Inklusion ist mehr als gemeinsamer Unterricht

Gastbeitrag von Dr. Tobias Böcker, Geschäftsführer der SRH Schulen GmbH in Neckargemünd

Bisweilen scheint sich die Diskussion um Inklusion ausschließlich auf die Themen „Schule“ und – enger – „Gemeinsamer Unterricht“ zuzuspitzen. Für Dr. Tobias Böcker, Geschäftsführer der SRH Schulen GmbH in Neckargemünd, ist Inklusion vielmehr eine selbstverständliche Grundanforderung an die gesamte Gesellschaft in allen Lebensphasen und Lebensbereichen. Vor diesem Hintergrund beleuchtet er den konstruktiven Beitrag der Sonderpädagogik zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Inklusion.

Inklusion – Chancengerechtigkeit und Teilhabe

Der Inklusion geht es um Chancengerechtigkeit, Toleranz und Teilhabe, um die Achtung von Menschenrechten, Grundfreiheiten und Vielfalt, um Solidarität und den vorbehaltlosen Zusammenhalt der Gesellschaft. Aufs Ganze gesehen ist das entscheidende Ziel die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben in unserer Gesellschaft. Dazu gehören die Chancengleichheit in der Bildung von Anfang an, die berufliche Integration und substantiell die Selbstbestimmung des Menschen in einer barrierefreien Gesellschaft. Es geht darum, dass Menschen ihr Leben in ungehindert selbstbestimmter Biografie aktiv und eigenständig entwerfen, gestalten und verantworten.

Schule – Erfahrungsraum und Trainingscamp

Unabhängig von ihrer konkreten Form definiert die Schule als solche einen biografischen Abschnitt des Übergangs. Schule ist kein Selbstzweck; sie fungiert einerseits als sozialer (Selbst-)Erfahrungsraum und andererseits als Trainingscamp für das, was danach kommt.
Für junge Menschen ist die Begegnung auf Augenhöhe mit Respekt, Geduld und Wertschätzung eine substantielle Lebenserfahrung – nicht allein im schulischen Kontext. Schule hat ihren Sinn indes nicht nur im aktuellen Lebensabschnitt der Schulzeit und in den damit verbundenen sozialen Erfahrungen, sondern wesentlich auch im zukunftsbezogenen Ausblick auf den weiteren Lebensweg. Sie dient dazu, zu lernen, Lebenskompetenz zu entwickeln, Ressourcen zu stärken, Begabungen zu finden und zu fördern. Der schöne Spruch „Der Weg ist das Ziel“ kann keine ausschließliche Geltung beanspruchen. Ebenso gilt: „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“.

Sonderpädagogik – positives Feedback und individuelle Bildungschance

Der sonderpädagogische Ansatz der SRH Schulen sorgt für ganzheitlich stärkende Erfahrungen in der Peergroup, u. a. auch in der sogenannten „umgekehrten Inklusion“. Diese reichern die individuelle Bildungsbiografie unmittelbar positiv an, geben den Kindern und Jugendlichen positives Feedback und stärken ihr Selbstwertgefühl.
Schule und Unterricht berücksichtigen die individuellen Gegebenheiten, Begabungen, Neigungen und Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen. Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche in manchen Lebenssituationen oder -abschnitten einer auf sie zugeschnittenen, intensiven Zuwendung sowie spezifischer Ressourcen und individueller Förderung bedürfen. Dazu halten wir ein umfassendes sozial-, schul- und sonderpädagogisches Angebot vor, das von den Bedürfnissen des einzelnen Kindes bzw. Jugendlichen ausgeht.

Deine Bildung, dein Leben – Heidelberger Plan

Unser „Heidelberger Plan“ fasst die wesentlichen Anliegen unserer Pädagogik unter vier leitenden Schlagworten zusammen:
• Alle annehmen – Vielfalt und Inklusion
• Leben entwerfen – Persönlichkeitsentwicklung und Lebenskompetenz
• Aktiv beteiligen – Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit
• Gemeinsam verantworten – zusammen arbeiten in Netzwerken

Das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum versteht sich als ein intensives, inklusives Angebot eigener Art. Es lässt sich nicht auf die Rolle einer Art Restschule für – bedauernd beiseite gestellte – „nicht inkludierbare Fälle“ in einer ansonsten „inklusiven“ Schullandschaft reduzieren. Im Gegensatz zu solch zynischen Überlegungen sehen wir uns als ein Kompetenzzentrum, das individuell angepasste Ressourcen in differenzierter Form verfügbar macht, neben der Lernsituation im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum auch in kooperativen Settings in Zusammenarbeit mit allgemeinen Schulen oder in der aktiven Unterstützung schulischer Inklusion.

Fazit – Sonderpädagogik, ein Motor der Inklusion

Die SRH Schulen GmbH versteht Inklusion als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir leisten unseren biografieorientierten Beitrag zur Ermöglichung von umfassender, chancengleicher Teilhabe, wie sie jeder Lebensentwurf zu Recht für sich in Anspruch nehmen kann. Sonderpädagogik ist in diesem Selbstverständnis keine ausgrenzende Bremse der Inklusion, sondern ein Motor, der ihre Dynamik voranbringt.


Die SRH Schulen GmbH betreibt in Neckargemünd zwei Sonderpädagogische Beratungszentren, die Stephen-Hawking-Schule mit Internat (Förderschwerpunkt körperlich motorische Entwicklung) und die Viktor-Lenel-Schule (Förderschwerpunkt sozial emotionale Entwicklung) sowie ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote der Jugendhilfe. Die Kernkompetenz liegt in einer über 40-jährigen Tradition als Träger von sonderpädagogischen Bildungseinrichtungen und Jugendhilfemaßnahmen.


Text und Fotos: SRH Schule

Neuerungen beim Jugendschutzgesetz

Neuerungen beim Jugendschutzgesetz

Zocken, chatten, posten: Nicht erst seit den coronabedingten Einschränkungen ist es für Kinder und Jugendliche selbstverständlich, digitale Medien in ihrem Alltag zu nutzen. Im digitalen Raum verbringen sie viel Zeit. Dort tauschen sie sich aus, spielen und hören Musik. Dabei werden sie aber sehr häufig auch mit Bildern, Videos oder Kommentaren konfrontiert, die sie ängstigen. 41 % der Kinder und Jugendlichen fühlen sich im Internet gemobbt, beschimpft und beleidigt oder massiv von Fremden belästigt und bedrängt. Um diesen Risiken wirksam zu begegnen, hat das Bundeskabinett den von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey vorgelegten Entwurf eines modernen Jugendschutzgesetzes beschlossen.

Das neue Jugendschutzgesetz schafft:

  • Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, sexueller Anmache oder Kostenfallen
  • Orientierung für Eltern, Fachkräfte und Jugendliche durch einheitliche Alterskennzeichen
  • Durchsetzung der Regelungen auch gegenüber ausländischen Anbietern, die Kinder und Jugendliche besonders viel nutzen

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Unser Jugendschutz ist veraltet und im Zeitalter von CD-ROM und Videokassette stehengeblieben. Mit dem neuen Jugendschutzgesetz sorgen wir nun für Regelungen im digitalen Zeitalter. Es passt zu den heutigen technischen Möglichkeiten und es hat die verschiedenen Interaktionsrisiken, die das Internet für Kinder und Jugendliche mit sich bringt, im Blick: Belästigungen, Beleidigungen, Abzocke – denen begegnen wir mit dem Update für den Jugendmedienschutz. Kinder und Jugendliche werden besser geschützt, weil Anbieter von Spielen oder sozialen Netzwerken zu altersgerechten Voreinstellungen verpflichtet werden. Verstöße werden in letzter Konsequenz mit Bußgeldern geahndet. Und Eltern, pädagogische Fachkräfte und die Kinder und Jugendlichen selbst bekommen klare Orientierungshilfen, etwa durch einheitliche Alterskennzeichnungen. In der ‚analogen‘ Welt steht ein effektiver Jugendschutz seit Jahrzehnten außer Frage. Das soll und wird nun auch im Netz umgesetzt.“

Zahlen und Fakten

9- bis 17-Jährige sind täglich im Schnitt 2,4 Stunden online.
Wenn Kinder und Jugendliche im Netz surfen, dann tun sie das weit überwiegend auf ausländischen Plattformen.
Über 40 % der 10- bis 18-Jährigen haben im Internet bereits negative Erfahrungen gemacht; über eine Million von ihnen haben etwas gesehen, das sie geängstigt hat.
800 000 der 10- bis 18-Jährigen wurden bereits im Netz beleidigt oder gemobbt.
250 000 Kinder wurden von Erwachsenen mit dem Ziel des sexuellen Missbrauchs kontaktiert.
70 % der Mädchen und Frauen sind bei der Nutzung sozialer Medien von digitaler Gewalt betroffen.

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie unter: bmfsfj.de

 

Foto: pixabay.com

„Anpfiff ins Leben ist für mich ein Zuhause geworden“

„Anpfiff ins Leben ist für mich ein Zuhause geworden“

Salome Hermann kämpfte sich im Sitzvolleyball bis in die internationale Klasse

„Hätte mir vor 20 Jahren jemand gesagt, wo ich heute stehe, hätte ich es nicht geglaubt“, erzählt Salome Hermann. „Aber es hätte mir unheimlich viel Hoffnung und Kraft gegeben“, fügt sie lächelnd hinzu. Die Mitarbeiterin von „Anpfiff ins Leben“ und Sitzvolleyballspielerin von Anpfiff Hoffenheim und des Nationalteams bekam mit 13 Jahren die niederschmetternde Diagnose: Krebs. Nach einer Verletzung entdeckten die Ärzte einen bösartigen Tumor im linken Bein. Die vorgesehen fünf Jahre nach erfolgreicher Chemotherapie bis zum Ziel „krebsfrei“ schaffte sie nicht. Im Alter von 16 Jahren musste nach einem Rückfall schließlich ihr Bein amputiert werden. „Danach hat der organisierte Sport in meinem Leben erstmal lange keine große Rolle gespielt. Ich wollte einfach nur leben“, meint die heute 35-Jährige. „Dennoch war der Wunsch nach der einen passenden Sportart, am besten im Team, irgendwann da“, erinnert sich Salome.

Als 2013 dann die Amputiertenförderung ins Leben gerufen wurde, entstand der erste Kontakt zu Anpfiff. „Am Anfang habe ich noch Amputierten-Fußball und Sitzvolleyball gleichzeitig gespielt“, berichtet sie. Schnell kristallisierte sich jedoch ihr Talent auf dem Volleyballfeld heraus, sodass die Entscheidung zwischen den beiden Sportarten nicht allzu schwerfiel. Und das, obwohl sie die Grundsteine für das Projekt Amputierten-Fußball, welches damals noch in den Kinderschuhen steckte, maßgeblich mit legte. Der Sitzvolleyball entwickelte sich in den folgenden Jahren, ebenfalls mit und durch Salome geprägt, schnell weiter: „Es war echt überraschend, wie erfolgreich das alles gewachsen ist.“

Heute spielt das Team unter Trainer Rudi Sonnenbichler internationale Turniere und kann auf viele Erfolge zurückblicken. Anfang des Jahres ging es für Salome mit dem Nationalteam in Kanada dann sogar um das Ticket für die Paralympics 2021 in Tokyo. Auch wenn dieses Ziel knapp verfehlt wurde, war das Spiel um Platz drei dennoch ein Riesenerfolg. Viel Zeit, um das Ganze zu verdauen, bleibt allerdings nicht, denn die nächsten großen Turniere warten schon: „Im kommenden Mai sind die Europameisterschaften in Antalya“, verrät sie. Und auch wenn es mit Tokyo noch nicht geklappt hat, bereitet sich das Team schon jetzt auf die nächsten Paralympischen Spiele, die 2024 in Paris stattfinden sollen, vor.

Leider trübt Corona auch hier beim Blick in die Zukunft etwas die Freude: „Ein großes Turnier in Finnland wurde für Januar jetzt schon abgesagt“, berichtet die Sitzvolleyballerin. Und auch die deutschen Meisterschaften konnten in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Doch auch eine solch hartnäckige Pandemie kann Salomes Lebensfreude und Optimismus nicht schmälern: Sie entwickelte ein Hygienekonzept für die Mannschaft und vermittelte in dieser schwierigen Zeit immer wieder zwischen „Anpfiff ins Leben“ und ihrem Team. „Ich liebe es einfach, Dinge mitzugestalten, und genau diese Möglichkeit bekomme ich bei Anpfiff“.

Dass sie so viel Zeit investieren kann, verdankt sie nicht zuletzt auch ihrem Arbeitgeber. Als Ergotherapeutin unterstützt sie Schülerinnen und Schüler mit Handicap an der Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd. Für ihren Chef ist es ganz selbstverständlich, sie für große Turniere oder Trainingslager freizustellen. „Das ist wirklich ein großes Geschenk“, weiß Salome. Seit Juli 2020 gehört sie nun auch offiziell als Angestellte zum „Anpfiff ins Leben“-Team und arbeitet einmal die Woche im Pavillon in Hoffenheim, wo die Bewegungsförderung für Amputierte beheimatet ist. Zum Angebot gehören hier neben dem Sitzvolleyball beispielsweise auch Amputierten-Fußball, Laufen mit Carbonfedern, Fitness und Tanzen für Menschen mit Amputation oder Dysmelie. Darüber freut sie sich ganz besonders: „‚Anpfiff ins Leben‘ ist für mich über die Jahre echt ein Zuhause geworden und die Leute hier eine zweite Familie.“

 

Mehr Informationen unter:
Diana Schütz
Bewegungsförderung für Amputierte bei „Anpfiff ins Leben“
0175 65 98 257
d.schuetz@ail-ev.de

Text: Sophie Krischa
Fotos: Simon Hofmann, Text: Sophie Krischa

Selbstbestimmt durch den Alltag

Sich selbst mit einem Katheter die Blase zu entleeren, stellt für viele Männer mit Blasenfunktionsstörungen eine große Hemmschwelle dar. Dennoch lohnt es sich für die eigene Blasengesundheit, eine regelmäßige Routine einzuhalten. Mit dem neuen SpeediCath® Flex im praktischen Taschenformat lässt sich das Thema „Katheterisierung“ nun noch diskreter in den Alltag einbauen.

Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) ist eine Lösung für Patienten mit Blasenfunktionsstörungen, die wieder ein selbstständiges Leben führen möchten – gerade für Männer allerdings kein einfaches Thema. „Für die meisten ist es eine große Herausforderung, sich einen Fremdkörper in die eigene Harnröhre einzuführen“, weiß Uwe Papenkordt, Urotherapeut und Fachberater bei Coloplast. „Hinzu kommt, dass wir Männer eine sehr lange Harnröhre mit zwei Biegungen besitzen. Viele haben da Sorge, dass sie etwas verletzen könnten. Umso wichtiger ist es, beim Katheterisieren einen möglichst schonenden Katheter zu verwenden.“ Der Einmalkatheter SpeediCath® Flex wurde speziell dafür konzipiert, das Katheterisieren so einfach, angenehm und sicher wie möglich zu machen. Er ist sofort gebrauchsfertig, hat sanft abgerundete Augen und eine gleitfähige Beschichtung. „Ein weiterer Vorteil des SpeediCath Flex ist seine flexible Kugelspitze, die sich um 90 Grad in alle Richtungen biegen kann. Sie lässt sich somit einfach einführen und erlaubt es, die Biegungen und Kurven der männlichen Harnröhre sanft zu passieren“, erklärt Uwe Papenkordt. Darüber hinaus sorgen weitere Produkteigenschaften dafür, dass auch bei häufigem Katheterisieren – im Vergleich zu unbeschichteten Kathetern – die Reibung an der Harnröhre minimiert wird und damit das Verletzungsrisiko verringert werden kann. So werden die Katheteraugen des SpeediCath Flex in einem zusätzlichen Produktionsschritt glatt poliert. Zudem passt sich die gleichmäßige hydrophile Beschichtung des Katheters optimal dem Feuchtigkeitsmilieu der Harnröhre an und kann dabei helfen, Irritationen während des Katheterisierens zu verringern.

Für die eigene Blasengesundheit

Durch eine verantwortungsvolle, regelmäßige und möglichst komplette Blasenentleerung minimiert sich das Risiko, dass sich Keime an der Blasenwand einnisten und zu Harnwegsinfekten führen können. „Deshalb ist es auch so wichtig, beim ISK am Ball zu bleiben. In der Regel sollte man seine Blase alle vier bis sechs Stunden entleeren – die individuelle Frequenz empfiehlt der behandelnde Arzt“, so Uwe Papenkordt. Das kleinere und handlichere Design des neuen SpeediCath Flex im Taschenformat ermöglicht es, das Katheterisieren nun noch einfacher und diskreter in den Alltag zu integrieren und so die ISK-Routine einzuhalten – auch unterwegs, in der Stadt oder auf der Arbeit. „Der neue SpeediCath Flex ist nicht größer als ein Smartphone und lässt sich so gut in die Hosen- oder Jackentasche stecken“, sagt der Coloplast-Berater. Die Schutzfolie ermöglicht es dem Anwender zudem, den Katheter während des Einführens überall zu berühren. „Das macht es besonders einfach, den Katheter auf saubere und hygienische Art und Weise festzuhalten und zu kontrollieren. Von außen ist die Folie trocken und dadurch angenehm anzufassen“, erklärt Uwe Papenkordt. Darüber hinaus schützt sie davor, dass Bakterien der eigenen Hände während der Anwendung auf den Katheter gelangen. Der elastische Griff ermöglicht es, die Katheterspitze am Harnröhreneingang zu positionieren, ohne den Katheter oder die Spitze zu berühren. Nach Gebrauch kann der Griff zurück in den Auslass gesteckt und tropfsicher wieder verschlossen werden. „Der SpeediCath Flex im neuen Taschenformat ist ein praktischer Allrounder – gerade für den aktiven und mobilen Mann.“

Der SpeediCath Flex im Taschenformat ist in den Charrière-Größen 10, 12 und 14 erhältlich. Weitere Informationen und kostenfreie Musterbestellung unter www.flex.coloplast.de.

Interview mit Rolf Zuckowski

Lieber Herr Zuckowski, vielen Dank, dass Sie sich für unser Magazin Momo, gerade auch in dieser besonderen Situation, Zeit genommen haben.

Das ist gerade in dieser Zeit eine willkommene Möglichkeit, sich auszutauschen. Danke!

Ihr neues Album „Gemeinsam unterwegs“ richtet sich diesmal an eine besondere Zielgruppe: Menschen, die mitten im Leben stehen und viel erlebt haben. Die Texte zu Ihren Liedern klingen sehr authentisch. Sind das auch Ihre eigenen Erlebnisse?

Oh ja, die Lieder bauen in aller Regel auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen auf. Manches ist aber auch verallgemeinert, weil ich mir wünsche, dass sich möglichst viele Menschen mit unterschiedlichen Lebensläufen in meinen Liedern wiedererkennen. Die ersten erfreulichen Reaktionen auf die Liedersammlung zeigen mir, dass dies schon vielfach geschieht.

 

Wenn ich an den Herbst denke, denke ich an die goldene Abendsonne und an bunte Blätter, die fallen. Daran, dass alles ein bisschen weniger wird, wie das Leben. Erzählen Sie unseren Lesern, wie Ihr Herbst aussieht?

Für mich ist der Herbst nicht nur farblich besonders bunt, sondern auch als Zeit der Ernte. Ich durfte in meinem bisherigen Leben viele Lieder in die Welt setzen, die nun bereits die dritte Generation als „ihre“ Lieder empfindet. Da ist auch so etwas wie eine Saat aufgegangen. Viele Lieder haben sich über meine eigene Interpretation hinaus entwickelt und werden in sehr persönlichen Varianten und individuellen Situationen gesungen. Dazu gehört auch der Titelsong meines neuen Albums „Gemeinsam unterwegs“. Dass ich auf diese Weise für viele Menschen ein Wegbegleiter durch nun schon mehr als 40 Jahre sein kann, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und macht den Herbst meines Lebens so wertvoll.

In der vergangenen Ausgabe von Momo haben wir einen Bericht über Mehrgenerationenhäuser veröffentlicht. Ist dies ein Wohnmodell, das für Sie in Frage kommen könnte?

Für mich persönlich schon. Aber ich lebe seit fast 50 Jahren mit meiner Frau im schönen Haus Ihrer Eltern an der Elbe, in dem sie aufgewachsen ist. Da wir ein Paar sind und es auch bleiben wollen, kommt ein Wechsel des Wohnhauses wohl nur in Frage, wenn unser Gesundheitszustand das erfordert. Dann werden die Gedanken wohl auch um das Thema „Mehrgenerationenhaus“ kreisen.

Vielen herzlichen Dank für dieses Interview!

Martina Lange

Chefredakteurin Magazin Momo – Mobilität & Motion

Was macht eigentlich Sonea?

Sonea liebt die Eiskönigin, alles, was glitzert und pink ist. Einhörner, Elfen und Meerjungfrauen findet sie mindestens genauso toll. Und manchmal taucht sie selbst ab in wunderbare Fantasiewelten.

Ihre Fantasie löst in mir sowohl ein Gefühl totaler Faszination und Begeisterung aus als auch hin und wieder eines grenzenloser Genervtheit. Wenn mal wieder ihr ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt wurde, weil in ihrem Playmobil-Krankenhaus eine komplizierte Operation durchgeführt wird, es um Leben und Tod geht und die Spritze unauffindbar ist. Oder wenn sie mal wieder ein „magisches Buch“ bastelt und der ganze Boden voller Papierschnipsel liegt.

Sonea liebt es aber auch, bei lauter Musik zu tanzen und mitzusingen. Tanz- und Singlehrerin möchte sie irgendwann einmal werden. Und ich denke jedes Mal: Zum Glück hat sie noch ein bisschen Zeit, ihre Wünsche zu überdenken. Viele Berufswünsche hatte sie schon: Ärztin wollte sie werden, bei McDonald‘s oder im Kindergarten arbeiten. Letzteres könnte ich mir sogar richtig gut vorstellen.

Sie wird ihren Weg gehen, davon bin ich fest überzeugt. Auch wenn ihr Weg sicherlich steiniger und beschwerlicher sein wird als der vieler anderer. Die meisten haben bislang gar nicht erst gewagt, ihn zu gehen. Andere sind leider nach einer Weile gescheitert, am Inklusions-Pfad.

Nachdem wir fünf Jahre turbulente Grundschulzeit hinter uns gelassen und diesen Weg immer wieder hinterfragt hatten, wagten wir im Sommer trotzdem, den nächsten steilen Gipfel zu erklimmen.

Inklusion ist immer noch nicht so selbstverständlich, wie sie in der heutigen Zeit eigentlich sein sollte. In den letzten Jahren haben wir oft gehadert, weil Sonea nicht gerne in die Schule gegangen ist. Den Grund dafür konnten wir nie wirklich herausfinden. Wir haben uns oft gefragt, ob Überforderung oder Ausgrenzung der Grund sein könnte. Aber wahrscheinlich war es einfach die Summe vieler Faktoren.

Einer davon war, dass Sonea sein möchte wie alle anderen. Selbstbestimmt und ohne Schulbegleitung, die sie nun mal hat. Sonea hat das Down-Syndrom, und auch wenn es nur eines von sehr vielen Merkmalen ist, die sie ausmachen, und obwohl es in unserem Familienleben schon sehr lange keine zentrale Rolle spielt, kann es manchmal echt nerven.

Genauso wie die Pubertät, in der Sonea inzwischen mit beiden Beinen steckt. Stimmungsschwankungen, plötzliche Wutausbrüche, andere veräppeln oder nachäffen sind gerade an der Tagesordnung – wie bei so vielen anderen Familien mit fast zwölfjährigen Töchtern auch. Da sind sie einfach alle gleich, egal wie viele Chromosomen sie haben.

Trotz vieler Sorgen und Bedenken fühlt sich die Entscheidung für die weitere Inklusion an einer Gesamtschule bis jetzt genau richtig an. Heute erst hat Sonea eine 3+ in ihrer Deutscharbeit mit nach Hause gebracht. Sie hat die gleiche Arbeit geschrieben wie alle anderen Kinder in ihrer Klasse und die Arbeit wurde auch genauso bewertet wie alle anderen.

Wir sind alle mächtig stolz auf sie und es erleichtert mich wirklich sehr zu sehen, wie gerne sie aktuell in die Schule geht. Trotzdem blicke ich sorgenvoll in die Zukunft. Das Gelingen und die Selbstverständlichkeit von Inklusion hängen von so vielen Faktoren und Menschen ab. Bislang hatten wir immer großes Glück und viele engagierte Menschen um uns herum, die die Inklusion mit viel Herz vorangetrieben haben.

Sonea ist ein selbstbewusstes, willensstarkes Mädchen. Sie lässt sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen oder einschüchtern. Und ich hoffe, sie schafft es, sich das zu bewahren. Wir werden sie natürlich auf ihrem Weg begleiten, aber wir können sie nicht immer beschützen.

Ich bewundere sie für ihre Gabe, im Hier und Jetzt zu leben. Was gestern war und was morgen sein wird, beschäftigen sie nicht. Außer es stehen tolle Ereignisse an wie zum Beispiel ihr Geburtstag. Den plant sie schon Monate im Vorfeld sehr akribisch und weiß ganz genau, was sie will.

Manchmal wünsche ich mir auch ein bisschen, mehr wie Sonea zu sein.

Fotos: Privat Fam. Weides
Text: Katharina Weides

Interview Rebecca Immanuel

Liebe Frau Immanuel,
Sie sind eine sehr gefragte Schauspielerin, weshalb wir uns umso mehr bei Ihnen bedanken möchten, dass Sie sich für unsere besonderen Kinder – wie wir Kinder mit Handicap nennen – gerade auch in dieser besonderen Situation Zeit genommen haben.
Sie als engagierte und berufstätige Mutter sind in Ihrem Job sehr eingespannt und durch die unterschiedlichen Drehorte auch nicht permanent in der Nähe Ihres Sohnes und Ihres Partners.
Wie kriegen Sie diesen Spagat hin? Oder kommt dann bei Ihnen schon einmal ein schlechtes Gewissen auf?

Glücklicherweise ist es für meine Arbeitgeber in Ordnung, dass ich mein Kind mitnehme. Auch bei einem mehrwöchigen Dreh im fernen Ausland nehme ich meine Familie mit. Seit einiger Zeit stelle ich fest, je älter Kinder werden, desto selbstständiger und unabhängiger werden sie. Daher genieße ich die Jahre, in denen man als Eltern noch so wichtig ist. Und wenn ich dann doch mal drei Tage alleine weg bin, wird der Kontakt über Bildtelefonie und Videos gehalten.

Wir beschäftigen uns – nicht nur von Berufs wegen, sondern auch über unseren Verein Momo e.V. – mit mobilitätseingeschränkten Kindern und deren Familien.Haben Sie bereits Erfahrungen in diesem Bereich gemacht und gibt es da in Ihrem privaten Bereich Berührungspunkte?

Tatsächlich nicht in Bezug auf Mobilität, aber in Bezug auf Handicaps. Eine meiner Tanten ist gehörlos. Das sensibilisiert für das Thema Integration, Barrieren im Alltag, wertschätzendes Miteinander und Menschen mit anderen Herausforderungen. Es hat mir Verständnis und ein größeres Einfühlungsvermögen beigebracht, außerdem habe ich keine Hemmschwelle im Kontakt mit Menschen, die ein Handicap haben.

Im Zuge meiner Recherche habe ich gelesen, dass Sie Charity-Projekte unterstützen. Um welche Projekte handelt es sich hier?

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in unserem Land bewegen Herzen, Biografien und machen einen Riesenunterschied. Daher habe auch ich mich entschieden, unserer Gesellschaft etwas von dem zurückzugeben, was ich an Gutem erfahren habe, und engagiere mich für die Stiftung Lesen und die Stiftung „Zu-Wendung für Kinder“, weil Bildung das A und O für mich zu einem friedlicheren und besseren gesellschaftlichen Miteinander ist. Außerdem bin ich Botschafterin für Ankerland e.V. in Hamburg, das sich um traumatisierte Kinder und Jugendliche kümmert, und engagiere mich für Lichtblick e.V., ein Verein, der Senioren unterstützt, die von Altersarmut betroffen sind.

Sie veröffentlichen im November Ihr Weihnachtsalbum „Light“. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Während des Lockdowns habe ich die persönliche und wirtschaftliche Not bei einigen Menschen gesehen und dachte mir im Stillen, was da wohl noch alles auf uns zukommt, besonders am dunklen Jahresende. Deswegen wollte ich meinen Mitmenschen Hoffnung, Licht und Zuversicht schicken und habe dieses stimmungsvolle Weihnachtsalbum eingesungen und produziert, um ihnen das Herz zu wärmen.

Wie feiern Sie und Ihre Familie in dieser doch für uns alle ungewöhnlichen Zeit Weihnachten?

Meistens feiern wir in ganz großem Kreis, aber dieses Jahr ist das sehr wahrscheinlich nicht möglich. Selbst das Krippenspiel und der Kirchenbesuch werden wohl ausfallen. Daher überlegen wir schon eifrig, wie wir kreativ den Kontakt zu unseren Liebsten halten können und was wir tun können, um Heiligabend und an den Feiertagen dennoch das Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu leben. Irgendetwas wird uns schon einfallen und wenn es Videobrunches sind oder eine Wimpelkette mit Portraits über dem Esstisch.

Das Leben schlägt manchmal Haken und ist nicht immer planbar. Unser Magazin Momo ist für Eltern und Kinder, die besonders sind. Es soll nicht nur Mut machen und zeigen, was im Alltag alles möglich ist, sondern auch Eltern und Betroffenen die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen. Betroffene Eltern für Eltern! Was würden Sie unseren kleinen und großen Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

Dass sie so, wie sie sind, wunderbar und vollkommen sind. Ich habe durch meine gehörlose Tante und ihren Mann eine große Sensibilität für Vielfalt gelernt und kann mir keine liebevolleren und humorvolleren Lehrer für dieses Leben wünschen.

 

Vielen herzlichen Dank für dieses Interview!

Herzlichen Dank, dass ich mit Ihnen sprechen durfte, wenngleich nur in Schriftform!

Martina Lange
Chefredakteurin Magazin Momo – Mobilität & Motion

Fotos: Coverfoto CD_Copyright Vanessa Cowling, übrige Fotos Jessica Kassner

Mein erster Tauchgang im Rollstuhl

Hallo, mein Name ist Justin Blum, und vielleicht kennt man mich schon aus dem Bericht, den meine Mutter in einer der vorherigen Ausgaben geschrieben hat. Jedoch möchte ich mich nochmal kurz vorstellen. Ich bin Justin, 20 Jahre alt und vor vier Jahren mit dem Motorrad verunglückt. Seitdem sitze ich mit einer Querschnittslähmung im Rollstuhl, spiele Tennis und studiere Medizin.

Seit zwei Jahren fahre ich mit meiner Familie an die Ostsee in den Campingurlaub. Dort habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es einen Tauchlehrer gibt, der mit Handicap-Personen tauchen geht. Das fand ich sehr interessant, denn trotz des Querschnitts bin ich immer noch sehr aktiv. Kurzerhand lernte ich Peter, Tina und Kevin Lange kennen und mir wurde das Angebot gemacht, in deren Tauchschule einen Kurs zum Schnuppertauchen zu absolvieren.

Leider konnte dieser wegen gesundheitlicher Probleme nicht stattfinden; daher haben wir ihn auf dieses Jahr verlegt. So trafen wir uns im Juli zum Tauchen. Bevor es ins Wasser ging, wurde mir die ganze Ausrüstung erklärt sowie die Kommunikation unter Wasser.

 

Ich muss sagen, bei der Einführung war ich gar nicht so nervös wie gedacht. Ein bisschen flau im Magen war mir schon, da ich seit meinem Unfall nicht mehr im Wasser war, aber sonst ging es wirklich. Früher war ich aktiver Rettungsschwimmer bei der DLRG und ich habe das Wasser geliebt. Nun wusste ich nicht genau, wie ich das Wasser einschätzen soll.

Wir gingen gemeinsam mit der Ausrüstung ins Schwimmbad. Dort angekommen wurde ich in einem speziellen Rollstuhl ins Wasser gehoben, bis ich langsam von ihm abtrieb. Peter hat mich dann zu sich geholt und mich zur Gewöhnung erst einmal auf das Wasser gelegt und ein bisschen bewegt. Auf sein Geheiß wurde ich dann von der Rückenlage auf den Bauch gedreht, um mich an das Atmen unter Wasser zu gewöhnen. Es war wirklich ein freies Gefühl, auf dem Wasser zu treiben. Mithilfe von Gewichten an dem Tarierjacket wurde ich dann auf den Grund des Beckens gelegt. Peter schwamm neben mir und nach einer kurzen Zeit zeigte er auf einen Ring am anderen Ende des Beckens, wo ich nun hindurchtauchen sollte.

Ob das klappte? Und wie. Ich bin einfach mit der Kraft meiner Arme durch den Ring hindurchgetaucht. Ich habe mich unter Wasser so frei und wohl gefühlt, dass ich kurzzeitig die Bindung an den Rollstuhl vergessen habe. Wir drehten dann ein paar Bahnen im Becken, bis ich mich dann auf den Rollstuhl am Grund setzen sollte. Peter warf mir dann immer wieder einen kleinen Torpedo unter Wasser zu, damit ich mich nicht mehr so auf die Atmung konzentriere und den Tauchgang einfach genießen konnte.

Das Tolle war, dass mein Vater sich in der Zeit auch eine Taucherausrüstung angelegt hatte und mit mir zusammen tauchen konnte. Wir haben dann noch ein paar Runden gedreht, bis ich merkte, dass mir kalt wurde, und so bin ich dann aus dem Wasser geholt worden. Wieder in der Tauchschule zurück überreichte mir Peter dann die Urkunde für den Schnupperkurs, den ich erfolgreich abgeschlossen hatte. Somit ging ein wirklich sehr schöner Tag mit einer mega neuen Erfahrung für mich zu Ende.

An dieser Stelle möchte ich nochmals der Familie Lange danken dafür, dass sie mir dieses Erlebnis möglich gemacht hat, und kann jedem nur empfehlen, tauchen zu gehen, auch wenn man wie ich im Rollstuhl sitzt. Geht nicht gibt’s nicht – und man wird es auf keinen Fall bereuen. Das Gefühl von Freiheit und Schwerelosigkeit ist einfach unfassbar. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Urlaub und hoffe, dass wir dann auch mal im Meer tauchen können.


Steckbrief

Peter Lange ist Herausgeber verschiedener Publikationen, u. a. Magazin Barrierefrei, Momo – Mobilität & Motion, handicap.life. Er ist Fachexperte bei der Stiftung MyHandicap sowie Handicap-Tauchlehrer.


 

Text: Justin Blum
Fotos: Privat Fam.

Frisch aus dem 3D-Drucker!

Frisch aus dem 3D-Drucker!

Insbesondere bei spastischen Lähmungen (v.a. ICP) kommt es zu erheblichen Funktionseinschränkungen des Fußes. Doch auch andere neurologische Erkrankungen, die den gesamten Fuß betreffen, können die Fußfunktion stark beeinträchtigen.

Im Falle einer dynamischen Fehlstellung (also einer Fehlstellung, die mit den Händen passiv korrigierbar ist), kann eine dynamische, Sprunggelenk übergreifende Orthese helfen: die Unterschenkel-Fußorthese (USFO). Im Vergleich zu herkömmlichen Orthesen wird die USFO nach einem Scan des betroffenen Fußes digital konstruiert und mithilfe der 3D-Drucktechnologie ausgedruckt. Das Verfahren bringt einige Vorteile mit sich: die Orthese ist extrem leicht, strapazierfähig und biegsam. Durch das elastische Material wird das Abrollen des Fußes gefördert. Außerdem ist es endlich möglich, trotz der Orthese ganz normales Schuhwerk zu tragen.

Ihr habt Fragen? Wir freuen uns auf eure Nachricht!

E-Mail: info@pohlig.net | Tel.: +49 (0)861 / 7085 -200

EISs auf Rädern

EISs auf Rädern

„Wir wollen Berge versetzen, Grenzen verschieben und für unsere Ideale der gelebten Integration einstehen.“ Unter diesem Leitgedanken hat Denise Schindler „EISs auf Rädern“ ins Leben gerufen. „EISs auf Rädern“ unterstützt das bayernweite Projekt „Erlebte Inklusive Sportschule“ (EISs) – ein Projekt, bei dem Kinder mit und ohne Behinderungen gleichermaßen willkommen sind und gemeinsam Spaß an Bewegung haben.

Der Hintergrund

Der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern rief 2009 die erste von inzwischen 25 „Erlebten Inklusiven Sportschulen“ ins Leben. Mit EISs ist es erstmals geglückt, ein bayernweites, wohnortnahes Netz an Sportangeboten für Kinder mit Handicap zu schaffen. In einer EISs-Sportgruppe werden die sportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern mit und ohne Handicap geschult und dank integrativer Gruppenbildung die soziale Kompetenz nicht behinderter Kinder gefördert. Die Organisation ermöglicht Kindern mit Behinderung, in der unmittelbaren Umgebung ihres Wohnorts ein adäquates Sportangebot zu finden, das sie nicht mehr separiert, sondern integriert. Der Sportart ist dabei (fast) keine Grenze gesetzt: Von Segeln über Kinderturnen bis hin zu Karate ist alles möglich.

Über die Alpen mit „EISs auf Rädern“

Im Rahmen des „Endura Alpentraums“ wurden von leidenschaftlichen Radrennfahrern mit und ohne Behinderung beim eintägigen Rennen über die Alpen Spenden für das Projekt „EISs auf Rädern“ des BVS Bayern gesammelt. Als 2013 das Projekt EISs fast vor dem finanziellen Aus stand, entschloss sich Denise, für dieses Projekt Spenden zu sammeln. Auch wenn es das Rennen „Endura Alpentraum“ mittlerweile nicht mehr gibt, sammelt Denise nach Möglichkeit bei öffentlichen Auftritten oder beispielsweise bei der Tour Transalp 2017 Spenden für dieses Projekt, um weiterhin Kindern helfen zu können.

Bring mit uns das Rad zum Laufen!

Mit ihrer Aktion „EISs auf Rädern“ setzen Denise und ihr Team weiterhin ein Zeichen, wie wichtig die Unterstützung von Inklusion im Sport ist. Dadurch können auch in Zukunft wohnortnahe integrative Sportangebote für Kinder mit Handicap erhalten bleiben: Schulungen für Gruppenleiter oder die Anschaffung von Sportgeräten sowie Hilfsmitteln werden dadurch ermöglicht. Für ein Lächeln, das lange anhält – jede Spende zählt!

Weitere Infos unter: www.denise-schindler.de/eiss.html

Infos über Denise Schindler:

Inklusion ist Denise Schindlers Herzensangelegenheit. Die beinamputierte Athletin kämpft für ein entspanntes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Seit 2013 sammelt sie bei jeder Gelegenheit Spenden für „EISs auf Rädern“.

Als Zweijährige kam Denise Schindler in Chemnitz bei Eis und Schnee unter eine Straßenbahn, ihr rechter Unterschenkel musste daraufhin amputiert werden. Seit 2011 ist Schindler als Leistungsradsportlerin aktiv, wurde schon im Jahr darauf Weltmeisterin im Straßenrennen und entschied die Gesamtwertung des Weltcups für sich. 2012 gewann sie den Weltcup erneut und errang bei den Sommer-Paralympics in London die Silbermedaille im Straßenrennen. 2016 holte Schindler bei den Bahn-Weltmeisterschaften zwei Silbermedaillen. Zuletzt sicherte sie sich bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille beim Zeitfahren auf der Straße und die Bronzemedaille im Straßenrennen sowie Silber und Bronze bei den Straßenweltmeisterschaften 2017 in Pietermaritzburg. Bei der Paracycling-Weltmeisterschaft 2018 in Rio de Janeiro gewann die 33-jährige Olchingerin nicht nur die langersehnte Goldmedaille in ihrer Spitzendisziplin, der 3000-Meter-Einerverfolgung, sondern auch noch zweimal Silber im Scratch und im 500-Meter-Zeitfahren. 2019 wurde Schindler Vizeweltmeisterin auf der Bahn in der 3000-Meter-Einerverfolgung.

Text: Fortis PR, Fotos: (c) Eugen Gebhardt