Drei unter einem Dach

Junge Frau gibt alter Frau einen Kuss auf die Wange

Von Vor- und Nachteilen generationenübergreifenden Zusammenlebens

Soziale Kontakte, liebevolle Zuwendung und Lebenszufriedenheit sind bedeutsam für die Gesundheit und das Wohlbefinden – auch und vor allem in der Generation Plus.

Das Alter bringt viele Veränderungen mit sich – angenehme Ereignisse wie beispielsweise die Geburt von Enkelkindern, aber auch Schicksalsschläge wie Krankheit, Trennung und Tod nahestehender Menschen. Ebenso kann der Übergang aus dem Arbeitsleben in die nachberufliche Phase und die Zeit im Ruhestand schwierig sein. Denn der Wegfall der Arbeit und des damit verbundenen Gefühls des Gebrauchtwerdens ist ein herber Verlust.

Junge Frau zeigt älterem Mann etwas auf einem Handy

Wie gut ist es doch dann, wenn die Kinder und Enkelkinder unter einem Dach oder in unmittelbarer Nähe im Nachbarhaus wohnen. Berufstätige Eltern mit stressigem Alltag sind glücklich und dankbar zugleich, Hilfe bei der Betreuung ihres Nachwuchses zu bekommen. Großeltern wiederum fühlen sich gebraucht, wenn sie unterstützen und helfen können und so einen direkten Familienanschluss haben. Damit dies funktionieren kann, sind gegenseitiges Vertrauen, liebevoller Umgang, Respekt, Akzeptanz, Toleranz, Rücksichtnahme, Wertschätzung, Empathie, Offenheit, Ehrlichkeit und direkte Kommunikation unabdingbare Voraussetzungen. Nicht zu vergessen Geduld, denn die wird mitunter ganz schön auf die Probe gestellt.

Frau, Mädchen und Mann beim Blumen umtopfen

Die Art der Betreuung mit großer Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Flexibilität, vor allem aber mit unendlich viel Liebe und Zuwendung kann dabei recht unterschiedlich sein. Zum Beispiel holen Oma und/oder Opa den Nachwuchs von der Kita ab und spielen dann noch einige Zeit mit diesem. Oder sie unternehmen Nachmittagsausflüge. Ist das Kind schon älter, kümmert man sich um die Erledigung der Schulaufgaben und hilft beim Lernen. Gemeinsam kochen, backen, Musik hören, (vor-)lesen – auch das kann dazugehören.

Berufstätige sehen darin „eine Supersache für uns“ – so der O-Ton einer glücklichen Mutter, die entspannt ihre beruflichen Nachmittagstermine wahrnehmen kann, weil sie ihren Nachwuchs in den allerbesten Händen weiß. Im Gegenzug wird der oftmals doch größere, teils auch schwere Einkauf für die Großeltern erledigt, kleinere, machbare Reparaturen durchgeführt oder Aufräum- und Putzdienste übernommen. Auch etwa beim Online-Banking wird tatkräftig unterstützend geholfen. Den privaten Fahrdienst zu notwendigen Arztbesuchen nicht zu vergessen – gerade im ländlichen Raum wichtiger denn je, wo jahrelang existierende Bus- bzw. Zugverbindungen erst gekürzt und dann komplett vom Fahrplan gestrichen wurden.

In vergangenen Zeiten – vor allem auch hier im ländlichen Raum, wo meist genügend Wohnraum zur Verfügung stand – lebten nicht selten mehrere Generationen unter einem Dach. In den industriellen Großstädten wiederum waren mehrere Generationen aufgrund des vorherrschenden Wohnungsmangels und/oder niedrigen Einkommens gezwungen, auf engstem Raum zusammenzuleben. Wie bei jeder Form des Zusammenlebens gab es ohne Frage auch damals bereits Konflikte und „Kompetenzgerangel“. Aber letzten Endes profitierten im Idealfall alle Familienmitglieder in unterschiedlicher Art und Weise vom gemeinsamen Leben.

Generation plus

Unter anderem war die Kinderbetreuung abgesichert, Schulaufgaben wurden unter Aufsicht gemacht und die Altersversorgung war geregelt. Jeder war für jeden da. (Miteinander) teilen, unterstützen, helfen, leben und leben lassen, Verständnis, respektvoller Umgang, Achtung und Akzeptanz – dies sind wichtige, wertvolle Werte von damals, die nach Jahren einer gefühlten „Ellenbogengesellschaft“ heutzutage wieder vermehrt in den Vordergrund treten. Warum die Herausforderung nicht also annehmen und dieses große (und fast kostenlose) Geschenk sinnvoll nutzen, nämlich das Leben von Jung und Alt gemeinsam teilen und gestalten und aus einem „Das könnte ich nicht!“ ein „Finde ich großartig!“ machen? Ein solches Projekt funktioniert sicher nicht in jeder Großfamilie, weswegen solch ein Vorhaben reiflich überlegt sein sollte. Denn falsche Bescheidenheit und falsche Rücksichtnahme helfen keinem der Familienmitglieder.

Unter einem Mehrgenerationenhaushalt wird ein Haushalt verstanden, in dem mindestens zwei Generationen leben. Dabei ergibt sich die Zahl der Generationen aus den direkten, geradlinigen Abstammungsverhältnissen der Haushaltsmitglieder zur Bezugsperson.

Ein Beitrag von Claudia Egert

Quellen: destatis.de, kribbelbunt.de, meinefamilie.at
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