Plötzlich 18 – und dann? Was sich alles ändert, wenn das Kind mit Behinderung volljährig wird

Plötzlich 18 – und dann?

Was sich alles ändert, wenn das Kind mit Behinderung volljährig wird

Wenn Jugendliche volljährig werden, gelten plötzlich zahlreiche neue Rechte und Pflichten. Diese können nicht nur sie überfordern, denn wenn der junge Mensch körperliche, kognitive oder psychische Behinderungen hat, sind die Eltern weiterhin gefragt. Sie sollten sich rechtzeitig kümmern, damit der Übergang gut vonstattengeht.

Einer der wichtigsten Punkt ist, dass mit der Volljährigkeit das elterliche Sorgerecht endet. Bei der Klärung der rechtlichen Betreuungssituation geht es um folgende Bereiche: Vermögenssorge, Personensorge und Gesundheitssorge, die unabhängig voneinander vergeben werden können. Dazu erfolgt im Vorfeld eine Begutachtung, die auch als Hausbesuch möglich ist. Das Betreuungsgericht trifft anschließend die Entscheidung und händigt den entsprechenden Ausweis aus.

Der Antrag auf Grundsicherung kann mit dem 18. Geburtstag gestellt werden, wenn das Kind dauerhaft nicht voll erwerbsfähig ist. Dieser Fall liegt vor, wenn eine Person unter normalen Bedingungen nur täglich weniger als drei Stunden arbeiten kann. Erwachsene, die in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung (WfMmB) angestellt sind oder einen Förder- und Betreuungsplatz (FUB) haben, können ebenfalls Grundsicherung beziehen.

Die meisten Kinder mit Behinderung werden in einem SPZ (Sozialpädiatrischen Zentrum) betreut, allerdings nur bis zur Volljährigkeit, in Ausnahmefällen noch etwas darüber hinaus. Dann muss zu einen MZEB (Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung) gewechselt werden. Diese sind aber erst im Aufbau, so gibt in manchen Bundesländern nur ein MZEB. Wenn mit der Volljährigkeit der Kinderarzt nicht mehr zuständig ist, fällt es meist schwer, geeignete Haus- und Fachärzte zu finden. Das Gleiche gilt für einen ambulanten Pflegedienst – beides muss früh angegangen werden.

To-do-Liste Ü18 – diese Punkte sind zu klären:

Vor der Volljährigkeit:

– Geld/Vermögen überprüfen, Behindertentestament aufsetzen lassen
– Betreuungsausweis beantragen (beim Betreuungsgericht formlos 6 Monate im Voraus)
– Medizinische, pflegerische Versorgung Kinderarzt/Hausarzt/MZEB
– Schulbesuch, Arbeitsplatz oder WfMmB/FUB

Ab Volljährigkeit:

– Grundsicherung beantragen
– Krankenkasse: Zuzahlungsbefreiung beantragen
– Fortsetzung Familienversicherung und Kindergeld

Tipp: Eine gute aktuelle Übersicht bietet die Broschüre „18 werden mit Behinderung“, die man kostenlos als PDF auf der Homepage www.bvkm.de herunterladen kann.

Ein Beitrag von Verena Niethammer
Fotoquelle: pxhere.com

Soziales Lernen durch Musik

Soziales Lernen durch Musik

Einzigartiges Bandklassen-Konzept an der SRH Stephen-Hawking-Schule

Louis Berton ist ein gefragter Mann. Seit der Gymnasiast zusammen mit dem Studenten Louis Leibfried den Song „Spiegel, Spiegel“ für die Schlagersängerin Vanessa Mai geschrieben hat, plant er nur noch mit dem Kalender in der Hand. Für Interviews ist die Zeit knapp, denn er möchte erst mal sein Abitur an der SRH Stephen-Hawking-Schule machen. Diese Schule fördert neben dem Wissenserwerb in den „Kernfächern“ auch sportliche und musische Ambitionen der Schüler von der Primarstufe bis zum bestmöglichen Schulabschluss.

Schon seit der Schulgründung im Jahr 1974 wurde von den Musiklehrern ein „Bandklassen-Konzept“ entwickelt. Das bedeutet: Im Fach Musik lernen die Schüler die Inhalte nicht nur auf theoretischer Ebene kennen, sondern auch, diese im Bandkontext am Instrument umzusetzen. Im Musikunterricht erfahren sie also viel über die Grundlagen der Bandinstrumente. Gleichzeitig dürfen sie alles vom Schlagzeug bis zur E-Gitarre ausprobieren und einfach mal Musik „machen“. Je nach Neigung bietet diese durchgängig als positiv erlebte musikpädagogische Konzeption den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, sich musikalisch und künstlerisch zu entfalten. Besonders den Schülern mit körperlichen und motorischen Einschränkungen hilft dies, ihr Talent zu erkennen, sich mehr zuzutrauen und selbstbewusster zu werden. Den Musiklehrkräften gewährt die Konzeption pädagogischen und inhaltlichen Freiraum für jeden einzelnen Schüler. Die Eltern erkennen den Sinn und Gewinn durch die tolle Entwicklung ihrer Kinder vor allem im sozialen Miteinander.

Das aktuell einstudierte Musiktheater „Kupfer“ erntete nicht nur viel Applaus, es wurde auch für den Lotto-Musiktheaterpreis 2019/2020 nominiert. Die Produktion in Kooperation mit der Musikschule Neckargemünd und dem Heidelberger Impro-Theater „Kopfsalat“ wird zudem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Bündnisse für Bildung „Kultur macht stark“ gefördert. Das Stück wurde komplett mit Text, Musik, Choreographie und Schauspiel von den Schülern der integrativen 8. und 9. Klassen der Gymnasien und Realschule der SRH Stephen-Hawking-Schule selbst entwickelt. „Mit Blick auf das etwa 20jährige Engagement unserer Schule im Netzwerk der UNESCO-Schulen, deren Arbeit im Bereich sozialer, pädagogischer, kultureller und politischer Projekte angesiedelt ist, war es diesmal unser Anspruch, politisches Theater zum Thema „Flucht“ zu machen“, erklärt Petra Schostak als für die Gesamtkoordination von „Kupfer“ verantwortliche Lehrerin.

Es geht darin um zwei Jugendliche, die aus verschiedenen Beweggründen auf der Flucht sind: Das Mädchen Era hält den „Familienkrieg“ zuhause nicht aus und flieht in eine Welt voller Aussteiger. Der Junge Sharif hingegen hat keine Familie mehr. Er stromert durch die vom Krieg zerstörten Straßen und sammelt Geld für die „Flucht“ in ein friedliches, besseres Leben. Aus diesen parallel inszenierten Welten ergeben sich existenzielle Fragen zur tagespolitisch „brennenden“ Aktualität. Das Stück wird auch bei den 34. Heidelberger Schultheatertagen im Mai 2020 zu sehen sein.

Auch Louis Berton ist vom Musiktheater seiner jüngeren Mitschüler begeistert. Noch vor der Abi-Phase hatte er am jährlichen Bandworkshop der SRH Stephen-Hawking-Schule in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf teilgenommen. Dort bekam er den letzten Schliff für seine Pop-Konzerte, die besonders in Neckargemünd eine große Fangemeinde anziehen. Louis spielt auch gerne bei SRH Schulen-Veranstaltungen, etwa bei Verabschiedungen, Schulfesten oder der Eröffnung neu gestalteter Schulräume.

So wurde jüngst der Musikbereich um einen Raum für digitale Musikproduktion erweitert. Feinste Ausstattung mit aktueller Hard- und Software lädt zum Schaffen eigener „Tracks“ ein. Auf allen Rechnern befinden sich professionelle Musikprogramme. Manche Schüler vergessen hier die Zeit, komponieren Rap, Hip Hop oder Pop. Auch Louis Berton kennt alle Musikräume „wie im Schlaf“. Ihn hat dieses enorme Angebot im Fachbereich Musik in seinem Berufswunsch bestärkt: Nach einem Praktikum bei der Musikproduktionsfirma Naidoo-Herberger, während dem er die Chance zum Songwriting für den Popsong von Vanessa Mai genutzt hatte, plant er nun seinen nächsten Schritt: Ein Studium an der Popakademie Mannheim. Viel Erfolg!

Text und Fotoquellen
Text: Urheberrecht SRH Schule
Fotos: SRH Schule, Louis Berton, Michaela Horch

Andere Hennen, andere Eier – andere Länder, andere Feier

Andere Hennen, andere Eier – andere Länder, andere Feier

Ein Korb voll bemalter Eier, dazu ein Strauß Frühlingsblumen, Schoko-Osterhasen, wohin man schaut – das alles gehört in Deutschland zum Osterfest. Ostern wird auf der ganzen Welt gefeiert, jedes Land hat dabei seine eigenen Sitten und Gebräuche, von denen uns manche etwas skurril erscheinen mögen.

 

 

Die Osterinseln

 

 

Die Osterinsel liegt im Pazifischen Ozean und gilt als die entlegenste bewohnte Region der Welt. Seit 1888 zu Chile gehörend liegt sie ungefähr 3600 Kilometer entfernt davon zwischen Südamerika und Australien. Besiedelt wurde die Insel vor mindestens 1000 Jahren von den Polynesiern – von ihnen stammen auch die monumentalen Tuffsteinfiguren. Diese Figuren (Moais), die bis zu zehn Meter hoch sind, bestehen aus Oberkörper, Armen, übergroßem Kopf mit langer Nase, langen Ohren und tiefliegenden Augen. Die Bedeutung und Herstellung dieser Figuren ist bis heute unter Wissenschaftlern umstritten. Man vermutet jedoch, dass die Steinstatuen eine Art Wächter darstellten. In einer Legende heißt es, dass es früher auf den Inseln zwei verschiedene Volksstämme gab, die „Langohren“ und die „Kurzohren“. Beide führten erbitterte Kriege um die Vormachtstellung auf den Inseln. Letztendlich gewannen die Kurzohren.

 

 

Ostern in Großbritannien

Wer an Ostern mit einem Weidenkätzchenzweig getätschelt wird, hat das Jahr über jede Menge Glück – daran glauben die Engländer und verteilen ihre Glückwünsche rund um die Ostertage mit ihren Zweigen daher großzügig. Den wohl skurrilsten Osterbrauch gibt es in dem Städtchen Olney. Hier findet seit 1445 am Gründonnerstag, dem sogenannten Pancake Day, ein Pfannkuchenrennen statt. Frauen verkleiden sich mit einer Schürze, damit sie wie typische Hausfrauen aussehen. Dazu bringen sie eine Pfanne mit einem Pfannkuchen mit. Das Rennen beginnt am Marktplatz und endet bei der Kirche, in der anschließend ein Gottesdienst stattfindet. Dabei gibt es klare Regeln: Das Rennen muss mit der Verkleidung und der Pfanne durchgeführt und der Pfannkuchen in der Pfanne zweimal in der Luft gewendet werden – am Anfang und am Ende. Wenn Männer mitmachen möchten, gelten die gleichen Regeln.

 

Ostern in Tschechien

Auch in Tschechien geht es an Ostern heiß her. „Pomlázka“ nennt sich die Tradition, bei der Jungen und Männer am Ostermontag Frauen mit selbst gebastelten Ruten verfolgen. Diese Rute wird aus frischen Weidenzweigen geflochten und mit bunten Bändern geschmückt.

Zurückzuführen ist dieser Brauch wohl auf einen alten heidnischen Ritus, bei dem die Wachstumskraft des Baumes durch den Rutenschlag auf den Menschen übergehen soll. Vorsicht ist hier allerdings geboten, wenn die Sache mit dem Wachstum zu gut gemeint ist. Dann können die Hiebe nämlich auch durchaus einmal etwas fester ausfallen.

 

Quellen: newsgag.net, hoppsala.de, das-osterportal.de
Fotos: pixabay.com

Eine Lenkhilfe für Nick

Eine Lenkhilfe für Nick

Nick ist überglücklich, denn heute darf er endlich seine neue Lenkhilfe ausprobieren. Voller Elan tritt er in die Pedale und stahlt über das ganze Gesicht.

Der neunjährige Schüler hat von Geburt an eine Fehlbildung – sein rechter Arm ist kürzer als sein linker, außerdem fehlen ihm ein paar Finger an der rechten Hand. Mit seiner individuell angepassten Lenkhilfe kann Nick nun uneingeschränkt Fahrrad fahren. Sie gleicht seine fehlende Armlänge aus und stellt sicher, dass Nick das Fahrrad einwandfrei lenken kann. Ein Traum wird wahr!

Für Kinder und Jugendliche mit Fehlbildung oder Amputation ist es oft schwierig, eine Sportart oder ein anderes Hobby problemlos auszuüben. Um diese Hürden zu überwinden, entwickelt die Firma POHLIG individuelle Sport-, Musik- und Alltags-Hilfen. Grundsätzlich kann jede denkbare Hilfe angefertigt werden – von der Geigen-Hilfe über Ess-Hilfen bis hin zu Tennis- oder Basketball-Hilfen.

Mehr Infos unter: www.pohlig.net/alltagshilfen-fehlbildungen

 

Text und Fotos: Pohlig GmbH

 

Sport und Schule – ein gutes Team!

Sport und Schule – ein gutes Team!

Um Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen oder mit chronischer Erkrankung für den Sport zu begeistern, müssen Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, bei denen ohne Druck oder Erwartungen Bewegung, Spiel und Sport entdeckt werden können.

Sport und Bewegung hilft jungen Menschen, mehr Selbstvertrauen zu fassen, Spaß an der Bewegung zu entwickeln und in einer Gruppe Neues zu erleben.

Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) kommt deshalb auch gerne in Schulen und zeigt den Schüler*innen und Lehrer*innen, was bei Bewegung, Sport und Spaß alles möglich ist. Dabei werden unterschiedliche Behindertensportarten ausprobiert, damit jedes Kind vielfältige, eigene Bewegungserfahrungen sammeln kann.

Die Schulaktion steht ganz im Zeichen von Bewegung, Spiel und Sport: Die Schulflure werden z. B. zum Rollstuhl-Parcours, der Schulhof zur Handbike-Strecke, Goalball wird in der Turnhalle gespielt und um einen Biathlon durchzuführen, wird auch schon mal das Lehrer*innenzimmer ausgeräumt und in Beschlag genommen: Bei dieser Biathlonvariante bewegen sich die Teilnehmenden erst drei Minuten zu Musik (der Ausdauerteil statt Skifahren), um dann im Lehrer*innenzimmer das Zielwerfen zu üben (als motorische Fähigkeit nach der Belastung).

So ist z. B. Kegeln auch für mehrfach schwerstbehinderte Kinder möglich, denn dank einer Kegelschiene kann die Kugel mit dem Kinn ausgelöst werden. Fallende Kegel und Spielspaß sind somit garantiert.

Neben dem tollen Aktionstag für die Schüler*innen werden direkt auch die Lehrer*innen geschult. Zusätzlich zum aktiven Programm veranstalten die qualifizierten Referent*innen des BRSNW Schulungen, um den Tag auch nachhaltig zu verankern und Erlebtes mit der entsprechenden Didaktik und Methodik zu unterlegen.

Vorab stimmen die Referent*innen des BRSNW zusammen mit der Schule den Aktionstag ab, um für jede Schule ein spezifisches Programm zu entwickeln. Materialien wie z. B. Rollstühle, Handbikes, Goalbälle, Kegelschienen und Tischtennisplatten können vom BRSNW bei Bedarf mitgebracht werden. Die Aktionen werden durch eine Beteiligung der Schule und des BRSNW finanziert.

Jährlich werden etwa 20 Schnuppertage in Schulen in Nordrhein-Westfalen vom BRSNW durchgeführt. Wenn Sie sich jetzt auch einen Sporttag an der Schule Ihres Kindes wünschen, schlagen Sie doch solch einen Aktionstag direkt in der Schule vor, die dann mit dem BRSNW in Kontakt tritt.
Unter www.brsnw.de/kiju/schulen finden Sie ein entsprechendes Kontaktformular.

Wenn Ihr Kind einen Schritt weiter will und auch außerhalb der Schule paralympischen Sport ausprobieren möchte, eignen sich die sportartspezifischen Schnuppertage des BRSNW-Talentscouts Lina Neumair. Hier werden, zusammen mit Vereinen in NRW, Talente für den Para-Sport gesucht. Schnuppertage finden in diesem Halbjahr noch in den folgenden Sportarten statt: Para-Leichtathletik (08.03. und 04.04.20), Para-Rudern (02.05.20) und Para-Tischtennis (12.05.20).

Wenn Sie Fragen zu den Terminen oder den Rahmenbedingungen im Para-Sport in NRW haben, melden Sie sich gerne bei Lina Neumair (neumair@brsnw.de, Tel.: 0203 / 7174 170) um einen individuellen Beratungstermin abzustimmen.

 

Text: Anke Nellen
Fotos: Ralf Kuckuck / DBS-Akademie

Hela erklärt die Welt – ich und Albert

Hela erklärt die Welt – ich und Albert

Hela ist vier und hat das Angelman-Syndrom. Während gleichaltrige durch die Spielwiesen hopsen, widmet sie sich lieber scharfsinnigen Beobachtungen und stellt sich unerschrocken diversen Fragen philosophischer Natur. Könnte sie sprechen, würde sie möglicherweise das hier sagen:

Neulich habe ich durch eine Fernsehsendung einen prominenten Gleichgesinnten kennengelernt: Albert Einstein.

Ich weiß, der eine oder die andere mögen jetzt ein bisschen skeptisch sein … Also, weil ich erst vier bin und Albert scheinbar schon bei der Geburt hundert Jahre alt war und dazu noch furchtbar klug. Aber ich schwöre, auch er war mal ein Kind! Und bis er drei war (und manche sagen sogar bis sechs), hat er, so wie ich, keinen Mucks von sich gegeben, weswegen einige dachten, er sei geistig behindert oder so.

Man schickte ihn von Arzt zu Arzt und versuchte, ihn doch zum Sprechen zu bringen … Ich kann euch versichern, ich verstehe genau, wie sich das angefühlt hat! Und ich bin mir sicher, dass all die klugen Sachen, die er dann später doch gesagt hat, ihren Ursprung darin haben, dass er in den Anfangsjahren erst mal gründlich nachgedacht hat. Ich denke auch wirklich gerne und bin im Handeln, wie er, eher eine Theoretikerin als Praktikerin.

Überhaupt gibt es eine ganze Reihe von Sachen, die uns verbinden. Da wären zum Beispiel die unorthodoxe Frisur oder der Sinn für Humor oder die rausgestreckte Zunge. Alle lieben das berühmte Bild von Albert, auf dem er den nervigen Journalisten, die ihn den ganzen Abend belagert haben, die Zunge zeigt. Als ein Kind mit Angelman-Syndrom hat man echt eine Menge Sachen, die einen nerven, und somit wirklich viele Gründe, der Welt die Zunge zu zeigen. Also vergesst den ganzen Quatsch mit dem orofazialen Muskulatur-Blabla: Das nächste Mal, wenn bei einem Kind die Zunge draußen ist, wisst ihr Bescheid, was Sache ist.

Albert war nicht gleich ein Genie, sondern ging erst mal zur Schule. Dort hatte er viele Lehrer, an die sich kein Mensch mehr erinnert. Bis auf einen – seinen Altgriechischlehrer. Er hat sich mit einem Satz berühmt gemacht, den er über Einstein gesagt hat: „Aus dem Jungen wird nie was werden“. Damit hat er sich selbst sozusagen ein Denkmal gesetzt, denn wer würde ihn sonst jetzt noch, so viele Jahre später, zitieren. Das war eine clevere, wenn auch eine fiese Taktik seinerseits. Jetzt weiß ich, wenn jemand so etwas Doofes über mich sagt, hat das in Wirklichkeit wenig mit mir zu tun. Vielmehr versucht der-/diejenige ebenfalls, sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen – nur halt auf meine Kosten.

Ich sage euch mal was: Vielleicht werde ich nie den Nobelpreis kriegen und vielleicht nicht an einer renommierten Uni forschen und vielleicht werden nie so viele Zitate und Fotos von mir auf Facebook geteilt wie von Albert, aber ich schwöre, auch in mir steckt viel mehr Potenzial, als so manche(r) vermutet. Und was Relativität angeht, da können wir uns mit Albert auf Augenhöhe begegnen. Seine Relativitätstheorie hat kaum jemand verstanden – auch in diesem Punkt fühle ich mich ihm sehr verbunden, denn auch mich kann oft kaum jemand verstehen. Manche Teile seiner Theorie waren so komplex, dass sie erst nach hundert Jahren nachgewiesen werden konnten. Ich hoffe, ich muss nicht jedes Mal so lange warten, bis man mich verstanden hat, denn das wäre nun wirklich sehr frustrierend. Ihr seht jedenfalls schon, worauf ich hinauswill: Das Problem lag wieder mal nicht bei Albert, sondern es lag an der Welt um ihn herum. Alberts Sprache war zu komplex und zu kompliziert. Meine Zwei-Laut-und-drei-Gesten-Sprache ist den meisten wiederum zu simpel. Nein, bei den meisten Menschen muss man genau die Mitte treffen, damit sie überhaupt bereit sind zuzuhören: Es darf nicht zu kompliziert, aber auch nicht zu einfach sein. Entweder trifft man die goldene Mitte oder man ist ein Außenseiter. Und das Leben scheint schwieriger zu sein, wenn man aus Reihe tanzt.

Auch das Zusammenleben mit Menschen, die aus der Reihe tanzen, scheint nicht ganz einfach zu sein.

Auch wenn Albert so unheimlich klug war und auf den meisten Fotos lächelt, seine Familie schien von der Gravitation und den Quanten ziemlich erschlagen zu sein. Seine erste Frau (denn er hatte zwei) und einer seiner Söhne verbrachten eine geraume Zeit in einer Nervenanstalt. Von seiner außerehelich erstgeborenen Tochter fehlt jede Spur. Das unterscheidet mich von Albert – so etwas würde ich nämlich meiner Familie nie antun. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass uns das nicht passiert, verzichte ich freiwillig auf den Weg in die Wissenschaft. Und das, obwohl ich Albert in vielen Punkten nicht nachstehe!

Zum Beispiel heißt es, die Relativitätstheorie habe unser Verständnis von Zeit und Raum revolutioniert. Also das kann ich auch. Ehrlich gesagt, kann das locker jedes Kind. Meine Mama sagt, seit ich auf der Welt bin, ticken die Uhren anders – und die Wohnung ist auch nicht mehr so groß, wie sie mal war. Mit einem Kind sind Zeit und Raum immer relativ, das Angelman-Syndrom relativiert noch mal alles andere. Auch zur Gravitation habe ich ein besonders enges Verhältnis, denn sie scheint sich auf meinen Körper viel intensiver auszuwirken als auf andere Menschen. Nein, Alberts Theorien habe ich gut verinnerlicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen habe ich keine Angst vor schwierigen Themen. Eloquent durchdiskutieren kann ich sie zwar nicht, ich stelle mich ihnen aber jedes Mal lächelnd und unerschrocken. Tief in meinem Inneren bin ich wahrscheinlich auch ein Genie – so wie jeder andere Mensch auch. Das hat Albert ebenfalls so gesehen:

„Jeder ist ein Genie!

Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist“, hat er nämlich gesagt.

Ich danke dir vielmals für deine klugen Worte, lieber Albert!

Deine Hela

Gedacht von Hela, aufgeschrieben von Mama – Gosia Hannemann

Fotos: Privat Fam. Hannemann

Wo Ida ist, ist Vorne

Wo Ida ist, ist Vorne

Ida ist nicht der Typ Mädchen, der sich abhängen lässt – schon gar nicht beim Radfahren. Sie liebt es, einen Sprint zu gewinnen, als Erste am Ziel anzukommen. Und deshalb liebt sie auch ihr PINO STEPS.

Die Zwölfjährige mit der Siegermentalität könnte auf einem Rennrad vielleicht sämtliche Rekorde brechen – wenn sie nicht bis zu 50-mal pro Tag von Absencen heimgesucht würde. Dann fällt sie ohne jede Vorwarnung in Sekundenschlaf. Diese „kleinen“ epileptischen Aussetzer machen das Fahren auf einem Einzelrad natürlich unmöglich.

Als kleines Mädchen war es für Ida gerade noch so okay, sich hinter das Rad ihres Papas spannen zu lassen. Das ging mit einem Delta-Trike von HASE BIKES, kippsicher und mit Hilfsmittelnummer. Das TRETS wurde irgendwann zu klein – und Idas Ehrgeiz zu groß. Hinten hängen? No way. Und jetzt? Jetzt sitzt Ida vorne. So, wie sie es liebt. Auf dem PINO STEPS spürt sie den Fahrtwind im Haar, hat alles im Blick und kann sagen, wo es langgeht. Wenn ein Anfall kommt, kann nichts passieren: Hosenträgergurte halten Ida sicher im Sitz, Fersenbänder fixieren die Füße an den Pedalen und dank Freilauf ist Aussetzen kein Problem.

Das PINO dient nicht nur der Mobilität von Ida, sondern ist fest in den Alltag der gesamten Familie Liebl integriert – Liebls Liebling gewissermaßen. Mutter Kerstin kutschiert damit Idas jüngere Brüder Leo und Anton quer durch Regensburg. Ist Einkaufen angesagt, wird mit wenigen Handgriffen aus dem Kinder-Taxi ein Cargo-Bike. Eine Spezialtasche wird über den Liegesitz gespannt und bietet Platz für einen großen Einkauf; auf den Spezialständer mit Klappträgern passen sogar Getränkekisten! Wird das nicht irgendwann zu schwer? „Nö“, findet Kerstin. Außerdem hat HASE BIKES ja den kräftigen Shimano Steps 6100 Mittelmotor eingebaut.

Höhepunkte mit dem PINO sind die gemeinsamen Radtouren der sechs Liebls. Sechs? Ganz genau: Nadira gehört schließlich auch dazu. Der kluge Jungspund aus der Gattung Aussiedoodle wird gerade zum Assistenzhund für Ida ausgebildet. Bei Ausflügen wird der Hundetrailer einfach angehängt. Man könnte auch sagen: Wo Nadira ist, ist hinten. Aber egal: Dabeisein ist letztendlich alles!

Mehr Informationen zum PINO STEPS unter www.hasebikes.com

 

Text: Hase Bikes
Foto: Kerstin Liebl, Daniel Fikuart

WCMX – wohin geht es im Jahr 2020?

Das vergangene Jahr war für die deutschen WCMX-Fahrer grandios: Zum ersten Mal fand mit der Paraskate 2019 die Weltmeisterschaft bei uns in Deutschland statt und es konnten gleich drei deutsche Athleten den Titel in ihrer jeweiligen Division für sich gewinnen. Was passiert nun also nach so einem großartigen Ereignis?

Der DRS-Fachbereich WCMX hat wieder einige Veranstaltungen für 2020 geplant. Anfang Mai werden beispielsweise die Rollstuhlsportaktionstage zum Hofwiesenparkfest in Gera bereits zum fünften Mal stattfinden, bei denen man WCMX ausprobieren und in weitere Sportarten schnuppern kann. Und im Juni wird es endlich wieder das beliebte WCMX Camp in Stuttgart geben.

Natürlich wird es auch nicht langweilig, was das Thema Wettkämpfe angeht. Bereits am 19. April wird in Hamburg zum zweiten Mal der ParkSportInsel Wheelchair Skate Jam im Wilhelmsburger Inselpark steigen. Neben einem Schnupperkurs wird es auch diesmal wieder einen kleinen Contest geben, an dem jeder teilnehmen kann – egal, ob man als Anfänger das erste Mal Wettkampfluft schnuppern oder als bereits erfahrener Wettkämpfer seine Form testen und den aktuellen Trainingsstand abfragen möchte, um sich noch weiter zu steigern. Denn eines ist sicher: Die 3. Internationale Deutsche Meisterschaft kommt und wird vom 7. bis 8. November in der Skatehalle des Backyard e. V. in Oldenburg ausgetragen.

Die WCMX-Weltmeisterschaft wird in diesem Jahr wieder in Fontana (Kalifornien) stattfinden. Ob die deutschen Athleten dorthin reisen und ihre Positionen im internationalen Ranking verteidigen und ausbauen können? Wir hoffen es sehr. Schön wäre es, wenn dies wie in den Jahren 2015 und 2016 als Team Germany möglich wäre, das gemeinsam in die USA reist und zum Wettkampf antritt.

Wie auch immer sich das Wettkampfjahr 2020 genau gestalten wird, um sich gemeinsam mit anderen darauf vorzubereiten, eignen sich besonders die monatlichen WCMX-Treffs, die aktuell an sechs verschiedenen Orten in ganz Deutschland angeboten werden. Aber natürlich sind nicht nur Leistungssportler dort willkommen, sondern – und besonders – alle, die in einer Gruppe skaten (lernen), an Tricks arbeiten und vor allem Spaß haben wollen.

Angefangen hat die Skatehalle Wiesbaden bereits 2014 mit dem ersten regelmäßigen Angebot für Rollstuhlskater. In Berlin findet der Treff des Drop In e. V. unter dem Namen „WCMX goes Berlin“ zweimal im Monat statt. Wer aus dem Norden kommt, kann beim WCMX-Treff in Hamburg unter der Leitung von Björn-Patrick Meyer skaten, einem der ersten deutschen WCMX-Fahrer. Wer sich Tipps bei Timon Luu (Weltmeister D3 2019) und Dennis Drolshagen (Vizeweltmeister D3 2019) abholen möchte, kann dies beim Treff des Reha-Sport-Clubs Rheinland e. V. in Köln tun.

Kassel und Dortmund sind die beiden anderen Adressen, an denen man regelmäßig mit anderen Rollstuhlfahrern skaten kann. Auch hier werdet Ihr von erfahrenen WCMX-Fahrern unterstützt. Wo genau ihr euch mit ihnen dafür treffen könnt und bei wem ihr euch anmelden müsst, erfahrt ihr auf der Homepage des Fachbereichs.

Termine und weitere Infos unter:

www.wcmxgermany.de
oder bei Fachbereichsleiter Patrick Krause (0157 74880445 / info@wcmxgermany.de)

Text: Timon Luu

Pflanzliche Antibiotika

Rund 3000 Tonnen Antibiotika schlucken die Deutschen pro Jahr. Dabei gibt es eine wirksame Alternative aus dem Bereich der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).

Ganz ohne Antibiotika geht es nicht. Trotzdem ist diese Zahl erschreckend: Rund 3000 Tonnen Antibiotika schlucken die Deutschen pro Jahr. Doch häufig helfen die künstlichen Bakterienkiller nicht mehr, denn immer mehr Keime werden durch den leichtfertigen und in vielen Fällen auch unnötigen Einsatz von Antibiotika immun gegen die sogenannte Wunderwaffe der Schulmedizin. Das ist auch der Grund, warum jedes Jahr viele Menschen in Kliniken an Infekten sterben, die durch antibiotikaresistente Keime verursacht werden. Und die Zahl der resistenten Bakterien nimmt stetig zu. Die Wissenschaftler forschen weltweit nach Alternativen und finden diese in der Natur.

Antibiotika aus Pflanzen können in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen antibakteriellen Mitteln sein. Heilpflanzen und Heilkräuter mit antibiotischer (das heißt keimabtötender) Wirkung besitzen pharmakologisch hochwirksame Substanzen wie zum Beispiel ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe oder Flavonoide, die die Vermehrung von Bakterien und Mikroorganismen hemmen oder diese sogar zerstören. Die Pflanzen brauchen diese Schutzstoffe vor allem, wenn Fressfeinde Wunden hinterlassen. Ohne Abwehrstoffe wären die Wunden offene Einfallstore für Mikroben. Aber auch gegen Pilze und Viren können sich die Pflanzen auf diese Weise wirkungsvoll schützen. Im Gegensatz zum klassischen Antibiotikum konnten bei den pflanzlichen Alternativen bisher keine Resistenzen nachgewiesen werden. Die grundsätzliche Wirkung konnte jedoch in Studien belegt werden. Die Naturmedizin wendet antibiotisch wirksame Arzneipflanzen unter anderem bei Atemwegs- und Harnwegsinfekten, Magen-Darm-Beschwerden, Haut- und Pilzerkrankungen sowie zur Steigerung der Immunabwehr an. Bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen finden zum Beispiel die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich Anwendung. Die ätherischen Öle von Oregano und Thymian wirken besonders in der Lunge und im Verdauungssystem, Kamille und Salbei-Zubereitungen zur Mundspülung bekämpfen Bakterien im Mund- und Rachenraum.

Wirkungsweise der pflanzlichen Antibiotika

Die Wirkung von Arzneipflanzen mit antibiotischen Eigenschaften ist vielfältig. Alle Kreuzblütler (beispielsweise Meerrettich, Brokkoli, Kohl) und fast alle Liliengewächse (zum Beispiel Knoblauch, Aloe Vera) beinhalten stark antibiotisch wirksame Stoffe. Diese hemmen oder töten nicht nur Bakterien, sondern auch Viren und Pilze. Im Gegensatz zu vielen Präparaten, die lediglich die Beschwerden lindern, wirken die Arzneipflanzen damit direkt gegen die krankheitsverursachenden Erreger und hemmen diese in ihrem Wachstum. Dabei ist nicht ein einzelner Inhaltsstoff für die Wirkung der Pflanze verantwortlich, sondern es ist immer das Zusammenspiel vieler, teils auch noch unerforschter Stoffe, was uns bei bestimmten Erkrankungen hilft. Daher kann die exakte Wirkungsweise einer Pflanze nicht immer wissenschaftlich bis ins Letzte erklärt und nachgewiesen werden.


Das erste Antibiotikum

Auch das gemeinhin als erstes Antibiotikum bekannte Penicillin stammt aus der Natur: Alexander Fleming, schottischer Mediziner und Bakteriologe, hatte 1928 eine Bakterienkultur im Labor vergessen. Die rundherum entstandenen Schimmelpilze (Penecellinum notatum) töteten Keime ab. Diese neue Erkenntnis brachte die Antibiotikaforschung in Gang. Es sollte noch bis 1941 dauern, bis das Medikament erstmals in Deutschland eingesetzt wurde.

Antibiotika-Ersatz: Welche pflanzlichen Wirkstoffe sind erfolgversprechend?
  • Ätherische Öle tun bei Erkältungen nicht nur gut, sie wirken auch entzündungshemmend und – das haben diverse Studien ergeben – manche sogar gegen multiresistente Bakterienstämme. Pflanzen mit ätherischen Ölen sind zum Beispiel Kamille, Salbei, Eukalyptus, Australischer Teebaum sowie die Küchenkräuter Thymian und Oregano. Einziger Nachteil: Die meisten Untersuchungen fanden bisher nur im Labor und nicht am Patienten statt.
  • Kreuzblütler wie Meerrettich und Kapuzinerkresse sowie fast alle Liliengewächse, zum Beispiel Knoblauch, wirken ebenfalls antibiotisch.
  • In Pflanzen enthaltene Senföle können nicht nur bakterielle Infekte hemmen, sondern auch Influenzaviren. Auch sie sind zum Beispiel im Meerrettich und in der Kapuzinerkresse enthalten.
  • Extrakte der Kapland-Pelargonienwurzel tragen bei einer Atemwegsinfektion zu einer schnelleren Gesundung bei, weil sie das Immunsystem stärken.
  • Der Wirkstoff Artemisinin, der natürlich im Beifuß vorkommt, wird bereits weltweit gegen Malaria eingesetzt.
  • Der Rote Sonnenhut hat eine das Immunsystem anregende Wirkung.
  • Hopfen wirkt ebenfalls antibakteriell.

 

Das pflanzliche Arzneimittel
Angocin® Anti-Infekt N

Viele Patienten vertragen pflanzliche Wirkstoffe besser als die chemisch erzeugten Antibiotika. Die Wirksamkeit von Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse ist bereits seit der Antike bekannt.

Angocin ist ein aus diesen beiden Komponenten zusammengesetzter Wirkstoff, mit denen sich viele bekannte Erreger ebenso zielsicher abtöten lassen wie mit klassischen Antibiotika, wobei dieses Präparat schonender auf den Körper wirkt und nur wenige Nebenwirkungen erzeugt.

Das pflanzliche Angocin sollte bei leichten oder mittelstarken Erkrankungen der Atemwege eingenommen werden. Dazu gehören auch alle Infektionen des Rachenraums und Harnwegsinfektionen. Verschiedene Studien belegen zudem, dass es sich bei einer akuten Bronchitis oder einer Nasennebenhöhlen- und einer Blasenentzündung bewährt hat.

Es ist allerdings ebenso bei Mandelentzündungen wie auch Erkältungen oder grippalen Infekten wirksam, wobei es vorbeugend wie auch bei akuten Erkrankungen dienen kann. Zusätzlich erwies sich, dass insbesondere für Kinder und Jugendliche das Angocin deutlich verträglicher ist als ein klassisches Antibiotikum.

Quellen: www.carstens-stiftung.de, www.br.de, gesundwerdenblog.de
Foto: pixabay.com, pxhere.com

Interview mit Maike Bollow

Liebe Frau Bollow,
neben Ihrer Arbeit beim Film, für das Fernsehen und im Ensemble des Staatstheaters in Hannover führen Sie Ihren eigenen Laden „Freu Dich!“, mit dessen Einnahmen Sie auch karitative Projekte unterstützen.
Sie haben also einen sehr ausgefüllten und ereignisreichen Terminkalender – umso mehr möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie sich für unsere „besonderen Kinder“, wie wir Kinder mit Handicap nennen, Zeit genommen haben.
In Ihrem jüngst erschienenen Kinderbuch „Nobbi, der Mutmachhase“ geht es um einen besonderen Hasen, der sich um die Tiere in seiner Umgebung sorgt und kümmert und zudem allerhand nützliche Tipps parat hat, um seinen Freunden in schwierigen Situationen zu helfen.
Gab es ein persönliches Ereignis, das Sie zu diesem Buchthema bewogen hat?

Nobbi wurde von mir erfunden, als ich damals Schirmherrin für ein Projekt für krebskranke Kinder war. In dem Zusammenhang hatte ich von einem Kind gehört, das mich ganz besonders berührt hat. Damals war mir klar, dass ich Kindern etwas an die Hand geben wollte, das ihnen in schwierigen Situationen Mut macht. Erst sollte es ein Bär werden, aber in Gesprächen mit Freunden, u. a. mit dem Regisseur Norbert Schulze jun., ist dann ein Hase mit den Namen Nobbi daraus geworden. Dass es jetzt neben dem Plüschnobbi auch noch ein Buch mit meinem Mutmachhasen gibt, freut mich sehr und macht mich auch glücklich.

Im Zuge meiner Recherche habe ich gelesen, dass Sie Charity-Projekte unterstützen. Um welche Projekte handelt es sich hierbei?

Ich unterstütze die Kindertafel in Lüneburg. Ich finde, die leisten eine tolle und wichtige Arbeit.

Sehr persönlich berichten Sie auf der Startseite Ihres Onlineshops über das Label „Meine Tante“ und die damit verbundene Geschichte. Mögen Sie unseren Leserinnen und Lesern erzählen, was es mit der Namensgebung auf sich hat?

Ich habe mein Label „Meine Tante“ 2013 gegründet. Meine Lieblingstante Almut hatte Geburtstag und ich habe ihr damals einen Bolero gestrickt. Um ihn ganz besonders zu machen, hatte ich ein Label machen lassen: „Meine Tante“ – in Rosa und mit einer Krone. Ein Jahr später verstarb meine liebe Tante an Krebs. Sie war sehr tapfer, hat trotz der ungeheuren Schmerzen nie geklagt.

Sie hatte immer ein großes Herz für andere Menschen, denen es nicht so gut ging. Sie war sehr engagiert und unterstützte immer wunderbare gemeinnützige Projekte finanziell und von Herzen. Ihr zu Ehren habe ich mein Label „Meine Tante“ behalten und den Onlineshop eröffnet.

Das Magazin Momo ist für Eltern und Kinder, die besonders sind. Es soll nicht nur Mut machen, sondern auch eine Plattform bieten, auf der Eltern und Betroffene die Möglichkeit haben, sich auszutauschen. Betroffene Eltern für Eltern! Haben Sie eine Lebensphilosophie für unsere kleinen und großen Leser?

Ich finde es schwer, jemandem eine Philosophie mit auf den Weg zu geben. Ich war Einzelkind und sehr oft alleine. Vielleicht habe ich daher das Bedürfnis, Kindern immer Mut zu machen, auszusprechen oder aufzuschreiben, was sie bewegt, wenn sie Ängste haben.

 

Meine Idee von Leben ist, dass man darüber spricht, was einen bewegt. Ich denke, dann können die Menschen um einen herum besser damit umgehen. Ein Buch und das gemeinsame Lesen einer Mut machenden Geschichte ist eine wunderbare Möglichkeit, um über seine Ängste und Sorgen ins Gespräch zu kommen. Dafür gibt es das Buch „NOBBI – DER MUTMACHER“ und auch den Plüschhasen NOBBI.

Ich bedanke mich herzlich für dieses Interview!
Martina Lange
Chefredakteurin Magazin Momo – Mobilität & Motion

 

Fotos: ©Maike Bollow, Buchcover: siehe Verlag