Erlebnis Kletterpark für Menschen mit Handicap

Im Allgemeinen haben Erlebnis-Kletterparks und Hochseilgärten Hindernisse in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die eine nicht unerhebliche Kraftanstrengung erfordern. Dazu zählen unter anderem holprige Wackelbrücken, schwankende Bohlen, schwingende Seile, Wippen und schmale Stege in luftiger Höhe sowie leichte Steigungen, die es zu überwinden gilt.

What a feeling! – etwas Neues ausprobieren

Erlebnis-Kletterparks und Hochseilgärten fordern neben einer gehörigen Portion Mut, Geschicklichkeit und voller Konzentration bei verschiedenen Altersgruppen auch heraus, dass man schwindelfrei sein sollte. Menschen mit Höhenangst erleben einen ordentlichen Schub Nervenkitzel, da sie den sicheren Boden verlassen. Außerdem kommt der Gleichgewichtssinn voll zum Einsatz: Er bewahrt vor möglichen Stürzen, indem er rechtzeitig warnt, wenn man das Gleichgewicht zu verlieren droht. Beide interessanten Funsport-Angebote sind durch ihre Kombination aus vielseitiger sportlicher Betätigung in natürlicher Umgebung inmitten von Wäldern – was das Sporterlebnis für Outdoorfans noch mehr zu einem wahren Genuss macht – einzigartig. Daher sind sie für viele Menschen ein attraktives Ausflugsziel und eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Zudem werden Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein gefördert. Denn vieles lässt sich nur gemeinsam bewältigen. Hilfe und Unterstützung annehmen zu können, ist hierbei ein wichtiger Faktor.

Climb up! Aber nicht ohne vorherige Sicherheitseinweisung

Hohe Sicherheitsstandards zeichnen Kletterparks und Hochseilgärten aus. Ohne Kletterausrüstung darf hier niemand auf den Kurs. Entsprechend den aktuellen Sicherheitsrichtlinien achten ausgebildete Trainer verantwortungsvoll auf die Sicherheit jedes Einzelnen, während man sich durch eigene Sicherung mit Gurten und eingehängt ins Führungsseil durch den Parcours bewegt.

Kletterparks und Hochseilgärten empfehlen neben Kleidung, die bequem und robust zugleich ist, auch das Tragen leichter Schutzhandschuhe, zum Beispiel Fahrradhandschuhe. Einschließlich des zulässigen Körpergewichts hat jeder Erlebnis-Kletterwald und jeder Hochseilgarten seine ganz eigenen Regeln und Einschränkungen, die es zu beachten gilt.

Ausgewählte Beispiele

In Deutschland finden sich nur wenige Erlebnis-Kletterparks und Hochseilgärten, die gut zugänglich sind und ganz oder teilweise durch speziell entwickelte Parcours oder Stationen auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können.

In Rüthen im Sauerland etwa gibt es den rollstuhlgerechten Seilgarten der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Dieser größte rollstuhlgerechte Hochseilgarten Deutschlands ist in Kooperation mit der Seilschaft Arnsberg entstanden, die das erfahrungspädagogische Lernkonzept „Abenteuer für Alle!“ erfolgreich in ihren inklusiven Trainings umsetzt und seit 20 Jahren Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, Lehrer:innen, Trainer:innen sowie Berater:innen anbietet.

Der Hochseilgarten kann von Menschen mit und ohne Behinderung besucht werden. So heißt es auf der Webseite: „Zwischen Masten gebaut ermöglicht er an vierzehn hohen Stationen auch Menschen im Rollstuhl neue Erfahrungen in der dritten Dimension.“

Der sogenannte Jakobsturm ist eine inklusive hohe Station, ausgelegt für vier Personen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei, ähnlich wie bei der klassischen Station Jakobsleiter, auf der wichtigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit im Team. Dazu heißt es: „Die Gruppe erarbeitet sich gesichert und unter Zuhilfenahme von Rampen, Seilen und Brettern selbstständig einen Weg über Podeste in einer Höhe von sechs Metern. Oben angekommen können sich die Rollstuhlfahrer zum Beispiel über unseren „langen Weg“ abseilen oder weitere Stationen ausprobieren.

(c)Michael Kraemer

In Much im Bergischen Land gibt es im Hotel FIT einen weiteren Hochseilgarten mit Kletterturm, der als einer der wenigen Kletterparks in Deutschland ebenfalls für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Hier können Gruppen ab mindestens zwölf Personen unter anderem neben der einzigartigen Seilrutsche eine „Rolli-Rutsche“ in acht Metern Höhe ausprobieren. „Wer rutschen will, wird jeweils in den Rollstuhl gesetzt und gesichert, ins Seil eingeklinkt und von der Bodenmannschaft (mindestens fünf bis sieben Personen) hochgezogen. Oben wird ‚umgeklinkt‘ und erst danach kann gerutscht werden.“

Wichtig zu wissen ist, dass der Klettergarten nur nach vorheriger Anmeldung genutzt werden kann. So besteht die Garantie, dass genügend geschulte Trainer vor Ort sind für die notwendige Sicherung sowie Hilfestellung und dass die speziellen Parcours oder Stationen an dem Tag auch verfügbar sind.

Quellen: der-querschnitt.de, dpsg-paderborn.de, hotel-fit.de
Fotos: Seilschaft Arnsberg, freepik.com, v.ivash_freepik.com