Glücklich, Happy und Muy Feliz

GLÜCKLICH, HAPPY UND MUY FELIZ

Clara ist acht Jahre alt und besucht eine trilinguale Grundschule, an der man Deutsch, Englisch und Spanisch spricht. Das Fahrrad, das Clara so glücklich macht, heißt in allen drei Sprachen gleich: TRETS.

Auf dem TRETS erobert Clara Mainhattan. Sie kachelt, sie cruist, sie chillt. Sie bestimmt selbst, in welchem Tempo sie ihr Frankfurter Viertel erfährt. Und sie genießt diese Freiheit und Autonomie, die es draußen bisher nicht für sie gab.

Denn Clara kann seit ihrer Geburt nicht gut laufen. Draußen unterwegs zu sein bedeutete früher zumeist, im Rollstuhl zu sitzen. Kein Gegenwind im Haar, kein Kichern in Kurven, kein Kitzeln im Bauch bei Beschleunigung. Und das bei einem Mädchen, das so flink im Kopf ist und genau weiß, was sie will. Und was sie nicht will. Ihr erstes Rad zum Beispiel. Es war ein Satteldreirad mit Fixatoren für den Oberkörper. Clara wollte lieber zu Hause bleiben, als damit zu fahren.

Drei Räder hat auch das TRETS, aber keinen hohen Sattel, sondern einen Liegesitz, in dem Clara bequem zwischen den beiden Hinterrädern sitzt – nicht fixiert, sondern einfach durch einen Dreipunktgurt gesichert. Die tiefe Sitzposition macht das Trike sehr kippsicher, was den Eltern Anke und Dirk besonders wichtig ist. Für Clara zählen ganz andere Dinge: dass das TRETS durch das kleine Vorderrad superwendig ist, dass man im Stehen lässig sitzen bleiben kann – wie in einem Gokart. Und dass man beim Fahren ganz schön cool rüberkommt …

Ganz schön uncool fand Clara, dass sie das TRETS anfangs gar nicht alleine fahren konnte, weil sie sich im Haus ein Bein gebrochen hatte. So kam direkt das Trailer-Set von HASE BIKES zum Einsatz, mit dem man das TRETS hinter ein Zweirad hängen kann. Vater Dirk fand es großartig, mit seiner Tochter unterwegs zu sein. Und Clara hatte hinten immer mehr Spaß und konnte davon träumen, wie toll es erst sein würde, ganz allein zu fahren. Derweil kümmerte sich Mama Anke um Diego – den Namen hatte sich Clara für ihren zukünftigen kleinen Bruder ausgedacht. Mittlerweile ist Diego da – und heißt Leo. Vielleicht, weil das doch besser zum Nachnamen passt. Oder ganz einfach deshalb, weil Clara es sich anders überlegt hat. Sie weiß schließlich, was sie will.

Das TRETS hat eine Hilfsmittelnummer!
Mehr dazu unter www.hasebikes.com

Gelber Beutel, Birne oder Pilgermuschel?

Gelber Beutel, Birne oder Pilgermuschel?

Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule gestalten einen Pilgerweg

Über einen „ominösen gelben Beutel“ als Wegzeichen wunderten sich Wanderer in Heidelberg und im westlichen Odenwald. Sie befanden sich auf einem neuen Pilgerweg von Bensheim bis nach Heidelberg, der im Rahmen eines Projekts der SRH Stephen-Hawking-Schule entsteht und schon jetzt ausprobiert werden kann. Offiziell soll er im Frühjahr 2020 eröffnet werden.

Erfreut darüber, dass einige Menschen dieses Wegzeichen entdeckt haben und sich für das Projekt interessieren, berichteten Schüler*innen und Lehrkräfte der Klasse 9.3 des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Neckargemünd in der Gemeinde Abtsteinach über die Entwicklung dieses Pilgerwegs. Das Geheimnis um den „gelben Beutel“ war schnell gelüftet: Es handelt sich um ein Säckchen, das früher die Jakobspilger*innen statt eines Rucksacks unter ihrem Umhang trugen.

Dieses Pilger-Accessoire, das die Schüler*innen neben Stöcken, Stempeln, Stempelkästen und Pilgerpässen selbst herstellten, gestalteten sie als Zeichen für den Weg. Mit dem so entstandenen Aufkleber versieht der Odenwaldclub die von den Schüler*innen ausgewählten Etappen, die auf bereits bestehenden Wanderwegen verlaufen. Dieses gut erkennbare Zeichen ermöglicht es, sich auf einen fremden Weg einzulassen, dem eingeschlagenen Weg zu vertrauen. Das gibt Freiraum für anderes.

Das Leben und Lernen im schulischen Kontext ist oft schwierig, da es festgefahren und zu komfortabel sein kann. Manchmal „steckt man fest“. Der Reiz des Pilgerns liegt in der Herausforderung, dem Verlassen der Komfortzone.

Der CAMINO INCLUSO geht auf ein Schüler*innenprojekt einer 8. Klasse in der SRH Stephen-Hawking-Schule zurück. In dieser Altersstufe beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der viel Selbstständigkeit verlangt, das Loslassen von Gewohntem und bisher Verlässlichem. Aber auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben braucht es Vertrauen und neue Verlässlichkeit. Wo geht das besser als beim Pilgern? So kam die Idee auf, sich statt in die Schule für eine Woche auf den Weg zu machen. Ein Ziel haben; einen Weg haben; ein Zeichen haben, dem man folgen kann; gemeinsam unterwegs sein; ankommen; wieder aufbrechen; Herausforderungen annehmen; loslassen; wenig – nur absolut notwendiges Gepäck – mitnehmen; sich auf das Wesentliche konzentrieren; persönliche, prägende Begegnungen erfahren; draußen in der Natur sein; für sich sein; in Rhythmus kommen; durchhalten; Abschied nehmen und an einem Ziel ankommen.
2014 wurde im Rahmen einer Klassenfahrt das Pilgern ausprobiert. Dabei entstanden Kontakte zu Gemeinden und Pfarreien entlang der Strecke. In Projektarbeit wurden Wegabschnitte, Unterkünfte, Gasthäuser sowie der ÖPNV mit Schüler*innen erprobt und mit Rollstuhlfahrer*innen auf Barrierefreiheit überprüft. Die Etappen wurden detailliert beschrieben.

Der Weg, der sich am Jakobsweg orientiert, führt von Bensheim-Auerbach in den Odenwald und über dessen Höhenzüge bis nach Heidelberg. Er führt über sechs Etappen zu je 11 bis 15 km bei einer Gesamtlänge von 84 km. Da bei der Konzeption die Barrierefreiheit, insbesondere der Zugang mit dem Rollstuhl und Handbike, im Vordergrund stand und zwischen Darmstadt und Heidelberg der Jakobsweg nicht historisch belegt ist, ist der CAMINO INCLUSO ein eigenständiger Pilgerweg und Zubringer zum pfälzischen und badischen Jakobsweg.

Er soll ein Weg FÜR ALLE sein: Das meint nicht nur unterschiedliche körperliche Voraussetzungen, sondern auch unterschiedliche Voraussetzungen hinsichtlich der Religion oder der Spiritualität. In der Natur begegnet der*die Pilger*in vorchristlichen heiligen Wäldern und Quellen, weiten Wiesen und Ausblicken sowie dem eiszeitlichen Felsenmeer. Daneben bieten christliche Kirchen, die Auerbacher Synagoge, Stolpersteine, das christlich-jüdische Friedensmal und ein buddhistisches Kloster einen Ort der Möglichkeit zu Rast und Meditation. Die Pilger*innen können sich dort in den Kirchen und in zwei Pilgerherbergen ins Pilgerbuch eintragen und per Stempel in ihrem Pilgerpass das Erreichen der Etappe bestätigen lassen. Auf Anfrage erteilen die Pfarrer der Gemeinden einen Pilgersegen.

Für dieses Pilgerprojekt erhielten die Schüler*innen einen Preis des deutschen Wanderverbandes. Die SRH Stephen-Hawking-Schule unterstützt das Projekt der Klasse und wird den Pilgerweg voraussichtlich im Frühjahr 2020 offiziell eröffnen. Eine Idee der Schüler*innen FÜR ALLE ist das Probepilgern!

Einfach dem Zeichen folgen und Fotos und Eindrücke vom Weg schicken an: pilgerweg.shs@srh.de.

Hier kommt Maddox!

Weil bei Maddox ein sehr seltenes Syndrom diagnostiziert wurde, konnten die Ärzte nicht voraussagen, wie sich seine motorischen Fähigkeiten entwickeln würden. Seine natürliche Art der Fortbewegung bestand darin, im Sitzen über den Boden zu rutschen. Seine Unterschenkel zu aktivieren und eine Gewichtsübernahme zu bewirken, erforderte manuelle Unterstützung.

Maddox will sich aufgrund seiner hypersensiblen Handflächen und seines selektiven manuellen Verhaltens nirgendwo festhalten. Er benutzt den Hibbot, seitdem er 2 Jahre alt ist. Der Hibbot ermöglicht ihm ein dynamisches Stehen mit Hilfe der Übernahme seines Gewichts, außerdem kann er mit seinen Lieblingsspielsachen spielen. Schon nach drei Monaten machte er die ersten Schritte im Hibbot.

Maddox hat sowohl geistig als auch körperlich eine große Veränderung durchgemacht: Er sitzt nicht mehr auf dem Boden, sondern steht am liebsten aufrecht. Er nimmt die Welt um sich herum stärker wahr, trifft eigene Entscheidungen und zeigt sehr deutlich, was er mag und was nicht. – VATER VON MADDOXX

 

Wie ist der Hibbot entstanden?

Darüber haben wir uns mit einer der Erfinderinnen des jüngsten Produkts in unserer Produktreihe unterhalten.

Auf der Suche nach einer besseren Lösung

Ria arbeitet bereits seit 34 Jahren als Kinder-Physiotherapeutin in ihrer eigenen Praxis in Belgien. Doch so vielen Kindern sie schon geholfen hat, so sehr hatte sie auch immer das Gefühl, dass man noch mehr tun könnte.
„Leider entwickeln die Kinder, die größer werden, oft Muskelkontrakturen und Knochenfehlbildungen – trotz Therapie. Viele von ihnen müssen operiert werden, um ihre Gehfähigkeit zu erhalten, oder sie verlieren sie im Jugend- oder Erwachsenenalter. Ebenso frustrierend ist es, wenn Kinder sich in der Praxis ganz toll entwickeln, aber ‚draußen‘ ins alte Gehmuster mit falscher Haltung und zu viel Beugung zurückfallen. Ich habe mich oft hilflos gefühlt und gedacht, dass es etwas geben müsste, um diesen Kindern auch außerhalb der Therapie mehr Aktivität zu ermöglichen.“ Als sie den Ingenieur Dirk trifft, hat Ria die Idee, gemeinsam mit ihm eine neue Gehhilfe zu entwickeln.

Es sind schon verschiedene Bewegungshilfsmittel auf dem Markt verfügbar – weshalb der plötzliche Bedarf?

„Es liegt in der Natur des Menschen, immer das zu tun, was uns am wenigsten Energie kostet. Bei den Geräten von heute ist es häufig so, dass die Kinder sich mit den Händen oder anderen Körperteilen auf dem Gerät abstützen, sodass die Muskeln, die der Schwerkraft entgegenwirken, nicht richtig arbeiten.
Und hier ist der Hibbot wirklich herausragend. Er schafft die Gratwanderung zwischen Herausforderung und Unterstützung in der Phase des Gehenlernens und bietet weiter die Möglichkeit, mit anderen zu interagieren.
Kinder müssen an ihrer Umwelt beteiligt werden, damit sie die Motivation nicht verlieren.“

Wie hilft das dem Physiotherapeuten?

„Kinder-Physiotherapeuten müssen gleichzeitig manuelle Unterstützung bieten und mit dem Kind interagieren. Ich wollte, dass sowohl das Kind die Hände frei hat als auch der Therapeut. Mit dem Hibbot können Physiotherapeuten auf die Haltung sowie die Muskelarbeit achten und gleichzeitig mit dem Kind interagieren. Das kann genauso auch auf das häusliche Umfeld des Kindes übertragen werden.“

Kein Zaubermittel

Ria ist es wichtig, dass der Hibbot dennoch umsichtig eingesetzt wird:
„Er ist kein Zaubergerät, das für jedes Kind funktioniert. Aber ich kann ihn für Kinder empfehlen, die das Stehen ausprobieren möchten und das Potenzial haben, das Gehen zu lernen.
Das Gerät wurde für Kinder mit einer Körpergröße bis 125 cm und einem Körpergewicht von maximal 30 kg entwickelt. Er passt also gut für die Kleinsten und deren erste Wachstumsphasen.
Das ist das Tolle am Hibbot! Er bietet genau die Unterstützung, die das Kind braucht, und kann an die Fortschritte des Kindes angepasst werden.“

Was kann der Hibbot erreichen?

„Die Hälfte der Kinder mit spastischer bilateraler Zerebralparese können im Jugendalter nicht mehr gehen. Mein Wunsch ist es, diese Verschlechterung zu verzögern, indem schon frühzeitig die nötige Kraft und eine gute Haltung aufgebaut werden.“

Mehr Informationen unter: madeformovement.com/de/hibbot

Fotos: Made for Movement

Einfach nur „Isabella, die Starke“

Einfach nur „Isabella, die Starke“

Die gute Nachricht zuerst. Sonst wäre die Geschichte, die ich hier erzählen werde, kaum auszuhalten. Isabella lebt! Sie wurde im April 2017 geboren: zehn Wochen zu früh, nur 35 cm klein und 1410 g leicht. Aber sie lebt, ist eine wahre Kämpfernatur und wickelt alle mit ihrem unglaublichen Charme geradezu um den Finger!

Isabella hat einen Bruder, Dexter. Er ist drei Jahre älter als seine kleine Schwester. Meine heutige Geschichte handelt vom Wunsch der Eltern, für Dexter noch ein Geschwisterchen zu bekommen. Und der Wunsch von Katrin und Raoul ging in Erfüllung. Katrin wurde schwanger. Sie erzählt: „Beim zweiten Besuch des Frauenarztes stellte sich heraus, dass ich ‚doppelt schwanger‘ bin! Wir erwarteten eineiige Zwillinge!“
Zuerst war das für die kleine Familie ein Schock – ist doch Katrin selbst eine große Schwester von Zwillingsbrüdern und weiß, was das bedeutet.
„Aber natürlich freuten wir uns riesig auf die beiden Mädchen. Dennoch hatte ich in der ersten Phase der Schwangerschaft ein unerklärbar ungutes Gefühl!“

Aber die Aussage des Arztes, dass alles okay sei, gab ihr zumindest eine gewisse „medizinische Sicherheit“. Vielleicht waren es ja auch nur Bedenken, wie es sein würde, in Zukunft den lebendigen Dexter und zwei Säuglinge versorgen zu müssen …?

Aber Katrin ging es immer schlechter und plötzlich, in der 26. Schwangerschaftswoche, konnte dieses Gefühl nicht mehr mit der Angst vor einer möglichen Überlastung erklärt werden. Nach einer Routineuntersuchung schickte der Gynäkologie sie sofort in ein nahegelegenes Krankenhaus. Von hier wurde sie schnellstens zu einem Spezialisten in die nächste Großstadt verlegt.

Die Diagnose – so unaussprechlich wie unbegreiflich: Fetofetales Transfusionssyndrom. Dieses Syndrom, bei dem sich zumeist eineiige Zwillinge eine Plazenta teilen, ist sehr selten, aber immer hochdramatisch, denn normalerweise hat jedes Kind eine eigene Plazenta. Die Auswirkungen sind schwerwiegende Durchblutungs- und Ernährungsstörungen der ungeborenen Kinder. Einfach ausgedrückt: Die kindlichen Blutkreisläufe sind über Gefäßverbindungen auf der Plazenta miteinander verbunden, wodurch es zu einem Ungleichgewicht des Blutaustausches zwischen den Ungeborenen kommt.

Einzige Möglichkeit: eine sogenannte Fetoskopie. Dabei handelt es sich um eine Laserbehandlung im Mutterleib – die einzige Möglichkeit, dieses Syndrom zu beheben. Papa Raoul erzählt: „Die Ärzte teilten uns mit, dass die Wahrscheinlichkeit, das Leben beider Mädchen zu retten, sehr gering, aber vorhanden sei.

Aber wir hatten auch keinerlei Möglichkeiten, in Ruhe nachzudenken, denn Katrin ging es von Minute zu Minute schlechter!“

Und man hatte tatsächlich mittlerweile ein weiteres Krankheitsbild festgestellt: das Mirror-Syndrom. Dabei leiden nicht nur die ungeborenen Kinder unter einer generalisierten Flüssigkeitsansammlung im Körper, sondern auch die Mutter. Katrin hatte nicht nur unglaublich viel Fruchtwasser, sondern massive Wasseransammlungen im ganzen Körper. Sie konnte kaum noch atmen.

Am nächsten Tag konnte Katrin am Bildschirm zuschauen, wie ein Arzt mittels sogenannter Laser-Ablation die Gefäßverbindungen ihrer Töchter auf der Plazentaoberfläche mit Laserstrahlen „beschoss“. Dadurch sollten nach erfolgreichem Eingriff zwei voneinander getrennte fetale Blutkreisläufe entstehen.

Darauf hofften Katrin und Raoul ganz stark.
Zwei Tage wähnten sie sich in Sicherheit – bis zur Untersuchung am dritten Tag. „So“, sagte der Arzt, „hier höre ich schon mal keinen Herzton mehr!“ Was dieser so lapidar hingeworfene Satz bedeutete, wagten die Eltern nicht auszusprechen. Dass das andere Kind wahrscheinlich Folgeschäden haben wird, war so gut wie sicher. In welcher Form konnte man den Eltern jedoch nicht sagen.

Welch ein Alptraum für jede werdende Mutter!

In der Hoffnung, dass die Schwangerschaft so lange wie möglich bestehen bleibt, schickte man Katrin wieder nach Hause. Dort wartete Dexter, der seine Mama drei Wochen schmerzlich vermisst hatte. Es ging ihm schlecht, spürte er doch eine Unruhe und konnte nicht begreifen, warum er so lange von seiner Mutter getrennt war.

Doch lange konnte Katrin nicht bei ihm bleiben. In der 29. Schwangerschaftswoche platzte die Fruchtblase und beide Mädchen mussten per Kaiserschnitt geholt werden. Katrin kann verständlicherweise auch heute – mehr als zwei Jahre danach – kaum darüber sprechen: „Melissa kam still zur Welt, Isabella mit einem zuckersüßen, wenn auch leisen, Schrei!“

Katrin ist noch immer sehr dankbar für die liebevolle Betreuung in der Klinik. Isabella hatte sie kurz nach der Geburt kurz gesehen, bevor sie auf die Intensivstation kam. Melissa hatte es nicht geschafft. Als ob das nicht schon genug Verzweiflung und Trauer waren, wurde nun noch die dritte schreckliche Diagnose mit massiven Auswirkungen gestellt: Isabella litt an ihrem rechten Bein an einer feuchten Gangrän. Das Bein war grünlich-braun verfärbt – vermutlich eine Folge der drei Wochen zuvor vorgenommenen Fetoskopie –, einfach ausgedrückt: abgestorbenes Gewebe durch eine mangelnde Blutversorgung. Noch am Tag ihrer Geburt wurde Isabella das rechte Bein amputiert, weil eine schwere Sepsis drohte.

Ich frage: „Katrin, wie hast du diese unvorstellbaren Wochen ausgehalten? Was hat dir Kraft gegeben?“
Katrins Antwort kommt mit einem Lächeln, das mich froh macht, aber auch zutiefst rührt: „Ich hatte nun ja nicht nur Dexter, sondern auch Isabella. Beide Kinder brauchten mich und dafür musste ich stark sein! Melissa haben wir unter einem Baum im Wald beigesetzt. Sie hat sich während der Schwangerschaft in einem Traum von mir verabschiedet. Wir wissen, dass ihre Seele weitergereist ist. Aber sie lebt auch in Isabella weiter. Nur so können wir uns deren Kraft und Lebensfreude erklären!“

Und in der Tat: Isabella entwickelt sich rasant. „Welch eine Kämpferin!“,

denke ich, als ich sie an der Hand ihres Papas laufen sehe. „Laufen?“, mag sich manch einer fragen. Ja, Isabella hat ihre erste Prothese mit neun Monaten bekommen. Seit Oktober 2018 hat sie eine Prothese mit beweglichem Kniegelenk – da war sie eineinhalb Jahre alt.

Und was Dexter mit großen Augen und ein bisschen ungläubig auf unserer Freizeit der AMPU KIDS im Mai beobachtet, macht mich glücklich und ohne jeden Zweifel hoffnungsvoll: Isabella geht ihre ersten Schritte allein!
Alles Gute, ihr VIER!

Ein Beitrag von Andrea Vogt-Bolm

Grenzenloser Freizeit-Spaß im Teuto

Zeit für die Familie. Zeit, gemeinsam etwas zu erleben, Neues zu entdecken und Spaß zu haben. Im Teutoburger Wald geht das ganz ohne Stolperfallen und ohne lange Suche. Denn die druckfrisch erschienene Broschüre „Urlaub ohne Hürden im Teutoburger“ hält eine Fülle von barrierefreien Ausflugstipps und Pauschalangeboten bereit, mit denen Komfort, Natur, Sport und Kultur genussvoll und leicht erlebbar sind. Auch für Familien wird in der Urlaubsregion mit ihren landschaftlichen Reizen, den historischen Monumenten und spannenden Sehenswürdigkeiten einiges geboten. Beim gemeinsamen Ausflug in den Kletterpark oder das Waldschwimmbad gibt es Spaß und Abenteuer für alle. Auch die Zeitreise durch 5.000 Jahre Informationsgeschichte im Heinz Nixdorf MuseumsForum ist für Eltern und Kinder gleichermaßen spannend.

Das Angebot ist so vielfältig wie die Region zwischen Norddeutscher Tiefebene und Mittelgebirge selbst. Denn immer mehr Anbieter – Gastgeber, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Museen – lassen sich nach „Reisen für Alle“ zertifizieren. Das bundesweit einheitliche Kennzeichnungssystem gibt zuverlässig Auskunft darüber, ob ein Hotel beispielsweise rollstuhlgerecht ist oder ein Museum auch Führungen für Seh- und Hörbehinderte anbietet. Bundesweit beteiligen sich bereits mehr als 2.200 Anbieter an dieser Datenbank, und auch im Teutoburger Wald werden es immer mehr. Die Broschüre listet diese auf und gibt einen guten Überblick über barrierefreie Freizeitmöglichkeiten, die sich an die ganze Familie – Großeltern, Eltern und Kinder – richten.

Barfuß über Stock und Stein

So gibt es direkt am Hermannsdenkmal, dem wohl berühmtesten Wahrzeichen der Region, die Möglichkeit, ein Elektromobil zu leihen, um den Anstieg zum Denkmal mühelos zu meistern. Gleich nebenan befindet sich ein Kletterpark, der schon für Kinder ab 4 Jahren zugänglich ist. Der inklusive Klettergarten „grenzenlos“ lässt einen gar im Rollstuhl den Parkour absolvieren. Im Freilichtmuseum Detmold geht es auf Zeitreise in das dörfliche Leben der Vergangenheit. Und entlang des großen Gradierwerks in Bad Salzuflen haben nicht nur die Eltern die Gelegenheit, mal tief durchzuatmen. Auch die Kinder werden staunend beobachten, wie das salzhaltige Wasser die Schwarzdornwände herabrieselt und sich ein feiner Nebel bildet. Ein Erlebnis für alle Sinne wird der Familienausflug nach Bad Wünnenberg im Naturerlebnis Aatal. Hier warten Barfußpfad, Paddelteich, Waldschwimmbad und Wildtiergehege. Da reicht die Zeit kaum an nur einem Tag.

Die Broschüre führt daher auch eine Reihe von Pauschalangeboten für einen Urlaub auf. So erspart man sich längeres Suchen nach der barrierefreien Übernachtungsmöglichkeit und einem passenden Erlebnisprogramm. Denn auch beim Schnupperwochenende Golf oder Bogenschießen in Paderborn, beim Wellness-Aufenthalt im Schloss ober beim Besuch einer Therme mit großzügigen Sauna-Landschaften und 32 Grad warmen Heilwasser sind Erwachsene und Kinder mit Beeinträchtigung voll integriert. Unter anderem gibt es einen Paragolfer, der Rollstuhlfahrer auf dem Golfplatz in eine aufrechte Position bringt. Die Bogenschießanlage ist zudem mit einem akustischen Signal ausgestattet, das es auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ermöglicht, ihr Geschick mit Pfeil und Bogen zu testen. Alle Pauschalangebote sind inklusive Übernachtungen und weiteren Programmpunkten, die individuell miteinander kombiniert werden können.

 

Am besten gleich die Broschüre „Urlaub ohne Hürden im Teutoburger Wald“ bestellen.
Dies ist ganz einfach über den Bestellbutton oder telefonisch unter 0521 96 733-25 beim Teutoburger Wald Tourismus.
Diese und weitere Tipps und Anregungen für einen „Urlaub ohne Hürden“ gibt es auch im Internet unter www.teutoburgerwald.de/barrierefrei

Abenteuer Regenwald

Abenteuer Regenwald

Von farbenprächtigen Paradiesvögeln über elegante Raubtiere bis hin zu gigantischen Baumriesen – all dies findet man in tropischen Regenwäldern. Sie zählen zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen unserer Erde und täglich werden dort weitere Arten entdeckt. Die Tropenwälder sind zudem die Heimat zahlreicher indigener Völker, die im ständigen Balanceakt zwischen den Kulturen und Traditionen ihrer Vorfahren und der modernen Welt leben.

„Am Anfang glaubte ich noch, ich würde um die Kautschukbäume kämpfen, dann dachte ich, ich wolle den Regenwald Amazoniens retten. Mittlerweise weiß ich, dass mein Kampf dem Überleben der Menschheit gilt.“

Chico Mendes, Gewerkschafter und Umweltschützer, 1944–1988

„Ich bin zutiefst überzeugt, dass es unendlich wichtig ist, vor allem Kindern beizubringen, allem Leben gegenüber respektvoll zu sein.“

Jane Goodall (britische Verhaltensforscherin)

Was ist ein Regenwald?

Ein grüner Ozean aus Farnen, Moosen, Lianen und Bäumen hoch wie Kirchtürme – von oben betrachtet sieht der Regenwald aus wie ein riesiges, grünes Meer. Der tropische Regenwald ist der artenreichste, komplizierteste und spannendste Lebensraum der Welt, ein natürliches Wunder der Erde.

Als Regenwald bezeichnet man Wälder, die durch ein besonders feuchtes Klima aufgrund von meist mehr als 2000 Millimetern Jahresniederschlag gekennzeichnet sind. Wegen der radikal unterschiedlichen Klimabedingungen unterscheidet man nach den Klimazonen zwischen den Regenwäldern der Tropen und der gemäßigten Breiten.

Wusstest Du schon?

Der Grundstein für die heutigen tropischen Regenwälder wurde bereits in einem Zeitraum von 36 bis 92 Millionen Jahren vor unserer Zeit gelegt.

Was ist der Unterschied zwischen Regenwald und Tropenwald?

Die Namen „Regenwald“ und „Tropenwald“ werden zwar häufig synonym verwendet, bezeichnen aber nicht das Gleiche. Regenwälder sind Wälder, in denen es – wie der Name bereits sagt – sehr häufig und viel regnet. Sie können auch in anderen Regionen als den Tropen vorkommen, beispielsweise an der Westküste Kanadas. Tropenwälder sind Wälder, die entlang des Äquators liegen. Dabei kann es sich sowohl um feuchte als auch um ausgesprochen trockene Wälder handeln. Die feuchten Tropenwälder sind die tropischen Regenwälder, die wohl die meisten von uns vor Augen haben, wenn sie an Regenwälder denken.

Warum regnet es eigentlich im Regenwald?

Die Sonne steht am Äquator fast senkrecht über dem Regenwald und erwärmt Erde und Luft. Wasser aus Gewässern, den Böden und über die Pflanzen verdunstet und steigt als Wasserdampf in die Atmosphäre auf. Kühlt er dort ab, bilden sich Tröpfchen, die als Niederschlag wieder auf die Erde fallen – der Wasserkreislauf schließt sich. Gerade tropische Regenwälder mit ihrer besonders großen Menge an Blättern pro Quadratmeter Bodenoberfläche haben eine sehr hohe Verdunstungsrate, so dass enorme Mengen an Wasserdampf aufsteigen und sich Nebel und Wolken bilden.

Jede Minute wird eine Waldfläche, die so groß ist wie 40 Fußballfelder, abgeholzt …

Die Tiere im tropischen Regenwald

Die Regenwälder sind der Lebensraum für unzählige Tiere. Obwohl sie nur noch drei bis vier Prozent unserer gesamten Erde bedecken, ist hier gut die Hälfte aller Tierarten zu Hause. Wie viele es genau sind, weiß niemand, denn Millionen wurden noch nicht einmal entdeckt. Den größten Teil der Tiere im Regenwald machen allerdings nicht Affen, Elefanten oder Leoparden aus, sondern hauptsächlich Insekten wie Raupen, Ameisen und Käfer. Ein Wissenschaftler fand in Peru einmal 50 verschiedene Ameisenarten – auf einem einzigen Baum! Dazu gibt es noch eine Menge an Tieren, die sich sehr merkwürdig verhalten: fliegende Schlangen, Spinnen, die Vögel fressen, Frösche, die ihr ganzes Leben in Baumkronen verbringen. Oder auch Fische, die Insekten mit einem Wasserstrahl „erschießen“. Viele der Tiere haben sich auch so gut an ihre Umgebung angepasst, dass man sie kaum wahrnehmen kann, da sie aussehen wie welkes Laub, ein Baumstamm oder ein grünes Blatt.

Eine riesige Fläche!

Die tropischen Regenwälder im Einzugsgebiet des Amazonas erstrecken sich über eine riesige Fläche von 8 Millionen Quadratkilometern. Amazonien ist damit die größte der drei Regenwaldregionen der Erde. Weit mehr als die Hälfte davon, nämlich 4,9 Millionen Quadratkilometer, entfallen allein auf Brasilien.
Was ist der Unterschied zwischen Regenwald, Dschungel und Urwald?
Das Wort „Dschungel“ stammt vom indischen Wort „Jangal“ ab und bedeutet „Wildnis“. Tropische Regenwälder nennt man deswegen auch oft Dschungel. Urwald nennt man einen Wald, der bis heute von Menschen unberührt ist.

Die größten Bedrohungen

Warum wird der Regenwald zerstört?

Jede Minute wird eine Waldfläche so groß wie 40 Fußballfelder abgeholzt – vor allem in den Tropen. Jeden Tag sterben mehr als 100 beheimatete Pflanzen und Tierarten für immer aus.

Ohne es zu merken, tragen auch wir selbst zum Raubbau am Regenwald, also zur rücksichtslosen Abholzung, bei. Die Urwaldriesen fallen für die Fleischindustrie, für die Holz-, Papier- und Möbelindustrie ebenso wie für riesige Plantagen mit Ölpalmen, Zuckerrohr und Soja.
Werden die Regenwälder zerstört, verlieren nicht nur ihre Bewohner, sondern alle Menschen ihre Lebensgrundlage, denn als „grüne Lunge“ sind Wälder für das Klima unserer Erde von entscheidender Bedeutung.

Quellen: wikipedia.org, regenwald-schuetzen.org, abenteuer-regenwald.de, faszination-regenwald.de, die-klimaschutz-baustelle.de
Fotos: pixabay.com

Unser blauer Planet

Unser blauer Planet

Wasser ist die Grundlage allen Lebens, für Menschen, Tiere und Pflanzen unentbehrlich und unser wichtigstes Lebensmittel. Eigentlich ist genügend nutzbares Süßwasser auf der Erde vorhanden, doch es ist sehr ungerecht verteilt. Während manche Regionen in Wasser geradezu ertrinken, regnet es in anderen Teilen der Welt oft jahrelang nicht. Gerade in diesen wasserarmen Regionen stellt der Zugang zu sauberem Wasser ein großes Problem dar.

Wenn man die Erde aus dem Weltall betrachtet, wird klar, warum sie der Blaue Planet genannt wird. Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. 97,5 Prozent der gewaltigen Wassermassen befinden sich jedoch in den Ozeanen. Sie sind salzhaltig und für den Großteil der Lebewesen nicht nutzbar.

Von den verbleibenden 2,5 Prozent Süßwasser machen rund 69 Prozent das Eis der Gletscher und der Antarktis aus. Somit ist nur ein kleiner Teil des gesamten Wassers auf der Erde für den Menschen frei nutzbar, das meiste davon in Form von Grundwasser. Der Rest verteilt sich auf Flüsse und Seen.
Im Gegensatz zu anderen wichtigen Rohstoffen wie Erdöl oder Kohle kann die Ressource Wasser auf der Erde zwar nicht „aufgebraucht“ werden. Das hat mit dem Wasserkreislauf zu tun, einem beständigen System aus Verdunstung und Kondensation.

Was sich aber verringern kann, ist die Menge des nutzbaren, sauberen Wassers. Und die Menge an Wasser, die nachhaltig genutzt werden kann, ist begrenzt. In vielen Regionen werden die Wasservorräte stärker genutzt, als dauerhaft verträglich ist. Weltweit ist ein Drittel der größten Grundwassersysteme bedroht.

Am 28. Juli 2010 haben die Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Versorgung als Menschenrecht anerkannt.

Wasserverbrauch:

In Deutschland liegt der Wasserverbrauch pro Person bei 121 Litern Wasser am Tag. Davon werden etwa ein Drittel für die WC-Spülung, ein Drittel für Körperhygiene und ein weiteres Drittel für Wäschewaschen, Geschirrspülen sowie Kochen und Trinken verwendet. Für das Trinken und Kochen brauchen wir etwa 5 Liter pro Tag.

Zum Vergleich:

Die Amerikaner benötigen pro Tag ca. 295 Liter Wasser. Viele Menschen in Afrika müssen jedoch mit 20 Litern Wasser pro Tag auskommen – das ist die Menge, die wir beim Duschen in 1,5 Minuten verbrauchen.

Kurios:

Der Gletscher Svartisen im Norden Norwegens ist eine Attraktion. Gletschereis ist zudem perfekt für Eiswürfel für Cocktails oder andere Drinks geeignet, weil es klar und rein ist, nicht verschmutzt ist und keinen Geschmack abgibt. Deshalb plant ein Unternehmer aus Norwegen, das Eis des Gletschers Svartisen am Polarkreis abzubauen. Eine dreimonatige Testphase wurde bereits genehmigt. Seitdem wurden mit knapp 6000 Flügen große Würfel Gletschereis in Säcken verpackt mit Hubschraubern abtransportiert.

Ein großer Teil der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dies sind schätzungsweise etwa eine Milliarde Menschen, darunter auch viele Kinder. Man geht davon aus, dass täglich 4000 bis 8000 Kinder an den Folgen verunreinigten Wassers sterben – eine beachtliche und traurige Zahl.

 

Quellen: wikipedia.de, water-for-africa.org, deutschlandfunknova.de, 4qua.de, planet-wissen.de
Fotos: pixabay.com

Schulbegleiter für behinderte Kinder auch für Nachmittagsangebote

Schulbegleiter für behinderte Kinder auch für Nachmittagsangebote

Das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel hat ein wichtiges Urteil für behinderte Kinder und ihre Eltern gefällt. Danach können Kinder auch bei freiwilligen Nachmittagsangeboten in der Schule einen Integrationshelfer nutzen. Entscheidend ist, ob diese Angebote ihrem Ziel nach die Schulausbildung unterstützen sollen, urteilte am 6. Dezember 2018 das BSG. Entgegen der bisherigen Ansicht vieler Gerichte und Sozialämter ist es danach nicht erforderlich, dass es sich um schulische Pflichtveranstaltungen handelt.

In beiden Fällen geht es um Kinder mit Downsyndrom, die in Bielefeld eine „Offene Ganztagsschule“ (OGS) besucht hatten. Dort gab es nach dem regulären Unterricht am Vormittag ein Mittagessen und danach weitere Angebote, unter anderem eine Hausaufgabenbetreuung.

Die Sozialbehörden der Stadt Bielefeld bewilligten beiden Kindern einen Integrationshelfer beziehungsweise Schulbegleiter für den Unterricht am Vormittag. Für das Mittagessen und die Nachmittagsangebote lehnten sie dies dagegen ab. Diese seien freiwillig und daher für die Schulausbildung „nicht erforderlich“. Teils gewährten die Behörden allerdings „Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft“. Diese sind allerdings einkommensabhängig, „Hilfen zur angemessenen Schulbildung“ dagegen nicht. Eine Juristin des Sozialverbandes VdK kritisierte in der Verhandlung, dass behinderte Kinder dadurch zu einer Belastung für Familien werden, etwa wenn die Eigenbeteiligung der Eltern zu Einschränkungen für Geschwisterkinder führt.

Rechtlich komme es darauf allerdings ebenso wenig an wie auf eine eventuelle Freiwilligkeit der Nachmittagsangebote, betonte hierzu nun das BSG. Entscheidend seien vielmehr die Ziele und das pädagogische Konzept dieser Angebote.

„Liegen diese insbesondere in der Unterstützung, Erleichterung oder Ergänzung der Schulbildung, ist auch der zur Unterstützung des behinderten Kindes hierfür erforderliche Integrationshelfer eine Hilfe zur angemessenen Schulbildung“, erklärten die Kasseler Richter. Voraussetzung sei dann nur, dass auch im jeweiligen Einzelfall die begleitete Nutzung dieser Angebote die schulische Ausbildung „zumindest erleichtert“. Gehe es dagegen lediglich um eine Betreuung, um die Zeit bis zum Arbeitsende der Eltern zu überbrücken, kämen allenfalls Teilhabeleistungen in Betracht, betonte das BSG. Das gelte auch, wenn die Nachmittagsbetreuung indirekt positive Auswirkungen auf die Schulausbildung hat.

Bundessozialgericht Kassel
Urteil vom 6. Dezember 2018
Az.: B 8 SO 4/17 R und B 8 SO 7/17 R

Foto: pxhere.com

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt bei Diagnosen in Kindermedizin

Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt bei Diagnosen in der Kindermedizin und auch bei Erwachsenen mit seltenen Krankheiten

Sprachassistenten wie Alexa oder Siri sind heute für Kinder und Jugendliche längst keine Unbekannten mehr, sondern vertraute Stimmen im Alltag. Smarte Roboter, animierte Objekte und auch Künstliche Intelligenz werden in unseren Familien immer präsenter – auch als Unterstützung in der Kindermedizin und im Krankenhaus.

Doch ein Computerprogramm, das Husten von Asthma unterscheidet, und Systeme mit Künstlicher Intelligenz, die zukünftig Kinderärzte unterstützen und auch bei Erwachsenen seltene Erbkrankheiten erkennen?
Forscher in China haben ein System entwickelt, das mittels des Einsatzes Künstlicher Intelligenz sehr zuverlässig Diagnosen bei Krankheiten von Kindern und Jugendlichen stellt. Große Datenmengen aus elektronischen Gesundheitsakten, z. B. zu Krankheitssymptomen, wie auch andere Angaben (mit Ausnahme der Diagnose) wurden hierfür zusammengetragen. Anhand dieser Daten erstellte das Programm schließlich eine Diagnose, die im Nachhinein mit der Diagnose des behandelnden Arztes abgeglichen wurde. Das KI-System schnitt bei der Diagnose insgesamt besser ab als jüngere Ärzte mit geringen Praxiserfahrungen.
Eine weitere Anwendung dieses Systems wäre zur Unterstützung von Ärzten, die eine Diagnose bei Patienten mit komplexen und seltenen Erkrankungen stellen müssen, denkbar, denn gerade bei diesen Krankheiten verfügen viele Mediziner oftmals nur über wenig Erfahrungswissen.
Doch ist das alles nun eher eine Fantasie oder doch schon bald Realität? In China scheint sich die Zukunftsvision jedenfalls bereits der alltäglichen Praxis zu nähern. Künstliche Intelligenz soll die Medizin in den kommenden Jahren von Grund auf verändern. Vermutlich haben viele Patienten eher ein mulmiges Gefühl, wenn sie künftig womöglich keinen Arzt mehr konsultieren, wenn sie krank sind, sondern auf selbstlernende Systeme treffen.

Roboter in Operationssälen sind keine Seltenheit mehr und längst Alltag in der Medizin. Auch bei Operationen zeigt sich der technologische Fortschritt immer stärker und wird eines Tages in diesem Bereich gar nicht mehr wegzudenken sein. Mediziner und Roboter ergänzen sich dabei perfekt. Die Hilfe, die der Roboter dem Chirurgen leistet, beginnt bei ganz einfachen Aufgaben – wie z. B. bei minimalinvasiven Eingriffen, also Operationen, bei denen nur ganz kleine Schnitte nötig sind. Bei diesen muss in der Regel immer ein zweiter Arzt das Endoskop halten, an dem sich eine kleine Kamera befindet, mit deren Hilfe der Arzt das Innere des Patienten untersuchen kann. Eine solche Aufgabe kann künftig ein Roboter übernehmen. Und vielleicht ist dies sogar besser, denn schließlich kann dieser das Endoskop über Stunden ohne Zittern halten – ganz ohne Müdigkeit zu verspüren.

Aber völlig ohne Mediziner wird es zunächst sicherlich nicht gehen, denn die maschinenlernenden Systeme sind letztlich abhängig von der Qualität der Aufzeichnungen, die von den Ärzten über viele Jahre erstellt wurden.

Quelle: planet-wissen.de, sueddeutsche.de, heise.de
Foto: pixabay.com

Reisetipp: Seehörnle und Radtouren am Rhein und Bodensee/Untersee

Reisetipp: Seehörnle und Radtouren am Rhein und Bodensee/Untersee

Das am Waldrand und in direkter Seenähe auf der Halbinsel Höri gelegene inklusiv betriebene Hotel Seehörnle in Horn bietet rollstuhlgerechte und barrierefreie moderne Zimmer, ein ebenso barrierefreies, gutes und liebevoll betriebenes Restaurant mit regionalen Schmankerln und einen gemütlichen Biergarten.

Von hier aus lassen sich prima familiengerechte Radtouren starten – so z. B. den Rhein entlang nach Schaffhausen in die Schweiz zum Rheinfall, einem der drei größten Wasserfälle Europas (Ausweise unbedingt mitnehmen!). Besonderer Tipp hier: mit dem Rad bis ins malerische Stein am Rhein und von dort aus mit dem Schiff weiter zu den Wasserfällen.

Eine weitere Tourempfehlung führt über die idyllische, verschlafen wirkende Halbinsel Höri, entlang des Seeufers sowie verschiedener Strandbäder und Spielplätze nach Radolfzell, der Stadt mit dem höchsten Kirchturm am Bodensee. Besonders cool: ein Eis bei Fernando in der Seestraße schlecken. Das lange Schlangestehen lohnt sich! Oder eine Tour über die Schweizer Seite nach Konstanz an den Obersee – oder, oder, oder …

Ein Reisetipp von Constanze Werdermann