Judith Neumann im Interview

Judith Neumann liegt das Projekt sehr am Herzen, da es so viele wichtige Dinge vereint:

„Für mich ist „Die verkaufte Prinzessin“ ein feministisches Märchen, neu erfunden und an bayerischen Sagen angelehnt. Das Hauptthema des Märchens für mich OFFENHEIT – Offenheit anderen gegenüber, seinen Gefühlen und anderen Gefühlen gegenüber – UND, dass jeder so sein kann, fühlen kann er will. Ich freue mich, wenn an Weihnachten viele Menschen einschalten, ob klein – ob groß!“ Sendetermin 25.12.2023 15:30 Uhr

Die verkaufte Prinzessin:

Melisa (Judith Neumann), eine optimistische, mutige junge Frau, hat den weiten Weg vom Meer in die Berge auf sich genommen, weil sie, wie schon ihr Großvater, im Bergwerk arbeiten möchte. Um diesen Traum zu verwirklichen, gibt sie sich als junger Mann namens Mathis aus, damit sie alleine in den Bergen sicher ist und an Arbeit und Essen kommt, denn in dieser Märchenwelt, die wir erzählen, die der Welt des 19. Jahrhunderts ähnelt, können Frauen nicht alleine unterwegs sein, geschweige denn arbeiten. Es ist also den äußeren, patriarchalen, Umständen geschuldet warum sie den Trick der Verwandlung nutzt. Als Melisa ein kleines Fürstentum erreicht, in dem sie Arbeit finden will, gerät sie in ein Ränkespiel: Der schwermütige Fürst Ingolf (Pasquale Aleardi) möchte abdanken, und seine Tochter Sophia (Kristin Alia Hunold) ist die rechtmäßige Thronerbin. Deren böser Onkel Rudolf, Fürst Ingolfs Zwillingsbruder, stiftet jedoch Sophias Bruder Berthold (Langston Uibel) an, selbst nach dem Thron zu greifen, da ihm das als Mann zustehe. Zu diesem Zweck wollen die beiden Sophia entführen. Mitten in diese Entführung platzt nun Melisa hinein, und es gelingt ihr, Sophia zu befreien.

Zwischen Melisa und Sophia entsteht eine besondere Beziehung. Zwei Frauen unterstützen sich gegenseitig, sind begeistert, inspiriert und verzaubert voneinander. Doch als Melisa versucht, Sophia die Wahrheit über ihren Bruder Berthold und dessen Pläne mitzuteilen, glaubt Sophia ihr nicht. Die beiden streiten und trennen sich. Dabei begibt sich Sophia in große Gefahr, denn der Bruder, dem sie nach wie vor vertraut, will sie immer noch loswerden. Ein Mystisches Wesen, der Berggeist Mehrich (Emanuel Fellmer), den man stellvertretend für „die Natur“ deuten könnte und der sich in jede Gestalt und jedes Ding verwandeln kann, unterstützt Melisa und Sophia dabei ihre Ziele zu erreichen.

Melisa versteht erst durch den Streit mit Sophia, dass sie einfach nur Melisa sein darf mit all ihren Facetten, sie muss sich nicht als Mann verkleiden, sie muss sich nicht klar entscheiden, man braucht keine Schublade, man braucht kein schwarz weiß; Wir wollen (u.a.) erzählen, dass eine Frau alles kann und darf alles (Frau ist Retterin in der Not, Frau wird Bergfrau/Thronfolgerin); dass vieles möglich ist, beruflich, aber auch, dass ich als Frau nicht so oder so sein muss, nie einem bestimmten Bild entsprechen muss, eine Frau „darf!“.“

Text: Ida PR, Fotos: © Jenny Fitz