Der Ball rollt wieder. Und klingelt dabei.

Der Ball rollt wieder. Und klingelt dabei.

Fußball ist die beliebteste Sportart weltweit. Das Spiel ist klar und schnell erklärt: ein Ball, zwei Teams und zwei Tore – das Runde muss ins Eckige.

Sehbehinderte oder blinde Menschen spielen mit derselben Leidenschaft aber mit dem Unterschied, dass der Blindenfußball klingelt und sehende Guides am Spielfeldrand die Spieler*innen leiten.

Diese inklusive Form des Fußballs ist vergleichsweise neu aber gut sehr gut etabliert. Fußball verbindet Menschen und kann die gesellschaftliche Integration erleichtern. Immer mehr Bundesliga Clubs gründen Abteilungen für Blindenfußball, um ihre Strahlkraft zu nutzen. So wie die BRSNW Mitgliedsvereine Borussia Dortmund oder der FC Gelsenkirchen Schalke 04, die bereits seit 2006 bzw. 2015 in diesem Bereich „aktiv dabei“ sind.

Anders als in Deutschland gibt es in Spanien und Brasilien schon seit über 20 Jahren eine Liga für Blindenfußball. In der deutschen Blindenfußball-Bundesliga, die seit 2008 stattfindet, ist die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf noch nicht vertreten. „Das soll sich aber ändern!“, erklärt Stefan Felix. Er ist Inklusionsbeauftragter bei Fortuna und selber blind. 2018 fühlte er sich nach dem Bundesligaabschlussspieltag im Blindenfußball motiviert und gründete eine eigene Mannschaft.
Das Sportamt baute daraufhin im Mai 2019 auf dem Areal des Arena Sportparks in Düsseldorf ein entsprechendes Fußballfeld.

Beim Blindenfußball treten zwei Mannschaften mit je fünf Spielern*innen gegeneinander an. Die vier Feldspieler*innen sind blind oder haben einen geringeren Sehrest. Eventuelle Unterschiede werden durch Augenklappen ausgeglichen, um für alle die gleichen Voraussetzungen zu schaffen. International darf übrigens nur spielen, wer die Hand vor den Augen nicht sehen kann. Einzig die Torhüter*innen dürfen sehen, allerdings müssen sie in ihrem Torraum bleiben. Blinde Sportler*innen spielen nach ihrem Gehör und Orientierungssinn. Der klingelnde Ball hilft ihnen dabei. Er ist kleiner und deutlich schwerer als ein üblicher Fußball, so kann er nah am Fuß bleiben und springt nicht so hoch. Zur Sicherheit tragen alle Spieler*innen einen Kopfschutz auf dem 20 x 40 Meter großen Spielfeld. Die Längsseiten sind durch Banden begrenzt und werden aktiv ins Spiel einbezogen.

Die reine Spielzeit beträgt 2 x 25 Minuten und geschossen wird auf Hockey Tore.

Auf und neben dem Feld ist vor allem die Kommunikation wichtig. Stefan Felix erzählt, dass Eltern und Begleitpersonen als Guides direkt ins Training einbezogen werden. „Eltern die am Spielfeldrand stehen und mit dem Handy spielen, gibt es bei uns nicht“, sagt er uns lachend.

Die Guides und Trainer rufen Anweisungen um die Torposition klar lokalisierbar zu machen. Die Anweisung „10-1“ beschreibt zum Beispiel die Distanz zum Tor, noch 10 Meter. Die Spieler*innen rufen ständig „VOY“- das ist spanisch und heißt „Ich komme“. Jede*r Spieler*in, die*der sich dem ballführenden Akteur nähert, muss dieses Wort immer wieder laut rufen. So wichtig wie das Sprechen auf dem Fußballfeld, ist die Ruhe auf den Zuschauerrängen, um alle Anweisungen zu verstehen. Nach einem Tor darf dann aber natürlich gejubelt werden.

Die Mannschaft von Fortuna sucht immer Verstärkung.
Trainiert wird immer mittwochs von 17:00 – 19:00 Uhr im Arena Sportpark in Düsseldorf.

 

 

Kontakt:
Stefan Felix
Projektleiter Inklusion
Mobil: +49173 416 23 02
s.felix@f95.de

Text: Anke Nellen, Fotos: ©Andrea Bowinkelmann / LSB NRW