Menschen im Eis – die Inuit

Menschen im Eis – die Inuit

Die rund 150.000 Inuit sind wohl eines der bekanntesten Völker der Erde. Wahrscheinlich kamen sie in verschiedenen Wanderungsschüben von Asien nach Amerika. Jahrtausende überlebten sie ohne technische Hilfsmittel in Schnee und Eis. Seit etwa 5.000 Jahren besiedeln die Inuit die Arktis. Um dort in Eis und Schnee überleben zu können, haben sie sich den schwierigen Bedingungen angepasst.

„Inuit“ – „Menschen“ – nennen sie sich selbst. Von ihren Nachbarn, den Indianern, wurden sie „Eskimo“ genannt, was wahrscheinlich „Rohfleischesser“ bedeutet. Genau belegt ist diese Bedeutung des Begriffs allerdings nicht.

Inuit leben traditionell vor allem von der Jagd auf Rentiere, Fische und Säugetiere aus dem Meer – wie Wale, Robben, Seekühe und einige andere. Um auf die Jagd zu gehen und sich dabei auf dem Packeis gut fortbewegen zu können, haben die Eskimos niedrige, lange Schlitten erfunden, die von Huskys gezogen werden. Auch die Huskys können gut in kalten Regionen überleben, waren ihre Vorfahren doch Polarwölfe, die sich optimal den Lebensbedingungen im Norden angepasst hatten. Huskys können hunderte von Kilometern laufen und bis zu drei Tage ohne Nahrung auskommen, die Schlittenhunde werden hart erzogen und trainiert. Jahrtausendelang waren die Hundeschlitten das einzige Fortbewegungsmittel der Inuit. Doch mittlerweile sind die Hundeschlitten zum größten Teil durch Motorboote und Schneemobile ersetzt worden.

Wenn sich die Inuit nicht gerade auf eine längere Jagd begeben, leben sie an festen Plätzen und legen dort Siedlungen an, bauen Häuser aus Holz oder Stein. In diesen Dörfern gehen auch die Kinder zur Schule. Dort wird in Inuktitut, der Inuit-Sprache, unterrichtet, selbstverständlich lernen die Inuit-Kinder von klein auf auch Englisch, Französisch, Russisch, Finnisch oder Dänisch – je nachdem, wo sie wohnen. Wenn sie eine weiterführende Schule oder gar eine Universität besuchen wollen, müssen sie aber meist in ein Internat oder in eine größere Stadt fahren und deshalb ihr Dorf verlassen.

Gehen die Inuit auf die Jagd, errichten sie ihr traditionelles Iglu. Das Wort „Iglu“ bedeutet in Inuit-Sprache auch erst einmal nichts anderes als „Haus“ – das muss nicht einmal ein Schneehaus sein. Um ein Iglu zu bauen, werden Eisblöcke wie Bachsteine übereinandergeschichtet. Die Ritzen werden anschließend mit Schnee abgedichtet. Anstelle einer Tür wird ein kleiner Eistunnel gebaut, der mit einem Eisblock verschlossen werden kann. In solch einem Iglu lässt es sich auch bei der größten Kälte gut aushalten.

Bis zu sieben Meter Durchmesser kann ein Iglu, das von zwei Männern in einer Zeit von zwei Stunden erbaut wird, haben. Der Lebensraum der Inuit hat sich durch die wechselnden Umweltbedingungen allerdings sehr verändert. Wegen des warmen Klimas schmilzt das Packeis und der Wasserspiegel steigt. Viele der Holzhäuser, in denen sie die meiste Zeit leben, drohen im Meer zu versinken, da der Boden unter ihnen wegtaut. Außerdem fischen große Fangflotten die Meere leer. Die traditionelle Jagd der Inuit ist somit gefährdet.

Quellen: Planet-wissen.de, schule-bw.de, kinderzeitmaschine.de