Kooperationspartner wie z. B. Össur, RehaKIND etc., des Weiteren über den Vertrieb des Magazins „Momo – Mobilität · Motion & Barrierefrei“.

handicap.life kann auch digital gelesen werden: Das E-Paper steht auf unserer Website www.handicap-life.com unter dem Menüpunkt „Aktuelle Ausgabe“ kostenfrei zum Download zur Verfügung. Ältere Ausgaben können unter „Archiv“ durchstöbert oder runtergeladen werden. Zudem sorgt unsere Onlineredaktion für abwechslungsreiche und aktuelle Inhalte in den wichtigsten sozialen Netzwerken.

BLICKWINKEL

Für den Inhalt des Textes ist die Momo Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG nicht verantwortlich. Textinhalte entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion.

Familie

Jede Krise ist eine Chance – aber was, wenn sie nicht vorbei geht? Wir alle können das C-Wort nicht mehr hören. Wohl jeder wünscht sich eine Rückkehr zum normalen Alltag, der für uns pflegende Familien schon vor der Pandemie ein täglicher Kraftakt war. Ich hoffe, dass wir bald wieder kleine Auszeiten nehmen können. Ich schmiede erste Pläne. Unsere Post-Corona-Bucket-Liste sieht unter anderem vor: 1. Mit Freund*innen einen schönen Abend verbringen – mit Cocktails auf einer Terrasse oder im Biergarten 2. Ans Meer fahren – ein riesiger Wunsch unserer Tochter, die mit vier noch nie einen Strand unter den Füßen hatte. 3. Unseren 10ten Hochzeitstag (nach)feiern mit irgendwas, das an Marokko erinnert, sei es ein Hamam oder gutes Essen zu zweit. Eigentlich wollten wir dazu nach Marrakesch zurückkehren, das war unser wohl schönster Urlaub mit unserem alten, ausgebauten Bus, bevor wir Eltern und zum „privaten Pflegedienst“ wurden.

Oh dieses Fernweh! Einige fahren bereits in den Urlaub. Auch wir sind inzwischen zweimal geimpft, aber wir trauen uns nicht so schnell. Zu groß die Angst, dass unser Junior sich infiziert. Was mir in all den Jahren wichtig war, ist, an mein altes Ich anzuknüpfen, das mir so oft verloren schien. Was macht mich aus, was ist mir wichtig im Leben und uns als Paar. Denn das Reisen, unser großes gemeinsames Hobby, ist auch ohne Pandemie so gut wie nicht drin, von der gesundheitlichen Situation bedingt, den Kosten und nicht zuletzt der fehlenden Kraft. Also was dann? Wir sind beide kreativ, aber jeder für sich. Beide gerne im Grünen. Wir waren beide so kleine Hippies als wir uns kennenlernten und jetzt? Genau von dieser Menschengruppe, die mich früher prägte, fühle ich mich seit Corona sehr entfremdet. Ich bin überrascht, wie viele sich als kritisch Denkende einstufen, während sie abstruse Theorien teilen. Ja, auch wir sind dankbar für alternative Behandlungsmethoden – aber wir kämen nie auf die Idee hinter schulmedizinischer Forschung eine Verschwörung zu vermuten. Wir sind auch nicht zufrieden mit vielen Vorgaben, hätten uns statt mehreren halbschaurigen ein, zwei konsequente Lockdowns gewünscht. Aber, dass Eltern sich nun mit „besorgten Bürgern“ zusammentun und Kinderschuhe vor Rathäusern abstellen, um gegen Tests und Masken zu demonstrieren? Das finde ich unglaublich kurzsichtig und außerdem unsolidarisch mit Risikogruppen.

Die Masken fallen bereits jetzt. Oder in der allgemeinen Erschöpfung und Frustration gehen Menschen Wege, die ich nicht nachvollziehen kann und will. Einige Freundschaften kommen ins Wanken, das tut mir in der Seele weh. Auch ich bin nicht glücklich mit vielen Entscheidungen der Politik und ich leide mit allen, deren Existenzen bedroht sind. Trotzdem ist weder Verharmlosung noch Panik angebracht. Zu schnelle Lockerungen für Geimpfte und Genese sehe ich auch ungerne. Doch von einer Zweiklassengesellschaft zu sprechen – ist das angebracht? Ja, und zwar schon lange: Die gesetzlich und privat Versicherten, die gesunden Menschen und die, die schwer erkrankt und behindert sind und tagtäglich gegen unzählige Barrieren ankämpfen! Wie sich Privilegierte zu Opfern hochstilisieren ertrage ich kaum. Ich halte es hier mit Immanuel, der mir sonst oft zu spröde ist: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ Und ich hoffe, dass wir alle wieder weniger Hürden und Vorschriften vorgesetzt bekommen und lernen unsere Freiheit zu schätzen.

Ein Beitrag von Verena Niethammer

Fair Fashion

Kinderarbeit

In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein gegenüber unserer Umwelt und somit auch unserem Planeten verändert. Große Industriekonzerne produzieren oftmals billige Massenware – die Folge dieser Billigproduktionen kennen wir mittlerweile alle: Zerstörung der Umwelt, Reduktion wichtiger Ressourcen, Ausbeutung der Menschen der sogenannten Dritten Welt, teilweise sogar Kinderarbeit.
Viele Menschen möchten das nicht mehr hinnehmen und entscheiden sich für faire Produkte wie z. B. Blumen, Kaffee, Schokolade oder faire Kleidung.
Unsere Kleidung steckt oft voller Chemie das schadet unserer Gesundheit. Beinahe die gesamte Outdoorbekleidung, wind- oder wasserabweisende Stoffe werden aus Plastik produziert. Unsere Alltagskleidung enthält teilweise Erdöl oder andere giftige Substanzen.
Durch diesen häufigen Einsatz von chemischen Stoffen reagieren Menschen mehr und mehr mit Allergien, besonders Kinder sind davon betroffen.

Fair Fashion

Das blau-grüne Logo des Fairtrade-Siegels gibt es auf immer mehr Produkten, so auch auf Kleidung. Aber was bedeutet denn eigentlich in Verbindung mit Kleidung „fair“? Hersteller möchten die Fehler und Probleme der konventionellen Textilproduktion verhindern oder zumindest verringern. Durch den fairen Handel soll vor allem soziale Ausbeutung vermieden werden, doch auch der Schutz von Umwelt und Ressourcen spielt eine wichtige Rolle. Zudem sind die Kleinbauernfamilien nicht mehr so stark den Schwankungen der Weltmarktpreise ausgesetzt. Besonders wichtig ist außerdem die Transparenz. Waren mit Fairtrade-Siegel sind nachverfolgbar. So kann man jeden Schritt der Produktion kontrollieren.

In den letzten Jahren hat sich ein breiteres Angebot an nachhaltig produzierter und fair gehandelter Kleidung etabliert, Transparenz und Kontrolle der Produktionsketten sind besonders wichtig. Da von den Kundinnen und Kunden nicht alle Einzelheiten überprüft werden können, verlassen sie sich auf Gütesiegel und Zertifikate und hiervon gibt es zahlreiche. Organisationen und Initiativen stellen so sicher, dass die relevanten Informationen direkt erkennbar sind. Etiketten wie GOTS (Global Organic Textile Standard), Fairtrade Cotton, Grüner Knopf oder Grüne Erde können eine erste Orientierung geben.

Einfacher ist es schon, sich beim Kauf eines Kleidungsstücks einige Gedanken zu machen. Ist die Anschaffung wirklich nötig? Wie ist die Qualität der Kleidung? Ein gut verarbeitetes Produkt hält beispielsweise länger als Billigware, die nach einigen Monaten ersetzt werden muss. Schonend mit seiner Kleidung umzugehen, kleinere Änderungsarbeiten selbst durchzuführen, ist umweltschonend und spart Ressourcen, auch Secondhandläden und Flohmarktbesuche liegen voll im Trend.

Fairtrade Logo

Fotos: paul prescott_shutterstock.com, Papa Annur_shutterstock.com
Quellen: fairekleidung.com, aok.de
Fairtrade-Siegel: TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)

Gut vorbereitet zum ersten Job

Stil- und Bewerbungstraining an der SRH Stephen-Hawking-Schule

„BOSS“ heißt das Unterrichtsfach „Berufsorientierung“ an den Sonderberufsfachschulen der SRH Stephen-­Hawking-Schule in Neckargemünd. Auf ihrem Weg zur selbstständigen Lebensführung werden die Schüler:innen auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereitet. Um möglichst nah an der Praxis zu sein, lädt Sonderschullehrerin Kira Glückert gerne Gäste ein: Auszubildende, Personaler, Behindertenvertreter, Vertreter der Agentur für Arbeit, Business-Trainer und bereits im Berufsleben stehende Personen.

Dress for Success SRH Schulen
Kira Glückert

Nach dem Erstellen von analogen sowie digitalen Bewerbungsunterlagen arbeiten die Schüler:innen im BOSS-Unterricht „an einem gelungenen Bewerbungsoutfit bzw. einem stilsicheren äußeren Erscheinungsbild“, erzählt sie. „Die Schüler:innen haben Anziehpuppen mit entsprechenden Kleidungsstücken ausstatten dürfen. Zudem haben sie sich in ihrem Bewerbungsoutfit fotografiert, und in der Klasse wurde dann das Kleidungsensemble anhand des mitgebrachten Fotos bewertet. So erlangen die Schüler:innen Sicherheit in der Wahl passender Kleidungsstücke und Accessoires.“
„Stilsicher“ machen die Schüler:innen dann normalerweise ihre ersten Schritte ins Berufsleben während zweier Praktikumswochen, auf die während des BOSS-Unterrichts hingearbeitet wird. Wegen Corona findet das Praktikum diesmal nicht statt. Engagiert organisiert Kira Glückert deshalb eine Online-Themenwoche mit vielen Vertreter:innen aus der Arbeitswelt.

Bewerbungstraining SRH Schulen

Als Auftakt zur Online-Themenwoche gibt Nadja Kilian den Arbeitnehmer:innen in spe Tipps zum gelungenen Verhalten in Bezug auf alles rund um das Bewerben. Schon zum fünften Mal ist die Business-Benimm-Trainerin der AOK Baden-Württemberg zu Gast im BOSS-Unterricht, diesmal digital.

Bewerbungstraining
Respekt ist das A und O

„Der erste Eindruck zählt“, sagt Nadja Kilian während ihres Vortrags und macht klar: „Den ersten Eindruck gewinnt der Arbeitgeber nicht unbedingt beim Vorstellungsgespräch. Wer weiß, ob er nicht im selben Bus zur Arbeit fährt oder beim gemeinsamen Mittagessen vor dem Gespräch in der Nähe ist.“ Deshalb gelte als Grundregel, anderen immer höflich und respektvoll zu begegnen. „Respektiere dich selbst, wenn du willst, dass andere dich respektieren sollen“, gibt sie den Schüler:innen mit auf den Weg und erzählt die Geschichte von Adolph Freiherr von Knigge. Er wurde als junger Mann dafür bestraft, dass er einem Mädchen die Schuhe geklaut hatte, so dass sie barfuß war. Er musste sie daraufhin heiraten. Dabei war ihm zuvor nicht bekannt, dass er das Mädchen durch seinen Streich „beschämt“. Um Mitbürger vor solcher Unwissenheit zu schützen, schrieb er den Leitfaden „Über den Umgang mit Menschen“.

Bewerbungstraining
Oberstes Gebot ist Pünktlichkeit

Geschickt nutzt Kilian die rege Diskussion im Chat, um Folie für Folie ihrer PowerPoint-Präsentation wichtige Botschaften zum passenden Foto in Bewerbungsschreiben, zu der korrekten Ansprache sowie hierarchischen Begrüßung einfließen zu lassen. „Ganz wichtig: Pünktlich sein!“ – beim Vorstellungsgespräch sowieso, aber auch später im Arbeitsleben. Im Bus freue sich jeder Mitfahrer über Hilfsbereitschaft, dezentes Verhalten und möglichst keine oder nur kurze, leise Handy-Gespräche. Denn vielleicht hört ja gerade ein dem Bewerber unbekannter Mitarbeiter im öffentlichen Verkehrsmittel den „Tratsch“ über die Firma mit. „Waschen Sie Ihre Hände vor der Vorstellungsrunde mit kaltem Wasser und Seife“, rät sie, „das hilft gegen Schwitzen und wirkt frisch.“ Sogar die Stärke des Händedrucks macht was mit dem Gegenüber. „Drücken Sie also fest, aber nicht zu fest, die Hand. Wenn das mal wieder geht …“, empfiehlt Nadja Kilian.

SRH Schule Bewerbungstraining
Auch online:
aufrecht sitzen

Und da es ein Online-Training ist, gibt es natürlich auch hierfür Tipps: „Sorgen Sie für Ruhe im Raum, begrüßen Sie Gesprächspartner höflich, möglichst mit Nennung Ihres Namens.“ Und bei Fortbildungen, die länger dauern: „Schlafen ist out! Lümmeln Sie sich nicht hin, sondern rücken Sie mit dem Po ganz zurück an die Stuhllehne: So sitzen Sie aufrecht und wirken gleich aufmerksamer.“ Im Nu sind die kurzweiligen wie interessanten zwei Unterrichtsstunden vorüber. „Danke, danke, danke“ prasselt es in den Videochats. Kira Glückert freut sich, dass die diversen Informationen zum richtigen Verhalten Anklang bei den Schüler:innen gefunden haben. Um ihre didaktischen Erfahrungen an Lehrkräfte weitergeben zu können, hat Kira Glückert das Buch „Dress for Success. Unterricht zur gelungenen Kleiderwahl und zum äußeren Erscheinungsbild für Vorstellungsgespräche“ (GRIN Verlag, München) geschrieben. Weil nun Zeit fürs Mittagessen in der schuleigenen Mensa ist, rät sie ihren Schülerinnen und Schülern: „Tun Sie jetzt doch mal so, als wären Sie mit Ihrem Chef essen!“

Informationen zur Berufsorientierung an der SRH Stephen-­Hawking-Schule auf:

www.stephenhawkingschule.de

https://www.youtube.com/watch?v=JpvIFTmtPtc

Unternehmensprofil:

SRH | Stephen-Hawking-Schule
Die SRH Stephen-Hawking-Schule in Neckar­gemünd ist ein staatlich anerkanntes sonder­pädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung mit Internat.
Seit unserer Gründung vor mehr als 40 Jahren unterstützen wir unsere Schüler so, dass sie möglichst früh selbstständigen lernen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. In elf Bildungsgängen von der Grundschule bis zum Gymnasium ermöglichen wir bestmögliche Schulabschlüsse. Unser vielfältiges Bildungsangebot bieten wir auch im Rahmen von Kooperationen mit öffentlichen Regelschulen an, um unseren behinderten Schülern einen wohnortnahen Schulbesuch zu ermöglichen

SRH Schulen Logo

Text und Fotos: SRH Schulen

Anpfiff ins Leben

Ein Traum wird wahr:
Simon Dornblüth steht bald für seinen Lieblingsverein auf dem Platz

Seitdem er denken kann, ist Simon Dornblüth HSV-Fan.

Mit acht Jahren war er zum ersten Mal im Stadion, etwas später durfte er sogar zweimal mit seinen Idolen Hand in Hand auf den Platz einlaufen. Selbst irgendwann einmal die blau-weiß-schwarze Raute auf der Brust tragen zu dürfen, schien ihm damals wie ein weit entfernter Traum – eine utopische Zukunftsvision.

Simon Dornblüth junger Mann mit Handicap im Magazin Momo
Simon Dronblüth Fußball mit Handicap

Der gebürtige Hamburger hatte keinen leichten Start ins Leben: Bei seiner Geburt gab es Komplikationen – Simon kam ohne linken Unterschenkel auf die Welt. „Normal“ Fußball spielen zu können, wie so viele Kinder in seinem Alter, war ihm nie möglich. Und dennoch schlug sein Herz stets für das runde Leder.

Zwar erfuhr er schon recht früh vom Amputierten-Sport und spielte selbst kurze Zeit Fußball in einem Verein in Karlsruhe, wo er einige Jahre mit seiner Familie lebte. Seinen sportlichen Fokus legte er zunächst jedoch auf die Leichtathletik: „Da habe ich für mich einfach mehr Möglichkeiten gesehen“, erzählt der heute 20-Jährige – bis zu einem Sommertag im Jahr 2020, als er Hamed Sagar begegnete. Hamed spielt selbst seit Längerem Amputierten-Fußball und wurde jüngst sogar für den Perspektivkader der Nationalmannschaft nominiert. An diesem Tag begegnete er Simon auf dessen alltäglichem Weg zur Berufsschule in Lüneburg, wo beide aktuell wohnen. „Er hat gesehen, dass ich auch einen amputierten Unterschenkel habe“, erinnert sich Simon. Kurzerhand sprach Hamed ihn an und fragte, ob er ihn nicht einmal zu seiner Trainingsstätte nach Braunschweig begleiten wolle. Gesagt, getan: Kurze Zeit später kam Simon mit und kickt seitdem ebenfalls in Braunschweig. Für das regelmäßige Training nehmen beide pro Strecke ganze zwei Stunden Fahrt in Kauf. „Mittlerweile sind Hamed und ich wirklich gute Freunde“, meint Simon. Im Sommer 2020, als der reguläre Trainingsbetrieb wegen Corona stilllag, trainierten sie fast täglich zu zweit in Lüneburg. Sich alleine hält Simon auch gerne mit den Trainingsvideos fit, die die gemeinnützige Organisation „Anpfiff ins Leben“ speziell für Menschen mit Amputation erstellt hat. Zu finden sind diese u. a. auf dem YouTube-Kanal „Amputiertensport bei Anpfiff ins Leben“. Die NGO aus dem badischen Walldorf ist es auch, die die Entwicklung des Amputierten-Fußballs deutschlandweit vorantreibt.

So gelang es auch, ab 2021 zwei weitere Vereine für die Sportart zu gewinnen und somit in Norddeutschland zwei neue Stützpunkte aufzubauen. Ein großes Glück für Simon, denn neben Hoffenheim, Düsseldorf und Braunschweig sind nun auch Berlin und Hamburg neue Anlaufstellen zum Kicken auf Krücken. Dass in der Hansestadt ausgerechnet sein HSV ein Team stellen und er gemeinsam mit Hamed und neuen Interessierten auf dem Platz stehen wird, bedeutet ihm sehr viel: „Darauf freue ich mich natürlich sehr. Für meinen Heimatverein aufzulaufen, macht mich sehr stolz.“ Was er sich sportlich für die Zukunft vornimmt? Für die neue deutschlandweite Liga möchte er gemeinsam mit dem Team eine gute Spielidee entwickeln, die Sportart weiter vorantreiben und jede Menge Spaß haben.

Ebenso wie im Sport weiß Simon auch beruflich genau, wo es hingehen soll. Nach seinem Abitur 2019 fing er gleich eine Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker an. Sein eigenes Schicksal spielte für diese Entscheidung natürlich eine große Rolle.

„Sich selbst helfen zu können und technisch alles zu verstehen, ist mir sehr wichtig“, verrät er.

In der Zukunft möchte er sich seine Prothesen für den Alltag selbst bauen können. Simon blickt also voller Optimismus nach vorne. Und wenn es aufgrund seiner Einschränkung mal nicht so läuft wie gewünscht, wird er sich weiter durchkämpfen. Schließlich ist es kein Zufall, dass sein Lieblingsspieler ausgerechnet der HSV-Profi Rick van Drongelen ist: Warum genau? „Als Verteidiger ist er ein richtiger Kämpfer“, findet Simon – genau wie er selbst.

Simon Dornblüth Amputierten Fussball

Kontakt Anpfiff ins Leben:
Christian Heintz
0151 20919552 | c.heintz@ail-ev.de

Text: Sophie Krischa, Fotos: Simon Dornblüth

Neutrales Netzwerk rehaKIND sichert Chancen von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen

Betroffenes Kind im Rollstuhl

Mein Kind ist behindert – was nun? Oft dauert es für ­Eltern quälend lang, bis die richtige Diagnose gefunden ist: Therapien, OPs, pflegerische Maßnahmen und sehr oft sind Hilfsmittel notwendig, um diesen Kindern und ihren Familien den Alltag zu erleichtern, die Entwicklung zu fördern, Schmerzen zu verhindern und soziale Teilhabe zu sichern. Diese Kinder haben dank des medizinischen Fortschritts mittlerweile eine Zukunft, aber oft muss das Recht auf angemessene Versorgung und Unterstützung aufwendig eingefordert werden. Für viele Familien ist das in ihrem aufreibenden Alltag nicht zu schaffen.

Kinder + Hilfsmittel = rehaKIND

rehaKIND unterstützt bei der Suche nach Fachleuten, ­Therapien und den passenden Versorgungskonzepten: Ärzte, Therapeuten und Reha-Techniker müssen gemeinsam mit den Familien Lösungen finden. Der Verein bündelt praktisches Wissen für Betroffene und Fachleute. Auf der Website gibt es Infos über geeignete Hilfsmittel, wohnortnahe Versorgungsspezialisten auf der rehaKIND-Fachberaterliste, über die geeignete Klinik oder SPZ. Dazu Vernetzungsmöglichkeiten, Selbsthilfegruppen oder Therapien, Informationen über Versorgungs- und Rechtsthemen.

Familienurlaub Freizeitgestaltung

rehaKIND ist DIE Stimme der Kinderreha

In einem Gesundheitssystem mit Kostendruck dürfen die Schwächsten unserer Gesellschaft nicht den wirtschaft­lichen Interessen geopfert werden. Der Anspruch auf dringend benötigte Hilfsmittel und Pflegeleistungen wird von Krankenkassen und dem MDK oft unberechtigt abgelehnt. Hier wird wichtige Zeit in der Entwicklung der Kinder vertan und Eltern müssen um ihr Recht kämpfen.

Kinderreha ist kein Luxus:

Deshalb ist rehaKIND politisch aktiv, der Verein spricht im Namen von Familien und Fachleuten. Gerade unterstützt rehaKIND eine Petition mit über 55 000 Unterschriften und großer Öffentlichkeit gegen die Blockade der Kranken­kassen bei der Versorgung behinderter Kinder und Erwachsener.

Text rehaKIND, Fotos rehaKIND mit ottobock Healthcare