Skate-Action bei strahlendem Sonnenschein

Skate-Action bei strahlendem Sonnenschein

Zum Saisonauftakt lud die Stadt Gera vom 28. April – 01. Mai zum Hofwiesenparkfest ein. Mit dabei war auch Patrick Krause mit dem DRS Fachbereich WCMX und bot die
Rollstuhlsportaktionstage an. Bei bestem Wetter konnten Groß und Klein vor und im Skatepark des Great Gera Skates e.V. verschiedene Sachen ausprobieren. Ob Mobilitätsparcours, Rollstuhlbasketball oder Rollstuhlskaten, für jeden war etwas dabei.

Zunächst ging es darum, den Rollstuhl kennen zu lernen und zu testen, wie man damit fährt, lenkt und Hindernisse wie kleine Kanten und Schrägen hoch und runter zu kommen. Daneben standen spezielle Rollstühle für Basketball und ein Korb zur Verfügung. Gar nicht so einfach gleichzeitig den Rollstuhl zu manövrieren, den Ball unter Kontrolle zu halten und gezielt auf den Korb zu werfen. Aber dazu gehören natürlich auch Gegner, um das volle Spielerlebnis erfahren zu können. Gespielt wurde wie beim Streetball 3 gegen 3. Wer noch mehr wollte, konnte das im Parcours Gelernte anschließend noch im Skatepark auf höheren und steileren Rampen ausprobieren. Und egal, wieviel sich jeder zugetraut hat, alle fanden es toll einen Einblick zu erfahren, welche Schwierigkeiten, aber auch wieviel Spaß man mit dem Rollstuhl haben kann.

Ein Wochenende später ging es weiter mit dem 1. WCMX Weekend Berlin/Potsdam. Auch hier lachte die Sonne und David Lebuser zeigte am Samstag zusammen mit dem Drop In e.V. im DS Skatepark in Berlin, was man alles mit dem Rollstuhl machen kann. Zusammen mit anderen Skatern rockten die Rollstuhlfahrer den Park und bald waren mehr Rollis als andere Sportler da. Der Workshop am Folgetag im j.w.d. Lindenpark in Potsdam war ebenso gut besucht. Alle hatten einen Riesenspaß, konnten Neues lernen und stolz auf ihre Erfolge sein.

Zur 1. offenen deutschen Meisterschaft im WCMX am 18. + 19. August in Hamburg wird es
am Samstag einen Workshop geben. Und wer mutig ist, kann sich dann in der Anfänger-
Kategorie der Meisterschaft anmelden.

Interessiert? – weitere Infos findest du hier:
www.wcmxchampionship.de
www.drs.de/wcmx
oder bei Fachbereichsleiter Patrick Krause –
wcmx@rollstuhlsport.de / Tel.: 0157/74880445

Text : Timon Luu Fotos: DRS FB WCMX/Patrick Krause

Glühwürmchen leuchten durch den Sommer

Glühwürmchen leuchten durch den Sommer

Das Leben der Glühwürmchen ist ein Leben voller Glanz und Magie. Jedes Jahr im Frühsommer schwärmen die kleinen grünen Fackelträger auf der Suche nach einer Partnerin durch unsere Wälder. Bis Ende Juli kann man die Leuchtkäfer, wie die Glühwürmchen auch heißen, bestaunen – die kleinen Tierchen, die jede Nacht um ihr Leben leuchten.

Glühwürmchen sind…

…eigentlich gar keine Würmchen, sondern Käfer, weshalb die verschiedenen Arten offiziell auch unter dem Oberbegriff „Leuchtkäfer“ (Lampyridae) zusammengefasst werden. Bei uns nennt man sie Glühwürmchen, weil das Weibchen an einen Wurm erinnert, oder auch Johanniswürmchen, weil sie um die Johannisnacht, also der Nacht vom 23. auf den 24. Juni, kurz nach der Sommersonnenwende, besonders aktiv ausschwärmen.
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt ein Glühkäfer als Larve. Ganze drei Jahre dauert dieses Entwicklungsstadium. Dies ist auch die Zeit des großen Fressens: Glühwürmchen ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem Giftbiss überwältigen. Irgendwann verpuppt sich das Würmchen und verbringt eine Woche im Puppenstadium, bevor es irgendwann im Juni oder Juli in seinen leuchtenden Lebensabschnitt eintritt. Dann frisst es gar nichts mehr, sondern zehrt von seinen Fettreserven aus der Larvenzeit.
Die meisten Glühwürmchen sind nachts aktiv. Und auf der Suche nach einem Partner müssen sich die Glühwürmchen-Damen wie auch die Männchen irgendwie bemerkbar machen. Während die Weibchen – weil sie flugunfähig sind – Pflanzen oder Bäume hinaufkrabbeln, fliegen die Männchen in etwa einem Meter Höhe umher und halten Ausschau nach den Weibchen. Diese beginnen mit ihrem „Leuchtkonzert“ und sind damit im Grunde fast wie Fluglotsen, die die männlichen Glühwürmchen versuchen heranzuwinken. Übrigens leuchten nicht nur die Weibchen, sondern auch die Männchen, allerdings nicht so stark.

Das mit dem Leuchten funktioniert so:

Die Leuchtorgane der Glühwürmchen befinden sich bauchseitig und ihr Körper ist so transparent, dass das Licht durchleuchtet. Damit die Glühwürmchen leuchten, muss eine komplizierte biochemische Reaktion in den Zellen ablaufen. Durch einen Reiz wird in den Zellen das sogenannte Luziferin aktiviert. Dieser chemische Stoff verbindet sich mit einem weiteren Stoff und mit Sauerstoff. Dabei entsteht Licht. Dieses Licht sieht man tatsächlich nur in der Dunkelheit, am Tag ist es zu schwach. Es ist vor allem wichtig, damit sich Männchen und Weibchen zur Paarung finden, dient aber auch als Abwehr gegen Angreifer. In den Auenwäldern findet sich ein perfekter Lebensraum für Glühwürmchen, die schließlich zwei wichtige Anforderungen stellen: Erstens brauchen sie Laub, zum einen wegen der Feuchtigkeit, zum anderen weil sie darunter überwintern. Und zweitens müssen die Baumkronen genug Licht durchlassen, damit auf dem Waldboden krautige Pflanzen und Gräser wachsen können, denn in diesen leben Schnecken, von denen sich die Glühwürmchen-Larven ernähren. Haben sich ein männliches und weibliches Glühwürmchen zur Paarung gefunden, ist es auch schnell wieder vorbei mit ihrer „Zweisamkeit“, denn das Männchen stirbt kurz nach der Paarung. Das Weibchen lebt noch einige Tage und legt ihre Eier im Waldboden ab. Dann stirbt auch das Weibchen und eine neue Glühwürmchen-Generation wächst heran, die den Himmel zum Leuchten bringen.

 

Quelle: blog.wwf.de/gluehwuermchen, www.wasistwas.de

Anders, aber ganz besonders

Anders, aber ganz besonders

von Nicole Altstedt

Marie ist der Sonnenschein der Familie, natürlich mit ihrem großen Bruder Jannik
zusammen. Durch sie hat sich das Motto unserer Familie geändert: „Wir sind anders, aber
ganz besonders“.

Nach einer komplikationslosen Schwangerschaft kam unsere Tochter vor sechs Jahren auf die Welt. Das Glück war perfekt, zwei tolle und gesunde Kinder. So dachten wir. Ihre ersten Monate waren nicht sehr aufregend. Sie schlief sehr viel, brauchte aber ewig, um ihre Flasche auszutrinken, was uns aber noch nicht beunruhigte. Aber wir mussten unser Leben mit zwei Kindern erst mal neu planen.
Marie war ca. 3-4 Monate alt, als sich die ersten kleinen Auffälligkeiten bemerkbar machten. Das Drehen klappte nicht – und den Kopf zu halten, fiel ihr sichtlich schwer. Somit gab es das erste Krankengymnastik-Rezept und einen Kinderarztwechsel. Tja – und mit diesem Wechsel wurde aus unserer normalen heilen Welt „etwas anders, aber was ganz Besonderes“.

Der erste Besuch beim neuen Kinderarzt bescherte uns einen Aktenordner, einen Besuch im Sozialpädiatrischen Zentrum und eine Überweisung zur Frühförderung – sowie die elterliche Erkenntnis, jetzt in einem Untersuchungsstrudel zu stecken. Die Angst „was ist mit unserem Kind“ ließ uns nicht los. Die ersten Untersuchungen, dazu zählten das MRT in Narkose, Muskelbiopsie, Genetik und später nochmal ein MRT plus Lumbalpunktion sowie eine noch größere Blutuntersuchung, erwiesen sich alle ohne Befund.

Als unsere Tochter 13 Monate war, hing sie ihren gleichaltrigen Freunden in der Entwicklung hinterher: kein Krabbeln, kein Vierfüßlerstand, nichts von alledem. Die Spanne zwischen uns und den „normalo“ Kindern wurde für uns alle zur Zerreißprobe. Fragen nach dem: Wie, das kann sie immer noch nicht, nervten uns alle nur noch und abends heulten wir unseren Kummer ins Kissen.

Bis endlich ein Arzt aussprach, was wir eigentlich schon wussten. Er begann: „Na, sie wissen ja, dass sie behindert ist. Und dass sie mal laufen lernt, ist wohl eher unwahrscheinlich.“

Von nun an änderte sich alles. Wir als Eltern hörten auf zu grübeln, ob ja, nein oder vielleicht … und fingen wieder an, Normalität in das vorher ungewisse Leben zu bringen.

Normalität für uns, denn es zeigte sich, dass nicht jeder mit dem ausgesprochenen Wort „Behinderung“ umgehen kann, z. B. die Großeltern der Kinder. Meine Schwiegermutter ist der Meinung, ich sei schuld an Maries Behinderung. Ganz klar sagte sie: „Du hast sie im Bauch – und in unserer Familie gibt es so etwas nicht.“ Als hätten wir nicht genug Gedanken und Sorgen im Kopf, verbreitete sie noch mehr Ängste.

Also ging ich ganz normal wieder als Nachtschwester arbeiten. Jannik kam in die Kita und Marie zur Tagesmutter. Nach ca. 1 1/2 Jahren entschieden wir uns, dass ich die Arbeit aufgab, da Marie immer mehr meine Hilfe benötigte. Sie war oft und sehr lange krank. Lieber nahmen wir die finanziellen Einbußen hin, als weiter den Stress in der Familie ertragen zu müssen. Wir alle gehen offen mit dem Thema Behinderung um und sprechen es auch so aus, ohne es zu verniedlichen.

Als aktive Familie sind wir vier in der Freizeit viel unterwegs. Die Männer der Familie interessieren sich sehr stark für den Motorsport. Ausflüge zum Nürburgring gehören deshalb ab und an mal dazu, genauso wie regelmäßiges Schauen von JP Performance Videos auf Youtube. Schließlich ist Marie ihr größter Fan. Während des Videos quiekt sie wie verrückt.

Da auch wir als Eltern ein kleines bisschen verrückt sind, stellten wir bei der Neuversorgung des Rollis fest, dass die Designs sich überhaupt nicht verändert haben. Hunde, Katzen oder rosa Prinzessinnen waren nicht unser Ding. Uns schwebte ein einzigartiger, stylischer Rolli vor. So nahm mein Mann allen Mut zusammen und sprach Jean Pierre Kraemer (JP) an, ob er Maries Rollstuhl von der Optik etwas „tunen“ könne. „Na klar, gerne“, war seine Antwort – und aus „Na klar“ wurde der coolste Rolli weit und breit. So entwickelte sich auch eine besondere Verbindung zwischen Marie und Jean Pierre.

Wir erleben es nicht oft, dass jemand ohne Berührungsängste, ohne Angst und ohne Ekel vor Sabberflecken auf unsere Tochter zugeht und sich komplett auf sie einlässt. Jean Pierre und Marie aber begegnen sich auf Augenhöhe; ihre Kommunikation braucht keine Worte, sondern nur ein Herz und Verständnis. So lassen sich Barrieren aus dem Weg räumen. Mein erstes YouTube-Video findet ihr unter JP Performance „Etwas ganz Besonderes“, das zweite Video heißt „Ehrensache“.

Finjas Welt – anders als gedacht

Finjas Welt – anders als gedacht

Heiligabend. Ich sitze mit dem positiven Schwangerschaftstest auf dem Bett. Meine Hände zittern. Freude und zugleich Panik. Ihre Schwester wäre nur 16 Monate älter. Ein Wiedereinstieg ins Arbeitsleben wäre erst einmal kein Thema mehr. Zwei kleine Kinder, die gefühlt wie Zwillinge sind. Ein totales Gefühlschaos. Abtreibung war für uns damals keine Option. So beschlossen mein Mann und ich spontan, das für uns größte Weihnachtsgeschenk am selbigen Abend zu verkünden. Noch stand ich selber unter Schock, wie ich rückblickend sagen kann.
In den ersten Tagen und Wochen verfolgten mich nicht immer nur gute Gefühle. Ich wollte ganz und gar hinter der Schwangerschaft stehen, konnte es aber nicht. Immer wieder waren da Ängste, die ich aus meiner ersten Schwangerschaft nicht kannte. Behinderung war auch ein Thema. Ich versuchte mich immer wieder zu beruhigen. Warum sollte es uns gerade passieren?

Diese Schwangerschaft verlief komplett anders als die erste. Zum Anfang plagten mich Blutungen, später Übelkeit. Sehr schnell spürte ich sehr starke Kindsbewegungen. Die Ärzte und auch meine Hebamme versuchten, mich zu besänftigen. Doch fiel es mir schwer, zu glauben, unser Hauskauf und Umzugsstress seien schuld. So sehr freute ich mich auf unser zweites kleines Mädchen. Malte mir aus, wie es mit seiner Schwester toben würde und wie sehr sich die beiden lieben würden. Auf der Suche nach dem richtigen Namen verbrachten mein Mann und ich etliche Abende vor dem Computer, keiner gefiel uns. Ich erinnere mich noch genau an meine Vorstellung von unserer zweiten Tochter – und wie ich meinem Mann davon erzählte. Sie würde anders sein. Besonders. Vielleicht rothaarig mit vielen Sommersprossen? Knapp drei Monate vor der Geburt fanden wir den Namen: Finja.

Die letzten Wochen vor der Geburt waren für mich sehr anstrengend. Jede Bewegung tat mir weh. So sehr, dass ich das Gefühl hatte, man müsse sie jetzt sofort auf die Welt holen. Der Umzugsstress war schuld. Redete ich mir ein und alle anderen auch. Durchhalten, bald ist es vorbei.
Endlich war es endlich. Die Wehen setzten ein. Schnell relativ stark und regelmäßig. Wir fuhren ins Krankenhaus. Zwei Tage vergingen und es ging nur langsam voran. Auch am dritten Tag änderte sich nicht viel. Erschöpft lies ich mir eine PDA legen, ohne Erfolg.

Plötzlich ging alles sehr schnell: Notkaiserschnitt – und schon 15 Minuten später erblickte unsere Tochter das Licht der Welt. Müde, kraftlos und wenig euphorisch versuchte ich – mit Finja auf der Brust – das Erlebte zu verstehen. Dass sie nun da war und alles gut zu sein schien. Nach zwei Nächten entließ ich mich – und der Alltag hatte mich schnell zurück. Immer wieder fragte ich meinen Mann, ob er nicht auch der Meinung war, dass Finja sich manchmal komisch verhielt. Er beruhigte mich immer und immer wieder.

Nach einem Monat bestätigte sich dann endgültig mein Gefühl. Unser Mädchen spuckte nach jeder Mahlzeit bis zu 20 Mal. Die ersten noch nicht eindeutigen Anfälle tauchten auf. Mehrere Krankenhausbesuche brachten zunächst kein Ergebnis. Im Gegenteil. Man nahm mich nicht ernst. So wie die meisten aus meinem Umfeld. Ein Klinikwechsel brachte ein wenig Licht ins Dunkle.
Finja litt unter einem starken Reflux. Die Ärzte in Oldenburg reagierten sofort, und mit angedickter Milch schien das Problem gelöst zu sein. Hoffnung kam auf, dass dies der Grund für die Anfälle war. Doch ihr Verhalten schien für mich oft nicht normal. Das Wort „Ticks“ fiel immer häufiger. Ihr „Handtick“ wurde extremer. Mein Mann und ich saßen Stunden vor dem Computer und googelten. „Handtick“, „unauffälliges EEG“, „epileptische Anfälle“. Ganz oben auf der Liste stand das Rett-Syndrom. Die Ärzte waren der Ansicht, dass Finja sich dafür zu gut dafür entwickelte. Im Alter von fünf Monaten verringerten sich ihre Anfälle so stark, dass sie keine Medikamente mehr benötigte. Damit fiel die Diagnose: CDKL5 (atypisches Rett-Syndrom).
Für einen Moment blieb unsere Welt stehen. Die darauf folgende Nacht verbrachten wir voller Verlustängste, Wut und Trauer. Wir hofften, dass am nächsten Tag alles wieder gut sein würde. In dieser Nacht musste ich mich von dem Traum einer normalen Familie verabschieden. Meine Gedanken befassten sich damit, ob Normalität mit Glück gleichzusetzen ist.
Für uns ist es das definitiv nicht. Finja ist heute fast zweieinhalb Jahre alt. Sie braucht rund um die Uhr Betreuung, kann nichts alleine machen: nicht sitzen, nicht alleine essen, nicht reden oder laufen. Die epileptischen Anfälle kommen täglich – außer ein paar Pausen, die Stunden, aber auch Wochen dauern können. In diesen Zeiten atmen wir tief durch. Genießen die Ruhe vor dem nächsten Sturm. Denn die Anfälle kommen zurück und bleiben – keiner weiß, wie. Klar ist nur, dass die therapieresistente Epilepsie dazu gehört. Wir haben sie akzeptiert.

Unseren Alltag fanden wir nach der Diagnose relativ schnell. Einen Alltag, der eigentlich kein Alltag ist. Im Voraus zu planen, ist nicht möglich. Jeder Tag birgt Überraschungen und wir gucken, wie wir ihn am besten gestalten können. Durch Finja ist unser Leben spontaner geworden, trotz vieler Rituale und einer guten Tagesstruktur. Therapien und Förderung gehören zum täglichen Programm. Die Prioritäten sind neu gesetzt. Viele Dinge, die uns damals wichtig erschienen, haben an Bedeutung verloren. Einige Menschen, die damals in unserem Leben eine Rolle spielten, haben uns den Rücken zugekehrt. Neue Bekannte, die wir ohne Finja nicht kennen gelernt hätten, sind zu Freunden geworden. Durch sie haben wir gelernt, dass nichts von Dauer ist, alles sich immer verändern kann. Zum Guten, aber auch zum Schlechten.

So war es auch mit Finjas Lächeln. Sie verlor es damals von jetzt auf gleich. Mit zwei Jahren kam es für einige Zeit zurück – und verschwand wieder. Solche Momente sind unvergesslich. Finjas Schwester Mila kommentiert oft: „Mama, gucke mal, Finja freut sich.“ Und tatsächlich, ihre Mundwinkel verändern sich, und ihre Augen sind groß und aufgeweckt. Finja lächelt auf ihre Art und Weise.

Wir leben im Hier und Jetzt, genießen den Moment und versuchen, uns nicht andauernd mit den kommenden Herausforderungen zu beschäftigen. Denn es kommt sowieso anders als gedacht.

Ein Beitrag von Janine Schnelte

Was ist CDKL5?

CDKL5 ist eine seltene Genmutation, die bis vor kurzem dem RETT-Syndrom zugeordnet wurde und daher auch noch den Beinamen „Atypisches RETT-Syndrom“ hat. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen aber, dass es eine ganz eigene Erkrankung ist. Aufgrund verschiedenartigster Mutationen wird das Cyclin-Dependent-Kinase-like-5 Protein wird bei dieser Erkrankung nicht korrekt gebildet. Da es als Enzym entscheidend an der Hirnreifung beteiligt ist, verläuft diese nicht regelgerecht. Das Wachstum und die richtige Vernetzung von Nervenzellen im Gehirn bleiben weitestgehend aus. Kennzeichnend für die CDKL5-Genmutation sind eine in den ersten drei Monaten beginnende therapieschwierige Epilepsie, eine ausgeprägte Hypotonie (Muskelschwäche) und insgesamt eine globale psychomotorische Entwicklungsverzögerung. Die zumeist betroffenen Mädchen erlernen i. d. R. nie das Sprechen, Laufen und den sinnvollen Gebrauch der Hände, das heißt alle Funktionen, die, evolutionär betrachtet, erst spät zum menschlichen Repertoire hinzukamen. Diese Funktionen versucht man mittels Förderung wie Physiotherapie, Logopädie, Hippotherapie und weiteren therapeutischen Maßnahmen aufzubauen. Ein „normaler“ Zustand wird hierbei jedoch niemals erreicht. Die Betroffenen benötigen stets eine lebenslange Hilfe und entsprechende Förderung.
www.cdkl5.de

Infotext: Claudia Schröder-Josifovic

Facebook: Finjas Welt – anders als gedacht (https://www.facebook.com/FinjaCDKL5/)

Süßkartoffel-Pommes

Süßkartoffel-Pommes

Zutaten:
3 Süßkartoffeln
2 EL Öl (Olivenöl oder neutrales Öl)
1 TL Salz
Pfeffer nach Bedarf

• Die Süßkartoffeln schälen und in „Pommesform“ schneiden. In eine mit Wasser gefüllte Schale geben und mind. eine Stunde baden lassen (dann werden die Pommes nachher auch knusprig).
• Nun den Backofen auf 220 Grad vorheizen.
• Die Kartoffeln aus dem Wasser holen und mit einem Küchentuch etwas trocken tupfen. Das Öl über die Pommes geben und einmal gut durchmischen.
• Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech für ca. 15 Minuten im Ofen backen. Nach der Zeit die Kartoffeln einmal wenden, nun für weitere 15 Min. backen, bis sie leicht gebräunt sind.
• Die fertigen Süßkartoffel-Pommes salzen und servieren

SPOMI in Dortmund: SPOrt-MIteinander

Behindertensportverein 2017 – RBG Dortmund 51 e. V:
„SPOMI“ – Offenes Sportangebot für Alle
Die Kinder und Jugendlichen können mit
jedem vorbeikommen. Mama und/oder
Papa, Oma und/oder Opa, familienunter-
stützender Dienst oder sogar die besten
Freunde. Es ist egal, ob mit oder ohne Behinderung. Alle sind herzlich willkommen.„SPOrt-MIteinander“ – oder kurz „SPOMI“ – lautet das Motto des ausgezeichneten Spiel- und Sportangebots der Reha- und Behindertensport-Gemeinschaft Dortmund 51.

Es ist ganz schön Leben in der Sporthalle an diesem Samstagvormittag im Dortmunder Stadtteil Gartenstadt: Viele Kinder tummeln sich in der Dreifach-Turnhalle. Manche beschäftigen sich allein mit einem Sportgerät, andere gemeinsam mit anderen.

Auch der achtjährige Felix ist in Bewegung. Der muntere Junge hat eine geistige Behinderung und beschäftigt sich gerade mit einem Rollbrett. Er legt sich mit dem Bauch auf das Holzbrett, an dessen Unterseite vier Rollen befestigt sind, und flitzt durch die Halle. Kurz darauf breiten Kinder, Übungsleiter und Eltern ein großes weiß-rotes Schwungtuch im hinteren Teil der Halle aus und versuchen, einen Ball immer wieder nach oben zu katapultieren. Felix ist sofort zur Stelle und spielt mit. Denn das Motto an diesem Samstag lautet „SPOMI spielt“.

Zum dritten Mal ist Felix begeistert bei „SPOMI“ und hat diesmal seine Cousine Nina (12) dabei. Sie hat keine Behinderung und macht mit ihrem kleinen Cousin zusammen Sport. „Ich mag das bunte Durcheinander. Jeder kann sich hier bewegen, wie er will“, sagt Felix‘ Mutter.

„SPOMI“ steht für „SPOrt-MIteinander“. Das bedeutet, alle können zu dem Sportangebot kommen, sich bewegen, spielen, die unterschiedlichsten Sportgeräte ausprobieren und auf sportliche Entdeckungsreise gehen. Egal ob Kind, Jugendlicher, Eltern, Geschwister, Oma und Opa, mit oder ohne Behinderung. Jedes Mal gibt es ein anderes Motto, dennoch kann jeder so aktiv sein, wie er oder sie es mag. „Wir wissen oft selbst nicht, wie es sich entwickelt, was am Ende hier passiert oder wie viele Leute kommen“, verrät Petra Opitz. Diesmal sind wieder um die 80 Menschen da. Etwa eine Stunde vorher bereiten Opitz und ihr Team mit zehn Übungsleitern die Sporthalle vor. Sie bauen ein Trampolin auf, bereiten ein Schwingseil vor, stellen Rollstühle bereit, Kisten, Rollbretter und verschiedene Bälle.

Sogar weite Wege nehmen einige Teilnehmer in Kauf. Extra aus dem etwa 70 Kilometer entfernten Düsseldorf ist Familie Fiedler gekommen. Tochter Lucy (3) wurde mit Spina bifida, einem sogenannten „offenen Rücken“, geboren und sitzt im Rollstuhl. Vater Max hat einen umgedrehten Kasten auf ein Rollbrett gelegt, am Kasten hat er ein Seil befestigt, mit dem er diesen durch die Halle zieht. Darin sitzt sein Sohn Theo (5), dahinter hält sich Lucy fest und fährt mit ihrem Rollstuhl hinterher. Gemeinsam haben sie Spaß. „SPOMI ist toll! Es sind immer viele Kinder hier. Bei uns in Düsseldorf gibt es leider nichts Vergleichbares. Zudem sind die Sporthallen dort selten barrierefrei“, erzählt Mutter Steffi Fiedler.

„SPOMI“ gibt es bei der RBG Dortmund 51 bereits seit dem Jahr 2000, hervorgegangen aus einem Studentenprojekt der TU Dortmund. „Wir möchten auch andere Vereine ermuntern, solche Angebote nachzuahmen. Es ist nicht schwer“, sagt Petra Opitz. Dennoch ist es ein einzigartiges Projekt. Zurecht ist die RBG Dortmund 51 für dieses Sportangebot in diesem Jahr vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen als Behindertensportverein des Jahres in der Kategorie „Kinder und Jugendliche“ ausgezeichnet worden.

Kontakt:

Petra Opitz
Tel.: 0231/102632
E-Mail: rbg-do51@t-online.de
www.rbg-dortmund51.de

Weitere Termine (immer samstags):
Ort: Sporthallen der Gesamtschule Gartenstadt
Hueckstr. 25-26
44141 Dortmund
Zeit: 10 – 13 Uhr

Eine Anmeldung zu den jeweiligen Terminen ist nicht notwendig. Man kommt – oder man kommt nicht. Und kostenlos ist es auch für alle, egal ob man einmal oder zehnmal kommt.

17. März: Spomi paralympisch
14. April: Ab in den Dschungel
12. Mai: Tanz im Mai
16. Juni: Spomi unterm Zirkuszelt
14. Juli: Bälle, Bälle, Bälle
1. September: Klettern wie die Affen
6. Oktober: 99 Luftballons
10. November: Spomi schwindelfrei
15. Dezember: Auch der Nikolaus treibt Sport

Neurodermitis bei Kindern

Neurodermitis bei Kindern

Ein einzelner Mückenstich kann ganz schön nerven. Hundert Mückenstiche machen einen einfach nur verrückt. So ähnlich fühlt sich Neurodermitis oft an, eine rätselhafte Hautkrankheit, die immer mehr Kinder in Deutschland trifft. „Zehn bis fünfzehn Prozent der Kinder leiden laut KiGGS-Studie an einer Neurodermitis“, sagt Dr. med. Rainer Stachow, leitender Arzt der Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche. Betroffene haben eine staubtrockene Haut, die schubweise von einem juckenden, geröteten Ausschlag erfasst wird. Neurodermitis ist eine entzündliche, stark juckende Hauterkrankung. Sie tritt in Schüben auf, wird auch als „atopisches Ekzem“ oder „atopische Dermatitis“ bezeichnet (Atopie: Neigung zu überempfindlicher Reaktion des Immunsystems) und verläuft chronisch.

Studien belegen, dass vor allem Kinder in den Industriestaaten von dem Hautleiden betroffen sind. Welcher Aspekt des modernen Lebensstils genau Neurodermitis fördert, ist noch nicht klar. Die einen Forscher verdächtigen die Luftverschmutzung, andere exotisches Essen oder übertriebene Hygiene. „Früher war die Katzenwäsche verbreitet, mit klarem Wasser“, gibt Prof. Dr. med. Regina Fölster-Holst, Dermatologin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel, zu bedenken. „Heute nehmen wir zig verschiedene Badezusätze und Duschgels, das strapaziert die Haut.“ Auch die Dämmung der Häuser könnte ein Grund sein, meint sie: „Mangelnde Durchlüftung führt zu mehr Schimmelpilzen und Hausstaubmilben in der Wohnung. Auf beide können Neurodermitiker reagieren.“

Zwei Bereiche sind bei Neurodermitikern gestört: Die Hautbarriere ist zu durchlässig, das Immunsystem überempfindlich. Die Haut ist der Schutzwall des Körpers. Sie hält Krankheitserreger draußen und lebenswichtiges Wasser drinnen. Die äußerste Hautschicht besteht aus toten Hornzellen, die man sich wie Backsteine vorstellen kann. Fette umgeben sie wie Mörtel. Bei Neurodermitikern teilen sich die Hautzellen zu schnell, ohne sich vollständig zu entwickeln. Bestimmte Eiweiße in den Zellen sind funktionsuntüchtig. Die Fettschicht ist zu dünn, was die Haut rau und trocken macht. All dies führt dazu, dass der Schutzwall mikroskopisch kleine Risse bekommt.

Die Neurodermitis im Kindesalter beginnt vor allem im Gesicht und an der behaarten Kopfhaut, wo sich Milchschorf bildet, dort kann die Haut auch nässen. Weiterhin zeigt sich die Erkrankung zu dieser Zeit auch auf den Streckseiten der Arme und Beine, hin und wieder bilden sich Ekzeme rund um den Mund. Auch wenn die Ursache der Erkrankung bislang nicht abschließend geklärt ist, ist die Anlage zur Vererbung an die nachfolgende Generation bekannt.

Fest steht: Patienten können Glück oder Pech haben. Glück, weil die Neurodermitis im Laufe des Lebens nachlassen, sogar fast verschwinden kann. Haben sie Pech, bleibt die Krankheit bestehen und sie entwickeln zusätzlich Allergien. Die Neurodermitis wird als Teil eines größeren Gesundheitsproblems gesehen, des atopischen Syndroms. Es umfasst zudem Allergien wie Heuschnupfen und allergisches Asthma. Das Phänomen heißt auch „Marsch der Allergien“. Diesen erklärt man sich so: In den inneren Hautschichten werden Immunzellen gegen bestimmte Stoffe sensibilisiert, etwa gegen Hausstaubmilbenkot oder Tierhaare. Die Abwehrzellen wandern übers Blut etwa zu den Lungen und sorgen dort ebenfalls für eine Überempfindlichkeit, die sich als Asthma äußern kann. Selbst Lebensmittelallergien könnten ursprünglich über die Haut entstehen, vermuten Forscher.

Eltern, die bei ihren Kindern anormale Kratzgewohnheiten bemerken, sollten darüber mit dem Kinderarzt, Hautarzt oder Allergologen sprechen, der die Diagnose anhand der verschiedenen Symptome, veränderten Blutwerte (IgE-Antikörper), Allergietests und einer äußerlichen Körperuntersuchung mit gezieltem Blick auf die Hautveränderungen stellt und weitere Erkrankungen ausschließen kann.

Quelle: www.netdoktor.de, www.baby-und-familie.de

Das Lächeln hat einen Namen: Mattes

„Ich muss meinen Flimmerhärchen helfen, den Schleim aus mir heraus zu bekommen, und deshalb muss ich immer viel Inhalieren und Medikamente nehmen. Bei gesunden Menschen passiert das von allein. An der Farbe von meinem Schleim kann man erkennen, wie krank ich bin oder ob ich noch Antibiotika brauche. Weiß ist gut, gelb und grün sind nicht gut. Ich hatte auch schon mal braunen Schleim mit rot und da war ich sehr krank.“

Dies sagt Mattes ganz selbstverständlich und immer mit einem Lächeln im Gesicht.

Mattes ist zehn Jahre alt und wird wegen der sehr seltenen Erkrankung PCD therapiert. Die Diagnosestellung ist in einigen Fällen allerdings sehr schwierig.

Nach Mattes Geburt traten schon in den ersten Lebenswochen immer wieder Atemwegserkrankungen auf. Die Infekte verliefen immer auffallend länger als bei seinen zwei Geschwistern. Wir saßen in dem ersten Lebensjahr sehr oft beim Kinder- und HNO-Arzt. Immer wieder hieß es, es wäre Bronchitis und eine Mittelohrenentzündung, was viele Antibiosen notwendig machte. Mit nur drei Monaten fing Mattes an, Kortison dauerhaft zu inhalieren, und auch das Inhaliergerät gehörte schnell zum Alltag. Mit nicht einmal einem Jahr erfolgte die erste OP. Paukenröhrchen wurden in die Ohren gesetzt, damit das zähe Sekret ablaufen konnte und es zu weniger Entzündungen kommt. Auch die Polypen wurden entfernt und bald folgte die erste Reha als Stabilisierungsversuch.

Mattes ist ein Kind, das viel lächelt, sich gern bewegt und viel Freude ausstrahlt. Doch es war nicht immer einfach, ihn zu Therapien zu bewegen. „Inhalieren nervt manchmal, die Medikamente schmecken nicht und ich mag nicht gern zum Arzt oder ins Krankenhaus.“

Es folgten bis zu seinem 5. Geburtstag noch viele Arztbesuche, erneute OPs und Rehabilitationsaufenthalte. Kindergartenbesuche waren leider eher Gastauftritte und schnell war nach einem Besuch der nächste Infekt da. Unserem Kinderarzt, der früher selbst in einer Rehabilitationseinrichtung gearbeitet hatte, war klar, dass Mattes nicht einfach nur ein infektanfälliges Kind ist. Er äußerte nun, mit fünf Jahren, das erste Mal die Verdachtsdiagnose PCD. Damit glaubten wir als Eltern endlich, einen Namen für die Erkrankung unseres Sohnes zu bekommen.

Viele Krankenhausaufenthalte mit Untersuchungen folgten, die nur in Narkose durchgeführt werden konnten. Unser Sohn wurde inzwischen namentlich auf der Station begrüßt. Der behandelnde Arzt war nach den Befunden sicher, dass Mattes unter der vermuteten Erkrankung leidet. Doch die Diagnosestellung war nicht einfach und umfasst einige Bausteine, die Mattes nicht alle erfüllt. Wir gaben unser Einverständnis, dass Mattes Fall auf einem Ärztekongress besprochen werden durfte. Zwei weitere Kliniken wurden eingebunden und auch diese besuchten wir stationär zur Diagnosestellung. Man sagte uns, dass Mattes zu dem Prozentsatz gehöre, bei dem sich die Diagnose nicht belegen ließe. So sind sich zwar alle sicher, aber einen Namen für die Erkrankung gibt es auf dem Papier leider nicht. Lange war dies ein Problem für uns als Eltern.

Am Ende von Mattes Kindergartenzeit wurde zusätzlich deutlich, dass Mattes noch nicht eigenverantwortlich für seine Erkrankung handeln konnte, zudem wurde eine emotionale Entwicklungsstörung festgestellt. So wurde Mattes mit einer Schulbegleitung eingeschult.

Ohne Diagnose ist es eine Achterbahnfahrt, immer wieder die Kraft aufzubringen und für eigentlich Selbstverständliches zu kämpfen: für Medikamente, Hilfsmittel, Rehaaufenthalte, den Pflegegrad, eine Schulbegleitung und Beschulung an einer Regelschule. Wir sind so dankbar, Menschen in unserem Umfeld zu haben, die uns immer zur Seite stehen, uns Arbeiten abnehmen oder ein offenes Ohr haben, wenn der Atem nicht lang genug zu sein scheint. Einen Arzt zu haben, der ganz selbstlos den gefühlt hundertsten Widerspruch schreibt und Termine auch drei Mal die Woche einschiebt, obwohl der Terminkalender voll ist, und der immer wieder ermunternde Worte findet. Eine Physiotherapeutin, die ganz selbstverständlich mit in die Schule geht, um dort über Mattes Erkrankung aufzuklären, damit klar wird, dass das Kind nicht an ADHS leidet, sondern viele Medikamente mit Nebenwirkungen nimmt oder einfach oftmals erschöpft und müde ist. Geschwister, die sich gern und immer wieder hintanstellen und verstehen, warum ihr Bruder manchmal mehr Zeit und Aufmerksamkeit braucht als sie selbst. Wir versuchen, die Geschwister miteinzubeziehen. Sie waren bei jeder Reha dabei.

Heute ist Mattes zehn Jahre alt. Noch immer wurde keine Diagnose gestellt. Therapiert wird er wie ein Kind mit PCD oder Mukoviszidose.

Inzwischen sind wir Profis in diesen Widersprüchen und haben einen langen Atem entwickelt. Mattes ist im Vergleich zur Zeit vor ein paar Jahren gut eingestellt, er bekommt eine Dauerantibiose. Mattes inhaliert ein Medikament, welches die DNA seines Sekrets verändert und es so flüssiger macht, und nimmt weitere Medikamente.

Die Atemtherapie ist ein weiterer Baustein der Therapie geworden. Mattes besucht zweimal wöchentlich eine Physiotherapie, zum einem zum Erlernen der autogenen Drainage, zum anderem zur Mobilisation seines Sekrets. „Ein bisschen Zeit zum Toben ist da auch immer“, meint Mattes.

Wir versuchen, die Keimbelastung zu minimieren, und so ist z.B. das Trinken aus Wasserspendern für Mattes ein Tabu. „Ich habe in der Reha gelernt, niemandem die Hand zu schütteln, und habe eine Zahnbürste für abends und eine für morgens.“ Eine stundenweise Begleitung in der Schule übernimmt die Inhalation und geht mit ihm zum Sport. Wir sind einer Gruppe für PCD-Erkrankte beigetreten und haben darüber eine Familie mit einem PCD-erkranktem Jungen kennengelernt. Der Austausch ist so hilfreich und eine Bereicherung für alle. Ben und Mattes sind richtige Freunde geworden. Sie führen wahrscheinlich andere Gespräche als andere Jungs in ihrem Alter, aber die Interessen sind gleich.

„Dieses Jahr verbringe ich mit Ben Silvester und dann gehen wir zusammen verkleidet zum Rummelpott-Laufen. Das kennt Ben nicht. Ich kann dann auch mit Ben zusammen inhalieren. Das ist dann nicht so langweilig.“

Für uns ist Mattes und jedes einzelne unserer Kinder eine echte Bereicherung in unserem Leben. Wir sind dankbar für jeden Augenblick, jede Erfahrung. Läuft es selten nach Plan, haben wir dennoch das große Glück, solche Sonnenscheine als unsere Kinder haben zu dürfen. 

Der Regenbogen ist mehr als nur bunte Tropfen

Der Regenbogen ist mehr als nur bunte Tropfen

Wir kennen das alle: Wenn die Sonne scheint und es gleichzeitig regnet, kann am Himmel ein Regenbogen entstehen. Einen Regenbogen bekommen wir nur selten zu Gesicht, meist im Herbst oder Frühling. Das liegt daran, dass die Sonne scheinen und es gleichzeitig regnen muss, damit wir uns an diesem prächtigen Farbenspiel erfreuen können. Aber wodurch entsteht dieser bunte Bogen am Himmel?

Die Farben des Lichts

Wusstest du schon, dass das weiße Sonnenlicht eigentlich gar nicht weiß ist? Es besteht nämlich aus vielen Farben. In einem Sonnenstrahl werden diese Farben gebündelt und ergeben in unserem Gehirn den Eindruck von „Weiß“. Die Hauptfarben, die wir Menschen wahrnehmen können, sind die sogenannten Spektralfarben: Gelb, Orange, Rot, Grün, Violett und Blau. Doch das Sonnenlicht hat noch mehr Farben, die die Menschen nicht wahrnehmen können – wie Ultraviolett und Infrarot. Bei einigen Tieren ist das anders: Viele Vögel, Fische, Reptilien und Insekten können zum Beispiel auch die Farbe Ultraviolett wahrnehmen.

Der Physiker Isaac Newton konnte mit einem Prisma zeigen, dass das weiße Sonnenlicht aus vielen Farben zusammengesetzt ist. Von der Sonne gelangt das Licht in Form elektromagnetischer Wellen zu uns. Ein Prisma ist ein speziell geschliffener Glaskörper.

Die schönsten Regenbogen sieht man häufig während oder nach kräftigen Schauern oder heftigen Gewittern. Es müssen kleine Wassertropfen in der Luft sein und gleichzeitig muss Licht durch sie hindurchscheinen. Das ist manchmal bei Gewittern der Fall, aber auch an Wasserfällen oder wenn du im Sommer mit dem Gartenschlauch spielst. Dann übernehmen die kleinen Wassertropfen die Rolle des Prismas.

Der Regenbogen entsteht durch Brechung und Spiegelung des Sonnenlichts in einem Wassertropfen. Das Licht trifft auf die Tropfen und diese lösen es in farbiges Licht auf. Man bezeichnet das auch als „Dispersion“ („Zerstreuung“). Die Farben sind immer dieselben und erscheinen immer in der gleichen Reihenfolge: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett.

Jeder Regentropfen spaltet das Licht in seine Grundbestandteile und so entsteht das farbige Band am Himmel. Einen Regenbogen kann man nur sehen, wenn man die Sonne im Rücken und den Regen vor sich hat.

 

Interview mit Nils

Ich bin`s Nils 

Interview mit Nils Vandeven

Hallo Nils,
schön, dass du dir die Zeit nimmst, um dich den Kindern in Momo vorzustellen. Ich glaube, dass du mit deinem jungen Alter schon sehr viel Medienerfahrung hast.

Apropos Zeit: Wie vereinbarst du dein Musizieren, was ja auch viel Zeit in Anspruch nimmt, mit der Schule?

Ja, Schule ist ein großes Problem für mich. Nein, war nur ein Spaß. Ich weiß, dass Schule sehr wichtig ist, trotzdem schaffen es die Lehrer irgendwie nicht, dass mir die Schule so richtig Spaß macht. Ich hab lange geglaubt, dass es an mir liegt, aber ich glaube, dass da im Schulsystem was nicht stimmen kann. Wenn ich etwas mit Freude tue, wie z.B. Gitarre spielen und singen, dann kann ich eine Melodie oft nach einmaligem Spielen schon auswendig nachspielen. Dagegen sitze ich oft stundenlang vor einem Schulheft, um den Schulstoff auswendig zu lernen. Ich würde mir wünschen, dass mir die Schule genauso Spaß macht wie das Gitarre spielen und das Singen. Ich hatte immer Angst zu sagen, dass ich nicht gerne in die Schule gehe, weil sich das so anhört, als wäre ich faul und wollte nichts lernen. Das stimmt aber nicht, ich habe voll Lust, Neues zu lernen und kreativ zu sein. Ich denke, wenn Kinder nicht gerne in die Schule gehen, dann liegt das nicht an den Kindern, sondern am Schulsystem. Wenn der Lernstoff so vermittelt würde, dass man es abends kaum erwarten könnte, am nächsten Tag wieder in die Schule zu gehen, dann wäre so manches Kind glücklicher im Leben. Aber da können wir Kinder nichts daran ändern, sondern da sollten sich die Erwachsen Gedanken machen, von denen bestimmt viele auch nicht gerne zur Schule gegangen sind. Aber bitte an alle Kinder, die dieses Interview vielleicht lesen: Schule und Lernen sind wichtig. Aber vielleicht finden die Erwachsenen ja mal eine Lösung, die es auch kindgerecht ist und mehr Spaß macht.

Du hast in den Medien und sozialen Netzwerken eine große Popularität.

Wie gehen deine Schulfreundinnen und Freunde damit um?

Anfangs war natürlich ein Riesentumult in der Schule, als mich die Kinder bei Voice Kids im Fernsehen gesehen hatten. Die ersten paar Tage musste ich in der Pause unzählige Autogramme schreiben. Ich hatte nicht mal die Zeit, um in mein Pausenbrot zu beißen. Meine zwei besten Freunde mussten sogar Bodyguard spielen, weil mich die Schüler sonst überrannt hätten. Mittlerweile hat sich das aber gelegt, denn auch wenn sich mein privates Leben durch Voice Kids komplett geändert hat, bin ich in der Schule immer noch derselbe Nils wie vor meinen Auftritten im Fernsehen.

Wir von Momo waren von deinem Video und von dem Text deines Liedes „Ich lieb mich so, wie ich bin“ und den eingespielten Bildern sehr beeindruckt.

Sind die Inhalte der Texte deine eigenen kreativen Ideen oder wer unterstützt dich dabei? 

Die Ideen zu meinen Liedern finde ich in meinem Alltag. In meiner Voice-Kids-Zeit hatte ich den Kopf mehr bei meiner Musik als bei der Schule. Es war auch die Zeit, in der ich gerade an die Realschule gewechselt bin. So kam es, dass ich mit einer Fünf in Mathe nach Hause kam. Ich konnte es meinen Eltern aber irgendwie nicht gleich sagen und lief das ganze Wochenende mit einem Kloß im Hals herum. Montagfrüh beichtete ich dann unter Tränen meinem Vater, dass ich eine Fünf in Mathe habe. Er sagt dann, dass es nicht schlimm sei und ich es das nächste Mal gleich sagen soll, weil ich mich doch sonst das ganze Wochenende schlecht fühle. Abends fragte ich mich dann, warum so eine Note mir einen Kloß im Hals machte und mich zum Weinen bringt. Ich dachte, da läuft doch etwas schief, denn es ist nur eine Note und kein Weltuntergang. Ja, und dann habe ich mich hingesetzt und mir Gedanke über das Thema gemacht. Ich schreibe bei meinen Liedern zuerst die Texte. Dann zeige ich sie meinem Vater. Er gibt mir immer super Tipps und wir arbeiten dann gemeinsam an den Texten, damit sie auch rund klingen. Dann nehme ich meine Gitarre zur Hand und beginne, die passende Musik für den Text und meine Gefühle zu finden. Danach singe ich es meinem Papa vor und wir setzen uns noch mal gemeinsam hin und nehmen Veränderungen am Text und Song vor. Wenn wir beide zufrieden sind, präsentiere ich meinen Song meiner Mutter und meinem Bruder. Wenn die begeistert sind, fahren wir ins Tonstudio und nehmen den Titel auf.

In den Gesprächen mit Heiko, deinem Vater, hatte ich das Gefühl, dass eine gewisse Lockerheit und Entspanntheit in eurer Familie herrscht.

Ist das auch der Grund, dass du so selbstbewusst und sehr sympathisch rüberkommst?

Erst mal vielen Dank für das Kompliment. Mein Papa ist großartig. Er hat selbst schon von Kindesbeinen an auf Bühnen als Zauberer und Bauchredner gestanden. Er hat wahnsinnig viel Lebenserfahrung und erzählt mir offen über die Ängste, die er schon hatte, und über Dinge, die in seinem Leben nicht gut gelaufen sind, und natürlich auch über die erfolgreichen Momente in seinem Leben. Er hatte auch einige Tiefpunkte in seinem Leben, die aber, wie er selber sagt, sehr wichtig für ihn waren. Papa arbeitet heute als Persönlichkeitstrainer und Heilpraktiker für Psychotherapie. Seine Offenheit, mit Schwächen und negativen Gefühlen umzugehen, hilft mir im Leben und beim Schreiben meiner Lieder. Ich denke, dass er durch seine Erfahrung so manche Dinge in unsere Familie einbringt, die man zwar nicht sehen, aber für sein eigenes Leben spüren kann. Ich glaube, der Schlüssel für Zufriedenheit und Selbstbewusstsein ist, wenn es einem die Eltern vorleben. Deswegen bin ich wirklich froh, dass meine Eltern sich lieben und glücklich sind.

Wie sieht die Zukunft für dich aus, Nils? Werden Musik und, damit verbunden, anspruchsvolle Texte weiterhin in deinem Leben einen wichtigen Platz haben?

Ich kann ja noch nicht in die Zukunft schauen, aber im Moment fühlt sich alles richtig an, was ich mache. Im Augenblick träume ich davon, mal ein Konzert zu geben, bei dem ich nur eigene Songs spiele. Deshalb sitze ich in jeder freien Minute mit Schreibblock, Stift und Gitarre in meinem Zimmer und schreibe neue Lieder. Ich möchte mit meinen Songs Botschaften hinterlassen und das geht nur, wenn man Themen aufgreift, die Menschen berühren. Erwachsene schreiben wahrscheinlich keine Lieder über Schulnoten, obwohl es vielen als Kind wahrscheinlich ähnlich ergangen ist wie mir. Deshalb darf ich die Themen, die Kinder und Jugendliche belasten und berühren, aufgreifen und in die Welt tragen. An den vielen positiven Zuschriften auf mein Lied „Ich lieb mich so, wie ich bin“ habe ich gemerkt, dass meine Themen und meine Texte viele Menschen ansprechen und berühren. Es ist wunderbar, so zu merken, dass man auf dem richtigen Weg ist.

In deinem Video spielt auch ein Freund im Rollstuhl eine Rolle.

Was wünscht du dir für die Kinder, die eine Behinderung haben und denen es nicht so gut geht?

Der Junge, der übrigens Felix heißt, kommt aus einem Nachbarort von mir. Er sitzt zwar im Rollstuhl, hat aber seine Leidenschaft zum Kanufahren entdeckt und wurde 2016 bayerischer Vizemeister, und zwar bei den nichtbehinderten Kanu-Rennsportlern. Ich habe größten Respekt vor Felix, dass er trotz seines Handicaps an sich und seine Zukunft glaubt. Das ist es, was ich allen Menschen mit Behinderung wünsche, dass sie in sich eine Leidenschaft entdecken, mit der sie trotz Handicaps etwas Großes für sich oder auch andere Menschen erschaffen können. Ich wünsche allen Lesern eine gute Zeit und würde mich freuen, wenn ihr mal, wenn es denn so weit ist, auf eines meiner Konzerte kommt.

Interview: Martina Lange