Diana Amft im Gespräch

Liebe Frau Amft,

die Leser:innen unseres Magazins „Momo – Mobilität · Motion & Barrierefrei“ freuen sich sehr, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit uns genommen haben.

Als Schauspielerin und Kinderbuchautorin müssen Ihr Alltag und Ihre beruflichen Termine sicherlich gut strukturiert sein. Wie bekommen Sie den Spagat zwischen Schauspiel- und Schreiben hin?

Das ist zum Glück sehr gut miteinander vereinbar. Manchmal ist es natürlich auch schon passiert, das alles auf einmal kommt, wie z.B. Promotion-Arbeit für einen Film und die Buchabnahme – aber das sind seltene Zufälle und dann ist es einfach etwas komplizierter aber trotzdem machbar. Ansonsten ist es eigentlich wunderbar, dass ich in der Zeit, in der ich nicht drehe, schreiben kann. Auch wenn ich mal länger für einen Film weg bin kann ich die freie Zeit dazwischen immer sehr gut nutzen. Und wenn ich meinen Laptop mal nicht dabei hab´ schreibe ich auch schon mal auf ´nem Block weiter.

In der Sendung „Klein gegen Groß“ sind Sie im Kinderbuch-Duell gegen die neunjährige Marie angetreten. Es wurden nur kurze Dialoge aus den Büchern zitiert. Sie haben sich der Herausforderung mit Marie gestellt und das lässt vermuten, dass Sie eine sehr versierte Kinderbuch-Leserin sind.
Wie haben Sie sich auf diesen Wettkampf vorbereitet?

Oh wow, da ziehe ich wirklich meinen Hut vor Marie. Es ist erstaunlich, wie schnell sie bei dem Titel der Geschichte war. In der Vorbereitung bin ich immer wieder die großen Klassiker mit Titel und Autor/in durchgegangen und dachte mir das ist doch unmöglich, dass eine neunjährige alle diese Titel kennt. Kurz dachte ich auch, es wäre etwas unfair gegen sie anzutreten. Aber nein, ich hatte keine Chance (lacht).

Das erste Kinderbuch, das von Ihnen erschienen ist, war „Die kleine Spinne Widerlich“. Kam Ihnen hier der Gedanke, das negative Bild eines so nützlichen Tiers ins Positive zu wenden? Denn letztendlich ist dieses Bild der „ekligen Spinne“ ja nur ein von den großen Erwachsenen anerzogener Ekel. Haben Sie hier auch Ihre eigenen Erfahrungen reflektiert?

Da haben Sie jetzt aber die Frage auf den Punkt gebracht. Ganz genau so war das. Ich hatte selbst sehr große Angst vor Spinnen und hab´ mich gefragt warum eigentlich? Ich kenne viele Leute die schreien und sich ekeln wenn sie eine Spinne sehen und da habe ich mir gedacht: was wenn man versucht Ihnen die faszinierenden Seiten einer Spinne näher zu bringen und das es doch eigentlich auch gar keinen Grund gibt sich vor Ihnen zu fürchten. Ich denke, das ist mir mit den niedlichen Charakteren, die sich ja selber wundern warum die Menschen Angst vor ihnen haben, sehr gut gelungen. Ich freue mich jedenfalls über das schöne Feedback.

Es gibt ja einige Ihrer Schauspielerkolleg:innen, die sich als Figur in Kinderfilmen wiederfinden und sichtlich viel Spaß haben, in solch eine Rolle zu schlüpfen. Wenn Sie das Skript zu einem Kinderfilm schreiben würden, in welcher Rolle würden Sie sich wiederfinden?

Ich würde sehr gerne einmal eine zickige Hexe spielen, die irgendwie von allem genervt ist. Ich durfte in Kinderfilmen schon eine Prinzessin spielen, eine liebevolle Mutter und eine Vampirin, was alles sehr viel Spaß gemacht hat. So eine zickige aufmüpfige Hexe, auf die hätte ich wirklich mal Lust.

Mit unserer Publikation geben wir Familien mit besonderen Kindern die Chance, uns sowie allen Betroffenen und Interessierten ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Gab es in Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld Berührungspunkte mit Menschen, die eine Mobilitätseinschränkung haben?

Tatsächlich beruflich wie auch privat,  verursacht durch unterschiedliche Gründe. Angeboren oder ausgelöst durch einen Unfall. Solche Begegnungen sind meist sehr bewegend, wenn man die Geschichte dazu erfährt. Die Personen mit Mobilitätseinschränkung die ich kenne, finden es schön, wenn sie wie selbstverständlich in ihr Umfeld integriert werden, da sie es nicht mögen mit Mitleid behandelt zu werden.  Es sind sehr starke Charaktere und ich bewundere in vielen Punkten ihren Umgang mit dem Alltag.

Haben Sie für unsere Leserinnen und Leser ein Ihnen lieb gewonnenes Lebensmotto oder eine Lebensphilosophie?

Versuchen den Glauben an sich nicht aufzugeben,  auch wenn es zu Zeiten ist, in denen es nur wie ein blöder Spruch wirkt. Manchmal dauert es ganz lange, bis man vielleicht doch irgendwann etwas positives in einer negativen Situation finden kann.

 

Herzlichen Dank für Ihre Worte.

Martina Lange

Fotos: Mike Gamio, Klein gegen Groß (ARD), Olivier Favre