Pubertät – eine spannende Reise beginnt

Pubertät – eine spannende Reise beginnt

Niemand schläft eines Abends als Kind ein und wacht am nächsten Morgen als Erwachsener auf. Dazwischen liegt eine interessante und herausfordernde Phase, die sich Pubertät nennt. In dieser Lebensphase werden Kinder zu Jugendlichen und schließlich zu jungen Erwachsenen. Für Mädchen beginnt diese Phase ungefähr mit 9 bis 12 Jahren und endet mit etwa 18 Jahren. Bei Jungen beginnt die Phase ungefähr zwei Jahre später.

Du kannst nicht selbst steuern, wann die Pubertät bei dir beginnt, denn dies hängt zu einem Großteil von deinen Genen ab. Dein Körper wird sich während der Pubertät vom Mädchen- auf das Frausein umstellen beziehungsweise vom Jungen- auf das Mannsein.

Die körperlichen Veränderungen werden durch die Ausschüttung verschiedener Hormone gesteuert.

Bei Mädchen spielt das Hormon Östrogen als sogenanntes weibliches Sexualhormon eine wichtige Rolle. Es regelt zum Beispiel die Vorgänge des weiblichen Zyklus und sorgt für Wachstum der inneren und äußeren Geschlechtsorgane, ebenso ist es für das Brustwachstum verantwortlich.

Bei Jungen nennt sich das wesentliche Hormon Testosteron. Dieses männliche Sexualhormon wird in den Hoden gebildet. Es reguliert u. a. die Entwicklung der Geschlechtsorgane oder ist zuständig für eine Veränderung der Stimme, für den Bartwuchs oder den Muskelaufbau. Diese Hormone haben in der Pubertät starken Einfluss auf deinen Gefühlszustand und deine körperlichen Veränderungen.

Du kannst dir dein Gehirn während der Pubertät wie eine große Baustelle vorstellen:

Einige Nervenverbindungen verschwinden, andere werden weiter ausgebaut und neu verknüpft. Dein Gehirn wird dadurch schneller und leistungsfähiger. Auch deine Gefühle verändern sich, du kannst dich plötzlich richtig trotzig verhalten oder das Bedürfnis verspüren, dich zurückzuziehen. Vielleicht bist du in einem Moment noch glücklich und könntest die ganze Welt umarmen und im nächsten Moment versinkst du in tiefem Weltschmerz. Es ist normal, dass die Gefühle während der Pubertät oft Achterbahn fahren. Auch die Beziehung zu deinen Eltern oder Freunden kann sich verändern, weil dir plötzlich einige Dinge wichtiger oder unwichtiger sind.

Die Veränderungen während der Pubertät können dich richtig verunsichern.

Möglicherweise merkst du plötzlich, dass du nach dem Sport stärker schwitzt und es auch unangenehm riecht – dies ist ebenfalls deinen Hormonen geschuldet. Jetzt wird es langsam Zeit, ein Deo auszuprobieren.

Vielleicht stellst du auch fest, dass deine Haut pickeliger geworden ist. Auch das ist vollkommen normal. Du kannst auch versuchen, etwas gegen die Pickel zu tun: Halte deine Haut immer sauber und wasche sie morgens und abends mit milden Pflegeprodukten. Es gibt in der Drogerie Produkte, die dir dabei helfen können, deine Haut zu unterstützen. Auch die Einschränkung fettiger Speisen kann möglicherweise dazu beitragen, dass die Pickel sich nicht weiter ausbreiten. An Pickeln herumquetschen sollte man übrigens nicht. Sie entzünden sich dann manchmal erst richtig. Wenn dich deine Hautunreinheiten sehr belasten, gibt es auch die Möglichkeit, einen Hautarzt zu dem Thema zu fragen. Auch deine Haare werden sich vermutlich schneller fettig anfühlen und du wirst sie öfter waschen wollen.

Es ist für viele Jugendliche sehr hilfreich, über persönliche Probleme zu sprechen:

mit deinem Lehrer, deinen Freunden, deinen Eltern, Verwandten oder einer anderen Vertrauensperson. Alle Erwachsene waren früher selbst mal in der Pubertät und erinnern sich bestimmt noch gut an diese Zeit. Oft stellen sich in solchen Gesprächen Lösungen heraus, die dir den Umgang mit deinen Gefühlen und deinem Körper erleichtern können.


Wenn es dir unangenehm ist, persönlich über dein Problem zu sprechen, kannst du dich beispielsweise an die kostenlose Online-Beratung Jugend Notmail wenden:

www.jungendnotmail.de

Dort kannst du eine E-Mail hinschreiben. Dein Anliegen wird vertraulich behandelt und dir entstehen keine Kosten.

Bei der Nummer gegen Kummer kannst du dich telefonisch – ebenfalls kostenlos und vertraulich – beraten lassen: www.nummergegenkummer.de. Die Telefonnummer (116 111) ist kostenfrei vom Festnetz und Handy erreichbar.


Niemand muss durch seine Probleme allein hindurchgehen!

 

Steckbrief – Pubertät bei Mädchen:
  • Die Brüste beginnen zu wachsen
  • Gebärmutter und Scheide entwickeln sich weiter
  • Schamhaare und Achselhaare wachsen
  • Eierstöcke fangen an, Eizellen zu bilden
  • Das Becken verbreitert sich
  • Erste Regelblutung
  • Hautveränderungen (Pickel)
  • Stimmungsschwankungen
  • Rasches Körperwachstum (bis zu 10 cm pro Jahr!)
Steckbrief – Pubertät bei Jungen:
  • Haarwachstum (Bartwuchs, Schamhaare, Achselhaare)
  • Penis und Hoden wachsen
  • Stimmbruch (Veränderung der Stimme von kindlich zu erwachsen)
  • Erster Samenerguss
  • Hautveränderungen (Pickel)
  • Stimmungsschwankungen
  • Rasches Körperwachstum (bis zu 10 cm pro Jahr!)

 

Tipps für Eltern:

Auch für Eltern ist die Pubertät ihres Kindes eine besondere Zeit, die mitunter starke Nerven erfordern kann. Die folgenden Tipps können dabei unterstützen, diese Zeit für Eltern und den Jugendlichen angenehmer zu gestalten. Beachten Sie dabei bitte: Jede Familie ist anders und es gibt keine allgemeingültigen Verhaltensregeln. Prüfen Sie einfach, was sich für Sie stimmig anfühlt:

Vertrauen

Eltern möchten ihre pubertierenden Kinder gerne beschützen, was häufig in Bevormundung endet. Vertrauen Sie auf die guten Absichten Ihres Teenagers. Er wird Fehler machen. Und er wird daraus lernen.

Im Gespräch bleiben

Dem Jugendlichen fällt es möglicherweise schwer, eigene Gefühle und Veränderungen zu thematisieren. Wie war das bei Ihnen in der Pubertät? Sprechen Sie Ihre eigenen Erfahrungen an.

Humor

Die Tür knallt mal wieder vor Ihrer Nase zu und auf dem Schreibtisch Ihres Teenagers türmt sich ein Stapel ungewaschener Teller? Sie können schimpfen, Sie können sich ärgern oder es ignorieren – parallel haben Sie aber auch immer die Möglichkeit, Situationen mit einer Prise Humor zu begegnen und zu lachen.

Liebe

Zu wissen, dass hinter ihnen mindestens ein Mensch steht, der sie aus vollem Herzen und mit allen Fehlern und Schwächen liebt, ist für Jugendliche von immenser Bedeutung und wichtige Basis für das eigene Selbstbild.

Fehler zugestehen

Ihr Kind wird sich während der Pubertät vermehrt ausprobieren. Es wird manchmal falsche Entscheidungen treffen. Das gehört dazu und war bei Ihnen als Teenager vermutlich ebenso.

Geduld

Vieles muss sich erst einspielen. Ihr Jugendlicher muss sich in seine neue Rolle erst einleben und auch Sie verändern sich als Elternteil eines Teenagers. Vieles funktioniert nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal. Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind und sich selbst.

Angemessene Streitkultur

Sie und Ihr Kind werden nicht immer dieselbe Meinung haben. Auseinandersetzungen gehören dazu. Ihr Kind darf und muss streiten, weil es die persönliche Entwicklung fördert. Sie können jedoch Einfluss auf die Streitkultur nehmen. Schimpfwörtern oder gar körperlichen Auseinandersetzungen können Sie klare Regeln entgegensetzen. Auch Ironie ist oft nicht zielführend. Sie müssen im Streit aber nicht immer freundlich bleiben. Seien Sie wütend, wenn Sie wütend sind, oder traurig, wenn Sie traurig sind. Authentizität ist die ehrlichste Form, wie Sie Ihrem Kind auf Augenhöhe begegnen können.

 

 

Quellen: klexikon.zum.de, helles-koepfchen.de, kika.de
Fotos: Stock Rocket, Loza-koza, Motortions Films, New Afrika_shutterstock.com