Juna lässt sich von ihrem Handicap nicht einschränken

Juna lässt sich von ihrem Handicap nicht einschränken

Juna ist eine absolute Sportskanone. Sie liebt Wasser und alles, was sich schnell bewegt. Vielleicht fährt die Sechsjährige deshalb auch so gerne Rollerblades und Schlittschuhe. Dass Juna zwei Hilfsmittel an ihren Beinen trägt, fällt vielen auf den ersten Blick gar nicht auf.

Juna kam mit einer Fibulaaplasie beidseits, also ohne Wadenbeine, auf die Welt. Dabei handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung, deren Ursache bis heute unbekannt ist. Junas Beine sind von Anfang an viel kürzer als bei einem gesunden Kind. Außerdem fehlen ihr einige Zehen. Das alles macht es ihr schwer auf beiden Beinen zu stehen oder länger zu gehen.

Mit vier Jahren entscheiden sich Junas Eltern, dass es besser für sie ist, wenn sie am rechten Unterschenkel amputiert wird. Seit der Amputation ist Juna um einiges mobiler. Sie kann nun ihr rechtes Bein viel besser belasten und auch leichter in ihre Prothese schlüpfen. Am linken Bein trägt Juna nach wie vor eine Orthoprothese. Das ist quasi eine Mischung aus Prothese und Orthese. Eine Orthoprothese gleicht das Längendefizit am fehlgebildeten Bein aus (Prothesenanteil) und stützt es gleichzeitig (Orthesenanteil).

Juna hat im Alltag keine Probleme mit ihrer körperlichen Behinderung. Sie ist ein selbstbewusstes, fröhliches Mädchen, das sich durch nichts einschränken lässt. In ihrer Freizeit lernt sie jede Woche in der Kinderfeuerwehr, wie man im Brandfall richtig reagiert. Außerdem liebt sie es mit ihren Freunden zu toben und Fahrrad oder Roller zu fahren. Natürlich merkt sie manchmal, dass sie ein bisschen schneller aus der Puste ist als die anderen Kinder, aber damit kommt sie gut zurecht. Wenn man Juna fragt, wie sie ihre Prothese und ihre Orthoprothese findet – wobei 1 „super“ bedeutet und 10 „schlecht“ – dann ruft sie, wie aus der Pistole geschossen: „Eins!“.

Weil Juna in den Ferien mit ihrer Familie oft ans Meer fährt, hat sie zusätzlich zwei Badeprothesen im Gepäck. Schließlich will sie mit ihrem Bruder nicht nur Sandburgen bauen, sondern auch ins Wasser springen. Mit ihrer normalen Prothese funktioniert das nicht. In der Badeprothese dagegen befinden sich kleine Löcher, damit das Wasser ablaufen kann.

Bald kommt Juna in die Schule. Sie freut sich schon sehr darauf neue Kinder kennenzulernen und im Pausenhof mit ihnen zu spielen. Jeder Mensch ist einzigartig, findet sie. Und das ist auch gut so.

Hier könnt ihr sehen, wie andere Kinder mit ihrer Orthoprothese gehen können:

www.pohlig.net/orthoprothese-dysmelie

 

Fotos und Text: Pohlig GmbH