Franziska van Almsick im Interview

Franziska van Almsick im Interview

Vielen Dank, dass Sie sich für unsere „besonderen Kinder“, so nennen wir die Kinder mit Handicap in unserem Magazin Momo, Zeit genommen haben.

Sie haben 2008 das Projekt  „Kids auf Schwimmkurs“ initiiert. Dieses Projekt soll die Zahl der Badeunfälle verringern, indem Grundschulkindern unter kompetenter Anleitung frühzeitig der sichere Umgang mit Wasser beigebracht wird. Gab es ein besonderes Ereignis, dass Sie inspiriert hat, diese Initiative zu gründen?

Ein wichtiger Punkt in unserer Vereinsphilosophie ist „jedes Kind muss schwimmen lernen“, nur so können Kinder vor Badeunfällen geschützt werden. Und jedes Kind – heißt jedes Kind – mit Handicap oder ohne. Gemeinsam mit der Sky Stiftung haben wir uns dann auch diesem Thema angenommen. Auf diesem Wege danken wir der Sky Stiftung für diese wunderbare Inspiration.

Warum ist es Ihrer Ansicht nach so wichtig, dass möglichst viele Kinder unterschiedlicher Herkunft und Nationalität das Schwimmen erlernen?

Es ist schlicht und einfach egal, wer du bist, wo du wohnst, wie du aussiehst, woher du kommst. Kinder müssen schwimmen lernen, um ihr und auch anderen Menschen das Leben zu retten. Wer nicht schwimmen kann, läuft potentiell Gefahr zu ertrinken und das können wir alle so verhindern.

Mit Ihrem Verein Schwimmkids e. V. begleiten Sie an Pilotschulen Ihr Projekt Special Kids auf Schwimmkurs auch wissenschaftlich. Wo und wie ist der Kontakt zu Kindern mit Handicap zustande gekommen?

Das ist richtig. Gemeinsam mit  Special Olympics Deutschland und  der Sky Stiftung  wurde das Projekt Special Kids auf Schwimmkurs ins Leben gerufen. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte mit der Universität Jena. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die gar nicht oder nur unzureichend Schwimmen lernen, ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Insbesondere für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung mangelt es derzeit an Angeboten, die diesem Trend entgegenwirken. Jedes Kind soll schwimmen lernen. Im Jahr 2014 startete unser Pilotprojekt in NRW. Ziel  soll es sein, Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung im Rahmen des Schulschwimmunterrichtes spielerisch und mit Spaß die nötige Sicherheit im Umgang mit dem Element Wasser zu vermitteln. Die Sportlehrer erhalten zusätzlich eine Fortbildung zum Schwimmunterricht für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung, um im Anschluss an das Projekt die vermittelten Inhalte selbständig nutzen zu können.

Integration und Inklusion ist zurzeit ein wichtiges Thema in aller Munde. Wie sieht in Ihren Augen eine gelungene Inklusion und Integration aus?

Ein offener und positiver Umgang miteinander ist in meinen Augen sehr wichtig. Die Menschen sind nicht alle gleich und das finde ich schön. Unser Leben ist vielfältig und eben auch die Menschen. Ich glaube eine gelungene Inklusion und Integration fängt im Kopf an. „Anders“ sein als „Andere“ ist nicht verwerflich, nicht schlecht. Vielleicht hat unsere Gesellschaft in den letzten Jahren „Respekt“ und „Toleranz“ etwas vernachlässigt.

Das Magazin Momo ist für Kinder und Eltern, die besonders sind. Es soll Mut machen und eine Plattform bieten, auf der Eltern und Betroffene die Möglichkeit haben, sich auszutauschen.

Haben Sie eine Lebensphilosophie für unsere kleinen und großen Leser?

„Das Leben ist bunt!“

Zu guter Letzt: Was ist Ihr Lebensmotto?

Der Weg ist das Ziel.

Alles Liebe und Gute für die Leser des Momo-Magazins.

Ihre Franziska van Almsick

 

Foto: Pressefoto (Rechte liegen bei uns, Fotograf: Fabian Hensel), Büro Franziska van Almsick