Buchrezension: Liebe deinen Körper

„Liebe deinen Körper“ Das Schlagwort Selflove geht auf die Body-Positivity-Bewegung aus den USA zurück. Nur ist dieser ursprünglich feministisch geprägte Begriff zum Trend avanciert und wird inhaltlich ausgehöhlt – ähnlich wie Diversity – gerne zur Vermarktung für alles Mögliche verwendet. Das Sachbilderbuch „Liebe deinen Körper. Die Anleitung zur Selbstliebe“ von der Australierin Jessica Sanders hingegen ist prall gefüllt mit vielfältigen Bildern junger Frauen und der Botschaft „Jeder Körper ist gut so, wie er ist!“ Die Zeichnungen von Carol Rossetti zeigen Mädchen mit ganz unterschiedlichen Körperformen, Ethnien, mit Behinderungen, Krankheiten und Merkmalen wie Narben im Comicstil. Die Texte sprechen die Leserinnen direkt an und regen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild an. Teilweise wiederholen sich die Formulierungen recht formelhaft: „Mein Körper ist stark. Mein Körper kann großartige Dinge tun. Mein Körper gehört mir.“ Diese Anleitung zur Selbstliebe sollen Mädchen und alle, die sich als weiblich identifizieren, zusammen mit Erwachsenen lesen, was sinnvoll ist angesichts der Komplexität des Themas. Auch die Pubertät wird am Rande angesprochen und der Hinweis gegeben, dass man sich bei Problemen Hilfe holen sollte. Dazu gibt es weiterführende Hinweise und Kontakte am Ende des Buchs. Die Autorin hat auch ein Selbstliebebuch, das sich gezielt an Jungen richtet, verfasst: In „Sei ein ganzer Kerl“ geht u. a. um Geschlechtsstereotype. In diesem Mädchenbuch überwiegt jedoch die Fokussierung auf den Körper, wenngleich auch Eigenschaften und innere Werte thematisiert werden. Dennoch bietet „Liebe deinen Körper“ sicher viele Anknüpfungspunkte für Gespräche und unterstützt ein gutes Körperbewusstsein.

Eine Rezension von Verena Niethammer

 

Buchcover: siehe Buchverlag