Fußballspielen mit Krokodilen?!

Fußballspielen mit Krokodilen?!

In der letzten Momo-Ausgabe haben wir euch über den 16 Monate alten Oscar und seine ersten Gehversuche im R82 Crocodile berichtet – aber wusstet ihr, dass der R82 Crocodile auch für größere Kinder und Jugendliche geeignet ist und sogar als Sportgerät dienen kann?

Frame-Football ist eine neue Aktivität im Vereinigten Königreich, die vom Amateurfußballtrainer Richard Seedhouse aus Coventry ins Leben gerufen wurde.
Im Alltag nutzen einige Frame-Fußballspieler Unterarmgehstützen, Gehstöcke oder – für weite Wege – einen Rollstuhl, um mobil zu sein.

Das Besondere am Frame-Fußball ist, dass alle Feldspieler mit sogenannten Posterior-Walkern, also fahrbaren Laufhilfen, die hinter dem Nutzer platziert sind, spielen.
Der R82 Crocodile ist ein wendiger und leichter Posterior-Walker, der aufgrund seiner besonderen Rahmenform dem Spieler viel Platz für die Interaktion mit dem Ball und der Mannschaft lässt. Er bleibt auch bei höheren Geschwindigkeiten spurstabil und vermittelt Sicherheit. Das ist nicht unwichtig, denn der Frame-Fußball unterscheidet sich in Sachen Tempo nicht von seinem großen Vorbild – und es geht auf dem Platz ganz schön zur Sache!

In Großbritannien wachsen Bekanntheitsgrad und Beliebtheit dieses Sports und es haben sich bereits im ganzen Land neue Mannschaften gebildet. Da nicht alle Spieler geeignete Laufhilfen mitbringen oder im Alltag benötigen, hat R82 bereits mehrfach Crocodiles in allen drei Größen an die Vereine gespendet.

Jon Preater, Geschäftsführer von R82 UK, freute sich, dem neun Jahre alten Fin Jones während seines Trainings am Samstagmorgen den ersten R82 Crocodile zu überreichen. Fin, der in Whitchurch, Bristol, spielt, begann im September letzten Jahres mit Frame-Football und hat in kurzer Zeit gute Fortschritte gemacht. Fin erzählt uns: „Dies ist meine erste Erfahrung mit dem Crocodile Walker, es ist der beste Rahmen, den ich je benutzt habe. Der Sitz gefällt mir besonders gut, da ich in der Halbzeit eine Pause machen kann. Normalerweise spiele ich im Tor, aber jetzt habe ich versucht, im Außenfeld zu spielen – es ist super!“


Nick Dewfall, der Trainer vom Club Bristol, fügt hinzu: „Beim Frame-Football geht es darum, Kindern mit eingeschränkter Mobilität zu helfen, den Sport zu genießen. Es hat Fin zum ersten Mal ermöglicht, mit seinem Bruder Fußball zu spielen und sozial mit anderen Kindern mit Behinderungen zu interagieren. Für alle Kinder können Erlebnisse wie diese dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu beseitigen.

Der R82 Crocodile ist für Fin wie ein tolles „Trikot“, das ihm perfekt passt – er ist schon nach kurzer Zeit selbstbewusster im Spiel. Er bewegt sich immer schneller und der Walker läuft sehr geschmeidig.“

Jon Preater ergänzt: „Diese reine Freude in den Gesichtern der Kinder, die Frame-Football spielen, zu beobachten, ist großartig! Daher engagieren wir bei R82 uns auch weiterhin, um die Teilnahme an diesem neuen Sport weltweit zu unterstützen und zu fördern. Richard Seedhouse gebührt Anerkennung, denn es ist sein Verdienst, Kindern mit eingeschränkter Mobilität den Spaß am Fußball gebracht zu haben.“

 

Mehr über diesen tollen integrativen Sport erfahrt ihr auf

www.framefootball.com und facebook.com/FrameFootball/.

Hier seht ihr Fin und andere Frame-Fußballer in Aktion:
Alle Informationen zum Crocodile und den Fördermöglichkeiten auf www.r82.de

 

Text und Fotos: R82

Der Ball rollt wieder. Und klingelt dabei.

Der Ball rollt wieder. Und klingelt dabei.

Fußball ist die beliebteste Sportart weltweit. Das Spiel ist klar und schnell erklärt: ein Ball, zwei Teams und zwei Tore – das Runde muss ins Eckige.

Sehbehinderte oder blinde Menschen spielen mit derselben Leidenschaft aber mit dem Unterschied, dass der Blindenfußball klingelt und sehende Guides am Spielfeldrand die Spieler*innen leiten.

Diese inklusive Form des Fußballs ist vergleichsweise neu aber gut sehr gut etabliert. Fußball verbindet Menschen und kann die gesellschaftliche Integration erleichtern. Immer mehr Bundesliga Clubs gründen Abteilungen für Blindenfußball, um ihre Strahlkraft zu nutzen. So wie die BRSNW Mitgliedsvereine Borussia Dortmund oder der FC Gelsenkirchen Schalke 04, die bereits seit 2006 bzw. 2015 in diesem Bereich „aktiv dabei“ sind.

Anders als in Deutschland gibt es in Spanien und Brasilien schon seit über 20 Jahren eine Liga für Blindenfußball. In der deutschen Blindenfußball-Bundesliga, die seit 2008 stattfindet, ist die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf noch nicht vertreten. „Das soll sich aber ändern!“, erklärt Stefan Felix. Er ist Inklusionsbeauftragter bei Fortuna und selber blind. 2018 fühlte er sich nach dem Bundesligaabschlussspieltag im Blindenfußball motiviert und gründete eine eigene Mannschaft.
Das Sportamt baute daraufhin im Mai 2019 auf dem Areal des Arena Sportparks in Düsseldorf ein entsprechendes Fußballfeld.

Beim Blindenfußball treten zwei Mannschaften mit je fünf Spielern*innen gegeneinander an. Die vier Feldspieler*innen sind blind oder haben einen geringeren Sehrest. Eventuelle Unterschiede werden durch Augenklappen ausgeglichen, um für alle die gleichen Voraussetzungen zu schaffen. International darf übrigens nur spielen, wer die Hand vor den Augen nicht sehen kann. Einzig die Torhüter*innen dürfen sehen, allerdings müssen sie in ihrem Torraum bleiben. Blinde Sportler*innen spielen nach ihrem Gehör und Orientierungssinn. Der klingelnde Ball hilft ihnen dabei. Er ist kleiner und deutlich schwerer als ein üblicher Fußball, so kann er nah am Fuß bleiben und springt nicht so hoch. Zur Sicherheit tragen alle Spieler*innen einen Kopfschutz auf dem 20 x 40 Meter großen Spielfeld. Die Längsseiten sind durch Banden begrenzt und werden aktiv ins Spiel einbezogen.

Die reine Spielzeit beträgt 2 x 25 Minuten und geschossen wird auf Hockey Tore.

Auf und neben dem Feld ist vor allem die Kommunikation wichtig. Stefan Felix erzählt, dass Eltern und Begleitpersonen als Guides direkt ins Training einbezogen werden. „Eltern die am Spielfeldrand stehen und mit dem Handy spielen, gibt es bei uns nicht“, sagt er uns lachend.

Die Guides und Trainer rufen Anweisungen um die Torposition klar lokalisierbar zu machen. Die Anweisung „10-1“ beschreibt zum Beispiel die Distanz zum Tor, noch 10 Meter. Die Spieler*innen rufen ständig „VOY“- das ist spanisch und heißt „Ich komme“. Jede*r Spieler*in, die*der sich dem ballführenden Akteur nähert, muss dieses Wort immer wieder laut rufen. So wichtig wie das Sprechen auf dem Fußballfeld, ist die Ruhe auf den Zuschauerrängen, um alle Anweisungen zu verstehen. Nach einem Tor darf dann aber natürlich gejubelt werden.

Die Mannschaft von Fortuna sucht immer Verstärkung.
Trainiert wird immer mittwochs von 17:00 – 19:00 Uhr im Arena Sportpark in Düsseldorf.

 

 

Kontakt:
Stefan Felix
Projektleiter Inklusion
Mobil: +49173 416 23 02
s.felix@f95.de

Text: Anke Nellen, Fotos: ©Andrea Bowinkelmann / LSB NRW