Clarissa Corea da Silva im Interview

Clarissa Corea da Silva im Interview

 

Liebe Clarissa, Sie sind eine sehr gefragte Moderatorin, Journalistin und „Alles-Ausprobiererin“. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview in unserem Magazin Momo genommen haben.

Sie moderieren schon seit Jahren Sendungen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, u.a. im „KiKA-Kummerkasten“. Dort ging es auch um sehr intime Themen wie z.B. Liebe und Freundschaft.

Wurden Sie bei den Fragen und Themen, die die Kids beschäftigen, auch an Ihre eigene Jugendzeit erinnert? Woher haben Sie Ihren Erfahrungsschatz?

Meinen Erfahrungen nehme ich vor allem aus dem, was ich selbst erlebe. Das ist das ehrlichste. Natürlich greife ich auch ab und zu auf Geschichten von Freunden, Cousinen oder anderen, die mir ihre Geschichten erzählt haben, zurück. Ich denke, das Wichtigste dabei ist, dass man jeder Geschichte, jedem Erlebnis offen gegenüber ist, neugierig ist und gut zuhört. Und ich liebe Geschichten und bin eine gute Zuhörerin – auch wenn ich selber unfassbar viel quatschen kann 😉

Sie schreiben in Ihrem Steckbrief, dass Sie Ungerechtigkeit gegenüber anderen Menschen aufgrund ihrer Eigenschaften nicht mögen. Integration und Inklusion sind zurzeit wichtige Themen und in aller Munde.

Wie sieht in Ihren Augen eine gelungene Inklusion und Integration aus?

Soweit ich das richtig verstanden habe, setzt die Integration noch eine zu bewältigende Hürde dar, dass jemand in etwas Bestehendes erst „reingebracht“ also integriert werden muss. Während die Inklusion Unterschiede (das können verschiedene Eigenschaften von Menschen sein) als selbstverständlich und grundlegend ansieht. Also wenn ich mir das jetzt, zugegeben etwas plump, wie eine Formel überlege – würde ich sagen: „Eine gelungene Integration ist Inklusion“. Beziehungsweise, gelungen ist es eben, wenn es keine Ungerechtigkeiten aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften bei Menschen gibt.

In der WDR-Sendung „Wissen macht Ah!“ werden viele interessante Themen aus dem Alltag angesprochen.

Woher nehmen Sie die Ideen für die gestellten Fragen? Dürfen Kinder Fragen einreichen, die sie schon immer beantwortet haben wollten?

Kinder können sehr gerne und jederzeit ihre Fragen einreichen – das ist ja erstmal das Wichtigste, dass wir die Fragen der Kinder kennen und beantworten können. Die Ideen darüber hinaus bei mir, kommen ehrlich gesagt ganz spontan. Beim Einkaufen, beim Schlendern usw. … Ich habe in meinem Handy eine Notiz, in der ich mir alle Fragen aufschreibe, die mir so unterwegs einfallen und dann gebe ich das in die Redaktion weiter und dort werden die dann ausgewählt. Letztens habe ich mir zum Beispiel mal wieder, wie schon etliche Male, die Zunge bei einer Lasagne an den Tomaten verbrannt und dann habe ich mich gefragt: „Wieso sind eigentlich Tomaten immer heißer als alle anderen Zutaten?“ Zack – Handy gezückt und eingetippt.

Vom 21. Bis zum 28. September findet wieder der KiKA-Themenschwerpunkt statt. Diesmal widmet sich dieser dem Thema „Respekt für meine Rechte – Abenteuer digital!“.

Was lernen Kinder dazu bei „Wissen macht Ah!“?

Im Studio erklären wir zum Beispiel, wie die Verschlüsselung von Nachrichten funktioniert. Außerdem was es mit Nutzungsbedingungen auf sich hat, was eine Filterblase ist und wie sie funktioniert. Ich habe zum Beispiel auch dazugelernt, woher das Wort „Algorithmus“ kommt – bin mir ziemlich sicher, dass das auch nicht jeder weiß.

Wenn Sie unsere gesellschaftlichen Strukturen beeinflussen könnten, was wäre Ihr erstes Anliegen?

Wenn ich das könnte, würde ich gerne das schnelle Misstrauen und vor allem die Angst vor dem Unbekannten, dem Außergewöhnlichen – alles das, was außerhalb der Komfort-Zone liegt – in eine gesunde Neugier, Offenheit und Interesse und Lust Neues kennenzulernen und auszuprobieren tauschen. Ich glaube, das würde viele gesellschaftliche Konflikte von vornhinein erst gar nicht aufkommen lassen.

Das Magazin Momo ist für Eltern und Kinder, die besonders sind. Es soll nicht nur Mut machen, sondern auch eine Plattform bieten, auf der Eltern und Betroffene die Möglichkeit haben, sich auszutauschen. Betroffene Eltern für Eltern!

Haben Sie eine Lebensphilosophie für unsere kleinen und großen Leser?

Am Ende wird alles gut – und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende!

 

Interview: Martina Lange