Ernährung und Sport bei Kindern und Jugendlichen

Schulbrot mit Wasser und Apfel

Bewegungsmangel und falsche Ernährung tragen dazu bei, dass immer mehr Kinder und Jugendliche unter Übergewicht und Adipositas sowie Haltungsschäden leiden. Umso begrüßenswerter ist es, wenn Kinder und Jugendliche sich für eine aktive sportliche Betätigung – allein, im Verein oder auch mit Freunden – begeistern können. Oft machen sich in diesem Fall besorgte Eltern Gedanken darüber, ob sie ihren Sprösslingen für diese erhöhte Aktivität eine andere Ernährung oder sogar Nahrungsergänzung in Form von Präparaten anbieten sollen. Im Folgenden werden daher die wichtigsten Aspekte einer leistungsgerechten Ernährung für junge Sportler genauer unter die Lupe genommen.

Maßvoller Sport fördert die Gesundheit, das Wohlbefinden und das innere Gleichgewicht

Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie Spaß am Sport haben und nicht von den Eltern dazu angestachelt oder sogar zu Höchstleistungen angetrieben werden. Dabei ist die Bewegung nicht nur für die körperliche Entwicklung des Kindes gut, sondern auch für die soziale Kompetenz. Sich mit anderen zu messen, die eigenen Grenzen zu erleben und zu akzeptieren, Niederlagen zu verarbeiten, Fairness und Rücksichtnahme zu üben – all das sind Dinge, mit denen die kleinen Sportler konfrontiert werden. Und da gibt es immer wieder Höhen und Tiefen – wie im echten Leben. Damit umzugehen macht unsere Kinder stark.
Wir freuen uns über jedes Kind, das aktiv Sport betreibt, denn leider bleibt es bei der Sportbegeisterung vieler Kinder lediglich beim passiven Zuschauen – ob bei Videospielen oder am Fernseher. Und auch der Schulsport wird vielerorts eher reduziert als ausgeweitet. Die Folgen werden uns jedes Jahr anhand von Studien oder Schuluntersuchungen präsentiert: Übergewicht, Haltungsschäden, verarmte soziale Kompetenz und noch vieles mehr.
Für Eltern heißt das, die Kinder zu motivieren und den Sport zu finden, den die Kleinen auch wirklich gerne mögen. Keine einfache Aufgabe, aber es lohnt sich.

Mit diesen acht Tipps bleibt Ihr Kind sportlich „am Ball“

Es ist völlig normal, dass Ihr Kind nicht immer gleich viel Lust hat, zur wöchentlichen Sportstunde zu gehen. Mit den folgenden Tipps beugen Sie Unlust vor und helfen ihm über „Durchhänger“ hinweg:

  1. Besuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine oder mehrere Schnupperstunden derjenigen Sportart(en), für die es sich interessiert.
  2. Zwingen Sie Ihr Kind nicht zu einer bestimmten Sportart, sondern berücksichtigen Sie seine Wünsche. Es sollte sich freiwillig für einen Sport entscheiden.
  3. Planen Sie die Sportstunde fest im Familienalltag ein und notieren Sie sie im Kalender.
  4. Das Training sollte nur ausnahmsweise ausfallen. Wenn Ihr Kind zu einem Kindergeburtstag eingeladen ist, können Sie beispielsweise eine Ausnahme machen. Aber „Ich mag heute nicht!“ ist kein triftiger Grund.
  5. Hat Ihr Kind öfter keine Lust, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Gibt es Probleme mit dem Trainer oder kommt Ihr Kind in der Gruppe nicht zurecht? Sind die Anforderungen zu hoch oder ist die Sportstunde zu langweilig? Findet Ihr Kind an dieser Sportart plötzlich keinen Gefallen mehr?
  6. Geht Ihr Kind ohne Sie zum Sport, hilft es oft, wenn ein Freund oder eine Freundin mit dabei ist.
  7. Um über einen Durchhänger hinwegzukommen, hilft oft Ihre vermehrte Aufmerksamkeit. Lassen Sie sich von Ihrem Kind vorführen, was es gelernt hat, und loben Sie es dafür! Sehen Sie bei Aufführungen, Wettkämpfen oder Spielen unbedingt zu.
  8. Wenn Ihr Kind mehrere Wochen lang keine rechte Lust mehr hat, sollten Sie nach einer sportlichen Alternative suchen. Mag es nicht mehr zum Kinderturnen, hat es – als Junge – vielleicht am Fußball oder an Karate Freude oder möchte – als Mädchen – lieber zum Ballett oder zum Voltigieren.

95 % der Vier- bis 17-jährigen Kinder treiben Sport, mehr als die Hälfte sind sogar in einem Verein …

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… jedoch nur 13,6 % von ihnen trainieren dreimal oder häufiger die Woche.

Kinder beim Fußballspiel

Die richtige Ernährung ist die Basis für Spaß und Erfolg beim Sport

Hinzu kommt die richtige Ernährung. Um für sportliche Leistungen fit zu sein und dem Körper die Voraussetzung für optimale Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer zu geben, bedarf es nicht nur im Kindes- und Jugendalter einer angepassten Ernährung. Denn Sport treibende Kinder müssen über die Ernährung nicht nur das „Mehr“ für ihre zusätzliche körperliche Aktivität decken, sondern gleichzeitig auch noch genügend Energie und Nährstoffe für ihren noch nicht abgeschlossenen Wachstumsprozess aufnehmen. Daraus wird schnell deutlich, dass es für kleine Sportler besonders wichtig ist, ihren Bedarf an Energie und Nährstoffen über eine ausgewogene Ernährung zu decken; eine Mangelernährung kann schneller zu empfindlichen Störungen in der Entwicklung führen als bei weniger aktiven Kindern. Sportgerechte Ernährung heißt aber nicht Eiweißdrink, Powerriegel und Elektrolytgetränke, sondern abwechslungsreiche, vollwertige Mischkost.

Kinder beim Essen zubereiten

Nahrung wirkt – bei jedem Ma(h)l. Frühe Fehler – späte Folgen

„Kinder müssen gut essen“ und „Nahrung muss Kindern viel Kraft geben“ – zwei umgangssprachliche Ernährungsweisheiten, die leider von sehr vielen Eltern falsch interpretiert werden. „Gut essen“ ist keinesfalls gleichbedeutend mit „viel essen“. Und dass Kinder viel Kraft und Energie für ihr Wachstum und den Alltag benötigen, bedeutet nicht, dass wir sie mit hochkalorischem Kraftfutter vollstopfen müssen. Leider erlebt man es nur allzu häufig, dass gerade hinsichtlich der Ernährung bei Kindern und Jugendlichen gravierende Fehler gemacht werden. Die Industrie und augenscheinliche „Kinderprodukte“ übernehmen dann den Rest.

Kalorien zu zählen oder aufwändige Rezepte sind hierfür nicht nötig. Auch auf spezielle Fertigprodukte, Beikostprodukte oder sogenannte Kinderlebensmittel kann verzichtet werden. Vielmehr sind für eine ausgewogene Kost nur einige einfache Grundregeln zu beachten:

  • Geben Sie Ihrem Kind reichlich zu trinken: am besten Wasser oder andere ungesüßte bzw. zuckerfreie Getränke.
  • Verwenden Sie reichlich pflanzliche Lebensmittel: Gemüse, Obst, Getreide und Getreideprodukte, Kartoffeln.
  • Bieten Sie nur in Maßen tierische Lebensmittel an wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier, aber auch Milch und Milchprodukte wie Käse, Quark, Joghurt.
  • Seien Sie sparsam mit Salz, Zucker, Süßigkeiten, Snackprodukten und fettreicher Kost. Dies gilt insbesondere für fettreiche Produkte mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren wie zum Beispiel Schokocreme, Chips, Flips und Ähnliches.

Fazit

Wie wichtig eine ausgewogene Ernährung und viel Sport für die Entwicklung und Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen sind, wird leider erst nach Jahren und Jahrzehnten im Erwachsenenalter sichtbar.

Denken Sie immer daran, wenn Sie Ihrem Kind etwas zu essen geben: Nahrung wirkt – bei jedem Ma(h)l. Und außerdem gilt: frühe Fehler – späte Folgen. Etwas unbewusst falsch zu machen, geht ganz einfach. Es bewusst richtig zu machen, ist aber auch nicht viel schwerer.

Ein Beitrag von Kevin Lange

 

Quellen: familienhandbuch.de, welleat.de, kindergesundheit-info.de, familie.de, elternwissen.com