Ehrenamt
Generation Plus
Persönliche Ressourcen und Erfahrungen weitergeben und nutzen
Was bedeutet „Generation Plus“
„Generation Plus“ ist kein einheitlich definierter Begriff, sondern wird meistens verwendet, um die älteren Generationen zu umschreiben — also Menschen, die im Ruhestand sind oder dem Berufsleben nicht mehr (vollzeitig) nachgehen, oft ab etwa 60 oder 65 Jahren –, die ihre Lebensphase aktiv gestalten möchten. Es geht darum, dass diese Generation noch viele Ressourcen hat (Zeit, Erfahrung, Wissen, Lust zum Egagement) und einen Beitrag für das Gemeinwesen leisten kann und will.
Warum ist ehrenamtliches Engagement für Generation Plus sinnvoll
- Sinnstiftung & Selbstwertgefühl: Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben fehlt oft das Arbeitsrollen-Gefühl. Ehrenamt bietet die Möglichkeit, gebraucht zu werden und einen Beitrag zu leisten.
- Soziale Kontakte & Gesundheit: Aktiv sein, in Gemeinschaft wirken, Kontakte pflegen wirkt sich günstig auf das körperliche und mentale Wohlbefinden aus.
- Übernahme von Verantwortung & Wissenstransfer: Senioren bringen häufig langjährige Erfahrung, Fachwissen und soziale Kompetenzen mit, gerade in Bereichen wie Nachbarschaft, Bildung, Betreuung, Kultur.
- Gesellschaftlicher Nutzen: In vielen Regionen – besonders ländlichen – ist ehrenamtliches Engagement entscheidend für die Funktionsfähigkeit von Versorgung, Nachbarschaftshilfe, kulturellem Leben etc.

Welche Arten von ehrenamtlichen Tätigkeiten sind für die Generation Plus besonders geeignet
Diese hängen stark von den individuellen Fähigkeiten, Interessen, der Gesundheit, Mobilität und Lebenssituation ab. Hier einige Beispiele:
- Nachbarschaftshilfe: Hilfe beim Einkaufen, Begleitung zu Ärzt*innen, Botengänge, Hausarbeiten, Gartenhilfe, etc.
- Familienbetreuung: Kinderbetreuung, Unterstützung junger Familien, Vorlesen, Hausaufgabenhilfe; auch Betreuung von Enkelkindern oder Patenschaften.
- Betreuung & Pflege: Besuchsdienste in Seniorenheimen, Begleitung bei Alltag, Demenzhilfe, einfache pflegerische Assistenz (je nach Qualifikation).
- Bildungs-/Kulturangebote: Lesepatenschaften, Sprach- oder Computerkurse, Geschichte und Anekdoten erzählen, Werkstätten, Musik und Kunst.
- Organisation & Verwaltung im Ehrenamt: Vorstandsarbeit in Verei
nen, Gemeinderäten, Hilfe bei Veranstaltungen, Logistik, Öffentlichkeitsarbeit. - Ökologische & Umwelt-Aktivitäten: Pflege von Grünflächen, Mitwirkung bei Naturschutzprojekten, Umweltbildung.
- Soziale Netzwerke & Beratung: Telefonische Begleitung, Krisenhilfe, Eins-zu-eins Austausch (z. B. mit Geflüchteten), Mentoring.
Die konkreten Möglichkeiten unterscheiden sich teils stark, je nachdem, ob man in einer Stadt lebt oder auf dem Land.

Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement bei Generation Plus
Damit ein Engagement für Menschen der Generation Plus tragfähig, erfüllend und sicher ist, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Gesundheit & Mobilität
- körperliche Fitness und Belastbarkeit: viele Aufgaben sind mit Stehen, Gehen, Einsatz über Stunden verbunden.
- ggf. spezielle Rücksichtnahmen bei körperlichen Einschränkungen (z. B. barrierefrei, Fahrdienst, mobile Tätigkeiten).
Gibt es ein Höchstalter für ehrenamtliche Tätigkeit?
- Gesetzlich: Nein, in Deutschland gibt es kein gesetzlich festgelegtes Höchstalter, ab dem man nicht mehr ehrenamtlich tätig sein darf. Ein gesetzlicher Automatismus, der das Alter limitiert, besteht nicht.
- Praxis:
- Manche Organisationen haben dennoch interne Altersgrenzen, z. B. aus versicherungs- oder sicherheitsrechtlichen Gründen – etwa Rettungsdienste, Katastrophenschutz oder bestimmte sportliche Vereine, wo körperliche Belastungen
Werden ehrenamtliche Tätigkeiten vergütet? Und wie verhält sich das im Vergleich mit Minijobs?
Ja — es gibt verschiedene Formen von Vergütung oder Entschädigung beim Ehrenamt. Aber eine ehrenamtliche Tätigkeit unterscheidet sich rechtlich und finanziell deutlich von einem Minijob. Hier einige wichtige Aspekte:
Aufwandsersatz und Aufwandsentschädigung
- Aufwendungsersatz: Erstattung von Auslagen, die entstehen, wenn jemand etwas ehrenamtlich macht: Fahrtkosten, Materialien, Telefonkosten, ggf. Verpflegungsmehraufwand etc. Diese Erstattungen sind in der Regel nicht steuerpflichtig.
- Aufwandsentschädigung: Entgelt für die tatsächlich geleistete ehrenamtliche Tätigkeit (also für den Zeitaufwand). Auch dabei gibt es Pauschalen, die steuer- und sozialversicherungsfrei sind, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
Minijobs vs. Ehrenamt
- Ein Minijob ist eine geringfügige Beschäftigung, bei der regelmäßig Einkommen erzielt wird, das pauschal abgerechnet wird und Sozialabgaben in reduzierter Form geleistet werden. Es handelt sich um ein Beschäftigungsverhältnis.
- Ehrenamtliche Tätigkeit hingegen ist in der Regel unentgeltlich oder wird durch Aufwandsentschädigungen bzw. Pauschalen geregelt — oft nicht mit den Merkmalen eines Arbeitsverhältnisses.
Praktische Umsetzung & Beispiele für Senioren im ländlichen und urbanen Raum
Hier einige Beispiele und Aspekte, wie Generation Plus konkret und sinnvoll eingebunden werden kann:
Bereich |
Möglichkeiten im ländlichen Raum |
Möglichkeiten im urbanen Raum |
Nachbarschaftshilfe |
Fahrdienste, Einkaufshilfe, Gartenhilfe, einfache Hausarbeiten, Postdienste, Betreuung in kleinen Gemeinden | Stadtteilzentren anbieten Hilfe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Plattformen zur Vermittlung, Nachbarschaftsnetzwerke |
Familienbetreuung |
Großelternprojekte, Betreuungsring auf dem Dorf, Ferienbetreuung, Vorlesen in kleinen Schulklassen | Angebotsorientierte Kinderbetreuung, Mentoringprogramme, Hausaufgabenhilfe in Schulen, Projektarbeit mit Familienzentren |
Seniorenbetreuung / Pflegehilfe |
Besuch und Begleitung, kleinere Hilfen, Seniorennachmittage, generationsübergreifende Begegnungen | Einsatz in Pflegeheimen, Tagespflege, offene Treffpunkte, kulturelle Events, psychologische oder soziale Unterstützung |
Kultur & Bildung |
Heimatkunde, Traditionspflege, Dorfbibliothek, kulturelle Veranstaltungen im Dorf | Volkshochschulen, Stadtbibliotheken, Museumsarbeit, Kurse (Sprachen, Computerkurse), Seniorenuniversität, Technik-/Digitalschulungen |
Digitale Teilhabe |
Schulung in Ortsgemeinden, Laptophilfe, Einrichtung von WLAN-Hotspots, digitale Brückentelefone | Hackathons, Schulungen in Stadtteiltreffs, Unterstützung bei Behördengängen online, Streamingangebote, Online-Netzwerke für Senioren |
Organisation & Ehrenamtsmanagement |
Mitwirkung in Vereinen, Gemeindeorgane, Planung von Festen und Infrastruktur | Leitung von Projekten, Öffentlichkeitsarbeit, Koordination von Freiwilligen, Fundraising, politische Beteiligung |
Fazit
„Generation Plus“ hat ein enormes Potenzial durch ehrenamtliches Engagement, sowohl für die eigene Lebensqualität als auch für das Gemeinwohl. Ehrenamtlichen Tätigkeiten bieten vielfältige Möglichkeiten – von ganz einfachen Hilfeleistungen in der Nachbarschaft über Betreuung von Familien bis hin zu kulturellem oder digitalem Engagement – und sowohl im ländlichen als auch urbanen Raum.
Wichtig sind passende Rahmenbedingungen: flexible Aufgaben, Anerkennung, Schulung, Versicherung, klare Regelungen bei Vergütung oder Aufwandsentschädigung, und ein Bewusstsein dafür, dass Alter per se kein Hindernis ist.
Wenn du möchtest, kann ich dir spezifisch für deine Region (Schleswig-Holstein, ländlich/dorflich vs. Stadt) Vorschläge machen, wie man dieses Engagement konkret fördern könnte – hättest du Interesse daran?

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