Bienenvölker, Imker & Co

Wenn man sich ruhig auf dem Feldweg hinstellt und ganz leise ist, kann man ein gleichmäßiges Summen hören. „Das gehört zu den Bienenkästen da vorne“, sage ich zu meinem Sohn Max. Wir schauen gemeinsam rechts von uns in den Wald hinein und können dort etwa ein Dutzend Bienenkästen entdecken. Wenn wir unseren Blick über den Waldboden streifen lassen, entdecken wir auch vereinzelte Bienen.
„Stechen die eigentlich immer oder nur, wenn man sie angreift?“, möchte Max wissen.

Ich erkläre ihm, dass Bienen nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen oder angegriffen werden. Zum Beispiel dann, wenn jemand barfuß auf sie drauftritt. Oder wenn man aus lauter Panik vor einer Biene wild herumfuchtelt und sie somit verängstigt.

Sie stechen nicht einfach so und das wäre auch ganz schön dumm: Der Stachel einer Honigbiene bleibt nach dem Stich in der Haut stecken und wird aus dem Bienenkörper herausgerissen. Jede Biene kann nur einmal stechen und stirbt dann an den Verletzungen, die durch das Herausreißen des Stachels entstanden sind.

Sind Bienenstiche eigentlich gefährlich?

Max wurde im letzten Jahr von einer Biene in die Hand gestochen. Es tat sehr weh und wir haben eine aufgeschnittene halbe Zwiebel auf die Stelle gelegt. Das hat geholfen. Hinterher hat seine Hand gejuckt und die Einstichstelle wurde rot und dick. Wenn jemand allerdings allergisch reagiert, ist es notwendig, sofort einen Arzt zu kontaktieren.

Wie soll man mit einem Bienenstich umgehen?

Wenn keine Allergie vorliegt, muss man bei einem normalen Bienenstich nicht zum Arzt.
Zuerst sollte man prüfen, ob der Stachel in der Einstichstelle stecken geblieben ist. Dieser muss dann mit einer Pinzette entfernt werden. Anschließend kann man die Stelle kühlen. Dies hilft, weil sich so die Gefäße besser zusammenziehen. Dadurch wird der Schmerz etwas betäubt und das Gift kann sich nicht mehr so gut verbreiten. Eine Zwiebel, eine kühle Kompresse mit Quark oder der Trost eines lieben Menschen helfen dabei, dass der Bienenstich bald vergessen ist.

Sind Bienen nützlich?

Albert Einstein war ein intelligenter Physiker und sagte einst:
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Beinahe 80 % aller Nutz- und Wildpflanzen werden nämlich von der Honigbiene bestäubt. Gleich nach Rind und Schwein gilt sie hierzulande als das drittwichtigste Nutztier. Sie fliegt von Blüte zu Blüte und bestäubt die Pflanzen. Somit ist sie verantwortlich für eine große ökologische Artenvielfalt und gute Ernten.

Die Honigbiene ist daher kaum aus dem Leben der Menschen wegzudenken. Allerdings ist ihr Bestand seit Jahren in großer Gefahr: Im Jahr 2005 kam es in den USA zu einem Massensterben von 80 % aller Bienen. Auch in Deutschland waren in den vergangenen Jahren starke Rückgänge der Bienenvölker zu beobachten. Die Ursachen hierfür liegen vermutlich in der modernen Landwirtschaft und der damit verbundenen Monokultur, aber auch Krankheitserreger oder der Klimawandel können verantwortlich sein.

Jeder hat die Möglichkeit, Bienen zu helfen!

Auf der Seite www.bienenretter.de werden Tipps aufgeführt, was jeder aktiv tun kann, um die Bienen zu erhalten. Es wird zum Beispiel Folgendes empfohlen:
• Säe in deinem Garten oder auf deinem Balkon bienenfreundliche Pflanzen aus.
• Wähle Honig aus deiner Region, um regionale Imker zu unterstützen.
• Verzichte auf bienenschädliche Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel wie zum Beispiel Pestizide.
• Biete Nistmöglichkeiten für Wildbienen.
• Werde Bienenpate.

Wie kann ich eine Biene eigentlich von einer Wespe unterscheiden?

Auf den ersten Blick kann man Bienen und Wespen leicht miteinander verwechseln. Wenn ihr jedoch genauer hinschaut, können euch einige Unterschiede auffallen:
Die Biene hat einen massigeren Köper und wirkt dicker als die Wespe. Außerdem ist die Biene bräunlicher, während die Wespe gelb-schwarze Streifen hat. Die Biene ist zudem behaarter als die Wespe.

„Der Hüter der Bienen“

Vielleicht habt ihr im Sommer auch schon mal so komisch aussehende Menschen gesehen, die in weißen Ganzkörperanzügen und mit einer großen Haube auf dem Kopf über die Wiesen streifen? Das waren dann sicherlich die sogenannten Imker. Die Aufgabe des Imkers ist es, sich ganzjährig um seine Bienen zu kümmern. Er regelt die Honigernte, achtet auf die Gesundheit der Tiere und darauf, dass diese im Winter ausreichend Futter zur Verfügung haben. Wenn es Imker nicht geben würde, könnten wir keinen Honig kaufen.

Ein Berufsimker muss die reguläre Imkereiausbildung in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb absolviert haben. Diese dauert drei Jahre.
Der Deutsche Imkerbund zählt aktuell 130 000 Imker mit insgesamt 840 000 Bienenvölkern. Die meisten Imker gelten als sogenannte Freizeitimker. Berufsimker gibt es nur rund 500.

Ist Honig eigentlich gesund?

Honig ist sehr süß und lecker, denn er enthält viel Zucker. Dennoch ist er sehr gesund und verfügt über mehr als 240 gesunde Inhaltsstoffe. Darunter finden sich zahlreiche Aminosäuren, Vitamine, Nährstoffe und Enzyme sowie sekundäre Pflanzenstoffe.

Honig wirkt auch antibakteriell und ist nicht nur auf dem Brötchen oder im Joghurt beliebt, sondern auch im Bereich der Naturheilkunde: Gegen Husten und Halsschmerzen ist er ein altbekanntes Heilmittel.

Honig ist somit sehr gesund, allerdings erst für Kinder ab zwölf Monaten. Bei Säuglingen ist die Darmflora das erste Jahr noch nicht ausgereift. Im Honig kann das Bakterium Clostridium botulinum enthalten sein, welches für Erwachsene unschädlich ist, aber für Säuglinge sehr gefährlich werden kann.

Wie kommt der Honig ins Glas?

Bienen saugen mit ihrem langen Rüssel den Nektar der Pflanze in ihren Honigmagen. Eine Biene muss etwa 200 Blüten anfliegen, bis dieser Magen komplett gefüllt ist.

An den Beinen der Biene bleiben dabei jeweils Blütenpollen haften – diese trägt die Biene dann zur nächsten Blüte weiter. „Bestäuben“ nennt sich das. Den Nektar füllen die Bienen anschließend in die Honigwaben. Wenn die Zeit reif ist, entnimmt der Imker die Waben. Diese kommen dann in eine Honigschleuder, aus welcher der Honig herausgeschleudert wird. Anschließend siebt der Imker den Honig noch, damit keine Wachsreste oder Fremdstoffe im Honig zurückbleiben.

Eine vegane Alternative zu Honig ist übrigens der sogenannte Löwenzahnhonig. Dies ist aber kein richtiger Honig, denn Bienen werden hierfür nicht benötigt. Löwenzahnhonig könnt ihr übrigens leicht selbst herstellen.

 

Du benötigst dafür:

• 1 kg Zucker
• 1 Zitrone
• 500 ml Wasser
• 150 g Löwenzahnblüten (das Löwenzahngrün wird nicht verwendet, weil es bitter schmeckt)

Die in Scheiben geschnittenen Zitronen, das Wasser und die Blüten werden für 30 Minuten gekocht und danach durch ein Sieb gepresst. Den Sud kochst du unter Hinzugabe des Zuckers für eine Stunde. Er sollte anschließend eine zähflüssige Konsistenz haben und sich leicht in Glasflaschen abfüllen lassen. Er schmeckt besonders gut als Süße für den Tee.

Es wird übrigens nicht nur der Honig der Bienen verwendet. Auch Bienenwachs, beispielsweise für Kerzen oder als sogenanntes Überzugsmittel E 901, ist ein Produkt, welches es ohne Bienen nicht gäbe. Auch Pollen, Gelée royale oder Propolis stammen von der Biene und gewinnen immer mehr an Popularität.

Interessierst du dich nun mehr für Bienen?

Auf der Seite des Deutschen Imkerbunds e. V. (www.deutscherimkerbund.de) kannst du dir einen Bienen-Bildschirmschoner für deinen Computer herunterladen oder ein Bienensummen für dein Handy. Du findest hier auch verschiedene interessante Poster über Bienen, die du dir herunterladen kannst – natürlich gratis.
Kindergärten und Grundschulen können sich hier auch Arbeitsmaterialien bestellen.

Ein Beitrag von Mandy Falke

Quellen: wikipedia.de, bee-careful.com, gewuenschtestes-wunschkind.de
Fotos: pixabay.com, pxhere.com