Bewusster leben im Hier und Jetzt

Für eine achtsame und selbstsichere Generation Plus

 Ein jüdisches Sprichwort sagt: „Gehst du langsam durch dein Leben, wird man dich antreiben. Rennst du, wird man dir ein Bein stellen.“

Zwei ältere Menschen beim meditieren

Einige unter ihnen, liebe Leser:innen, werden wahrscheinlich beim Lesen dieser weisen Worte zustimmend nicken. In einer Leistungsgesellschaft groß geworden, die so einiges abverlangt und an Körper sowie Geist zerrt, werden Erinnerungen wach an unliebsame Momente. Wenn beispielsweise ein wichtiges Meeting anstand und man bis zum Schluss, bis zur letzten Sekunde noch eine Präsentation ausgearbeitet hat, um dann am Ende feststellen zu müssen, dass die Mühe vielleicht umsonst war. Oder aber wenn man durch zu langes Zögern und Überlegen wichtige Chancen hat ziehen lassen.

Unser Geist – unsere innere Stimme, unser Bauchgefühl – weist uns oftmals den richtigen Weg. Wir sollten auch im „Herbst des Lebens“ darauf hören und vor allem vertrauen. „Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten.“ Dies trifft für alle Altersklassen zu, aber erst mit der Reife des Lebens kann man es besser wertschätzen.

Nach einer erfolgreichen Radtour, von der man meinte, sie nie oder nur mit Mühe bewältigen zu können, tut dieser sich wohlig einstellende Glücksgefühlsschauer Körper und Seele gleichermaßen gut. Unser Körper, ein komplexes Gerüst, ist zu so vielem fähig.

Zwei ältere Menschen beim Sport

Achtsam mit sich selbst umgehen – das macht auch im gereiften Alter den Alltag fröhlicher, farbenfroher, gelassener, energiegeladener, lebens- und liebenswerter. Nicht zu vergessen die wichtige Bedeutung für die Gesundheit und das eigene Wohlbefinden. Dafür ist es jedoch unabdingbar, „einen Gang herunterzuschalten“, auch Entschleunigung genannt. Denn nur dann können sich neue Stärken wie Gelassenheit, innere Ruhe und Weisheit entfalten und sich die Lebensqualität verbessern.

Alltägliche Momente achtsam mit allen Sinnen genießen – z. B. das Verzehren einer reifen, saftigen Pflaume, am besten aus eigener Ernte. Eine Geschmacksexplosion pur. Oder eine aromatisch-intensive Tasse Kaffee, aufgebrüht im Porzellanfilter – vollmundiger Genuss garantiert. Sich morgens unter der Dusche auf das wärmende Wasser konzentrieren, anstatt über die To-do-Liste des Tages nachzudenken. Wie wäre es, mal eine neue Richtung von Musik zu hören? Einen anderen Weg zum Bäcker zu gehen als den bisher gewohnten?

Mit gezielten Achtsamkeitsübungen können auch Schmerzen gelindert werden. Die Beschwerden gehen zwar nicht weg, quälen Patienten aber weniger. Dies fanden Mediziner in den letzten Jahren anhand von Studien heraus.

Ältere Frau

Bei folgenden Krankheitsbildern lassen sich positive Auswirkungen von Achtsamkeitspraktiken belegen: neben Stress und Burnout bei Depressionen, Schmerz, Hauterkrankungen, Krebs, HIV, Sucht sowie bei psychischen Störungen und Erkrankungen wie etwa Schlafstörungen, Angststörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, Schizophrenie oder Trauma, so die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Achtsamkeitsübungen sind aber kein vollumfängliches „Allheilmittel“. Diese Übungen können nur bedingt helfen und wirken unterstützend.

Dabei konzentriert man sich ganz auf den Atem oder den Körper mit dem Ziel des Wahrnehmens und Loslassens. Durch kontinuierliches Praktizieren von Achtsamkeit wird während der Meditation der Hormonpegel im Blut beeinflusst und somit der Stress reduziert. Ein wichtiger Schritt, um aus dem Teufelskreis negativer Gedanken, Gefühle und Fehlverhalten auszusteigen. Mehr dazu finden Sie unter www.haufe.de.

Seinen Ursprung hat das Konzept der Achtsamkeit im Buddhismus. Achtsamkeit ist eine Geisteshaltung, die allen Meditationen zugrunde liegt. Ängste, Sorgen und Stress, die vor keinem Alter Halt machen, können durch Meditieren bewältigt werden. Beim Meditieren geht es vor allem um die Konzentration auf den Atem. Das Achtsamkeitsversprechen lautet nicht umsonst „Mehr Zufriedenheit und Freude im Leben.“

Ein Beitrag von Claudia Egert
Quellen: planet-wissen.de, lifta.blog, deutschlandfunknova.de, haufe.de
Fotos: shutterstock.com_4PM production, G-Stock Studio, pexels.com