Lebensmittelallergie – Wenn Lebensmittel zum Mittelpunkt des Alltags werden

Geschwollene Lippen nach einem Glas Milch, eine triefende Nase nach einem Stück Apfel – werden gesunde Lebensmittel immer mehr zu riskanten Nahrungsmitteln? Kinder leiden sehr häufig unter Lebensmittelunverträglichkeiten, Eltern allegiegefährdeter Kinder sind oft verunsichert und wissen nicht, wie sie ihren Nachwuchs „richtig“ ernähren sollen.

Warum bestimmte Nahrungsmittel bei manchen Menschen Allergien auslösen und bei anderen nicht, weiß niemand so genau. Die größte Rolle für das Entstehen von Allergien spielt wahrscheinlich die genetische Belastung. Wenn also Mutter, Vater und/oder Geschwister Allergiker sind, ist die Chance groß, selbst auch eine Allergie zu entwickeln.

Tatsächlich fangen die Probleme mit dem Essen manchmal an, kaum dass die Kleinen auf der Welt sind. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann sich bereits in den ersten Lebensmonaten entwickeln. Am häufigsten tritt sie im zweiten und dritten Lebensjahr auf, danach sinkt die Häufigkeit wieder. Kinder leiden häufiger an einer Lebensmittelunverträglichkeit als Erwachsene. Die Ursache liegt an ihrem noch unreifen Verdauungstrakt: Der kindliche Darm kann bestimmte Eiweiße in der Nahrung, etwa die der Milch, noch nicht so gut aufspalten. Außerdem ist ihre Schleimhaut durchlässiger für größere Eiweißmoleküle, auf die der junge Körper dann reagieren kann. Eine Sensibilisierung kann zum Beispiel entstehen, wenn ein Baby zu früh Kuhmilch oder Säuglingsmilch auf Kuhmilchbasis zu trinken bekommt. Weitere häufige Auslöser sind Hühnereiweiß, Weizen, Soja, Nüsse und Fisch. Meist sind aber nur ein oder zwei Nahrungsmittel problematisch für das Kind. In drei Vierteln der Fälle verschwindet eine solche Allergie bis zum Schulalter wieder, wenn die Eltern es schaffen, den Auslöser konsequent vom Speiseplan zu streichen – es sei denn, das Kind leidet an einer Erdnussallergie. Dieses aggressive Allergen ist nur schwer zu meiden, weil es bereits in geringen Mengen schwerste Symptome hervorrufen kann. Die Lebensmittelallergie kann aber auch Vorbote einer anderen Allergie – etwa Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis – sein.

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte aber nicht mit einer Allergie verwechselt werden, denn hier spielen zwei unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Eine Unverträglichkeit ist nicht gefährlich, aber sie macht den betroffenen Kindern das Leben oft sehr schwer.

Eine Allergie stellt eine Immunreaktion des Körpers dar, die oft sofort nach dem Essen auftritt. Hier ist die Immunabwehr aus den Fugen geraten. Der Körper bildet spezifische IgE-Antikörper gegen bestimmte Proteine aus der Nahrung. Botenstoffe des Abwehrzentrums erkennen diese (eigentlich harmlosen) Proteine als vermeintlich schädliche Stoffe. Um den Körper zu schützen, lösen sie allergische Reaktionen aus.

Dagegen spielen sich Unverträglichkeiten hauptsächlich im Darm ab und zeigen sich erst deutlich später. Hier fehlen beispielsweise Enzyme, also Verdauungsstoffe, die der Körper für die Verdauung und Verwertung bestimmter Nahrungsbestandteile benötigt.


Erdbeeren, Kuhmilch, Weizen, Tomaten, Nüsse und Hühnereier – eines haben diese Nahrungsmittel gemeinsam: Sie können allergische Reaktionen auslösen.

Lebensmittelallergien können sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Bei Kindern können an den verschiedenen Körperorganen beispielsweise folgende Symptome auftreten:

Haut: Juckreiz, Ekzem (Neurodermitis), Nesselsucht, Rötungen
Mund: Schwellungen und Brennen an Lippen, Zunge und Hals
Nase: Schwellungen, Niesen, Schnupfen
Atemwege: Husten, Asthma
Magen-Darm-Trakt: Erbrechen, Bauchschmerzen, Koliken, Durchfall, Verstopfung


Eine gute Beobachtungsgabe der Eltern kann dem Arzt bei der Suche nach möglichen Auslösern sehr helfen. Oft haben sie bereits eine bestimmte Speise im Verdacht, vor allem, wenn die Symptome unmittelbar auftreten. Schwillt die Lippe des Kindes an, nachdem es Kuhmilch getrunken hat, ist der Zusammenhang recht eindeutig.

Schwieriger und aufwendiger ist es, einen Zusammenhang zu finden, wenn die allergische Reaktion Stunden später auftritt. Im Vergleich zur Sofortreaktion sind die Symptome weniger eindeutig und drastisch. Ärzte empfehlen Eltern daher, über zwei Wochen ein Tagebuch zu führen, in dem sie alle Lebensmittel, die das Kind zu sich nimmt, und alle Beschwerden notieren.

Ein konsequenter Verzicht auf die allergieauslösenden Lebensmittel ist unumgänglich, erfordert allerdings Disziplin und Rücksichtnahme aller Familienmitglieder.

Quelle: t-online.de, stern.de, allergiecheck.de, kindergesundheit-info.de
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