Pubertät: Wie läuft das mit dem Sex und der Verhütung?

Wie läuft das mit dem Sex und der Verhütung?

Wahrscheinlich ist euch das Thema Sex schon häufig in den Medien begegnet und auch im Freundeskreis tauscht ihr euch vielleicht darüber aus. Bestimmt habt ihr auch viele Fragen im Kopf: Welches ist das richtige Alter für Sex? An wen kann ich mich bei Fragen wenden? Wie funktioniert das eigentlich mit der Verhütung? Eure Lehrer im Sexualkundeunterricht können hier gute Ansprechpartner sein, ebenso eure Eltern. Manche Fragen sind euch aber vielleicht unangenehm, so dass ihr sie lieber mit euren Freunden diskutieren oder euch erstmal selbst informieren wollt.

Unter Sex versteht man meistens, dass der Mann mit seinem Penis in die Scheide einer Frau eindringt. Wichtig hierbei ist, dass beide das auch wollen und niemand dazu gedrängt wird. Umgangssprachlich wird Sex auch als „Liebe machen“, „Geschlechtsverkehr“ oder „miteinander schlafen“ bezeichnet. Auch „vögeln“ ist eine Bezeichnung, die häufig verwendet wird, die aber nicht jedem gefällt.

 

Wenn der Penis sich in der Scheide der Frau befindet, bewegen der Mann oder die Frau sich meist rhythmisch. Hierdurch entstehen schöne sexuelle Gefühle. Oft endet Sex mit dem Höhepunkt, dem sogenannten Orgasmus. Dies muss jedoch nicht immer so sein. Ein Orgasmus erzeugt wohlige Gefühle im ganzen Körper und setzt Glücks- und Bindungshormone frei.

Aber nicht nur der reine Geschlechtsakt lässt sich als Sex bezeichnen. So kann man beispielsweise auch Streicheln, das sogenannte Petting, oder Selbstbefriedigung in diese Kategorie einordnen.

 

 

 


Begriffserklärungen:

Petting: Hierunter versteht man das gegenseitige Streicheln und Liebkosen mit den Händen oder dem Mund am ganzen Körper.

Selbstbefriedigung: Mit Selbstbefriedigung oder Masturbation ist gemeint, sich selbst schöne sexuelle Gefühle zu schenken. Bei Jungs geschieht dies meist durch Berühren und Reiben des Penis, bei Mädchen durch das Streicheln oder Reiben der Scheide.

Orgasmus: Höhepunkt der sexuellen Lust. Bei Männern kommt es hierbei zum Samenerguss.

Homosexualität: Manchmal verlieben Frauen sich in Frauen und Männer in Männer. Diese gleichgeschlechtliche Liebe wird als Homosexualität bezeichnet.

Vergewaltigung: Mit Gewalt erzwungener Geschlechtsverkehr. Wenn jemand eine andere Person zum Sex zwingt, handelt es sich hierbei um eine Straftat.


Zum ersten Geschlechtsverkehr kommt es häufig im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Manche Jugendliche lassen sich damit länger Zeit und hören hierbei auf ihr Bauchgefühl. Es ist wichtig, dass ihr euch nicht drängen lasst. Ihr allein entscheidet über euren Körper.

Es ist wichtig, dass ihr euch über Empfängnisverhütung unterhaltet, bevor ihr mit eurem Partner Sex habt. Durch den Samenerguss des Jungen dringen beim Geschlechtsverkehr Spermien in die Scheide des Mädchens ein. Hierdurch kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Auch können verschiedene – mitunter gefährliche – Krankheiten durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zur Verhütung:

Das Kondom (auch Präservativ oder „Gummi“ genannt) wird über den erigierten Penis gestreift. Dies erfordert einiges an Übung. Es braucht euch daher nicht unangenehm zu sein, wenn ihr euren Partner hierbei um Hilfe bitten möchtet. Ein Kondom verhindert, dass Sperma in die Scheide gelangt. Es schützt zudem vor Geschlechtskrankheiten. Manche Mädchen entscheiden sich für die Pille zur Empfängnisverhütung. Die sogenannte Antibabypille verhindert den Eisprung. Um die Pille zu bekommen, musst du sie dir von einem Frauenarzt verschreiben lassen. Im Alter unter 16 Jahren benötigst du hierfür das Einverständnis deiner Eltern. Die Pille muss regelmäßig eingenommen werden. Wenn du eine Magen-Darm-Erkrankung hast oder Antibiotika nehmen musst, kann es sein, dass die Pille nicht richtig wirken kann. Dann muss zusätzlich mit einem Kondom verhütet werden.

Unter Coitus interruptus wird eine unwirksame Verhütungsmethode verstanden, bei der vor dem Samenerguss der Penis aus der Scheide gezogen wird. Da aus dem Penis auch vor dem Orgasmus sogenannte Lusttröpfchen austreten können, kann es aber trotzdem zu einer Schwangerschaft kommen.

Tipps für Eltern:

Eine verantwortungsbewusste Sexualaufklärung kann dazu führen, dass Ihr Kind achtsames Handeln mit dem eigenen Körper erlernt. Aufklärung ist daher viel mehr, als sachlich über Verhütung oder Sexualität zu sprechen.

  • Nehmen Sie Ihr Kind mit Fragen rund um die Sexualität ernst. Mit einem „Dafür bist du noch zu klein“ würde ihr Kind sich alleingelassen fühlen.
  • Verwenden Sie Erklärungen und Ausdrücke, die dem altersgerechten Wortschatz Ihres Kindes entsprechen.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, es würde sich nicht gehören, bestimmte Fragen zu stellen. Äußern Sie keinen Ärger über die Fragen und lachen Sie Ihr Kind auch nicht aus. Diese Fragen fallen ihm sicher schwer genug.
  • Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie mit den Fragen Ihres Kindes überfordert sind. Sprechen Sie beispielsweise mit Ihrem Partner oder wenden Sie sich an Erziehungsberatungsstellen.
  • Auch Bücher oder Filme können unterstützende Aufklärungsarbeit leisten. Sie können Ihrem Kind auch Informationsmaterial wie zum Beispiel Broschüren zur Verfügung stellen.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind ein Bewusstsein für den eigenen Körper. Nur Ihr Kind darf über diesen bestimmen.

 

Beim Geschlechtsverkehr kann es zu Verhütungspannen kommen. Das Kondom kann beispielsweise reißen oder verrutschen, so dass Sperma in die Scheide gelangen kann. Sollte euch dieses Missgeschick passieren, gibt es die Möglichkeit, dass das Mädchen die sogenannte Pille danach nimmt.

Die Pille danach ist keine reguläre Verhütungsmethode, da sie sehr in das Hormonsystem eingreift und teilweise starke Nebenwirkungen hat. Es empfiehlt sich, die Einnahme mit einem Frauenarzt zu besprechen. Ihr könnt die Pille danach aber auch rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Seid ihr jünger als 14 Jahre, benötigt ihr hierfür die Erlaubnis eurer Eltern. Scheut euch in dem Fall nicht, eure Eltern oder eine andere Vertrauensperson mit einzubeziehen. Einen hundertprozentigen Schutz vor einer Schwangerschaft bietet die Pille danach allerdings trotzdem nicht.

Ob ihr schwanger seid, kann ein Frauenarzt mittels Ultraschalluntersuchung feststellen. Auch ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke oder Drogerie kann hierüber Auskunft geben.

Sollte eine ungewollte Schwangerschaft eingetreten sein, könnt ihr euch an einen Frauenarzt wenden. Ihr müsst keine Angst vor diesem Gespräch haben. Ein Frauenarzt hat mit diesem Thema Erfahrung und kennt sich aus. Er wird euch keine Vorwürfe machen und mit euch gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden.

Es gibt auch Beratungsstellen (beispielsweise pro familia), die euch mit einem offenen Ohr und vielen Informationen zur Seite stehen. Wenn du Angst vor einem Gespräch mit deinen Eltern hast, kannst du sie auch im Beisein eines Beraters über deine Schwangerschaft informieren.

Innerhalb der ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft besteht die Möglichkeit, eine Abtreibung – also einen Abbruch der Schwangerschaft – durch einen Arzt vorzunehmen. Bei Mädchen unter 16 Jahren wird der Arzt möglicherweise die Zustimmung der Eltern einholen wollen.

Gegen deinen Willen dürfen deine Eltern dich übrigens nicht dazu zwingen, eine Schwangerschaft abzubrechen – auch wenn du noch nicht volljährig sein solltest.

 

Quellen: Das Buch „Wachsen und erwachsen werden“( Sabine Thor-Wiedemann), profamilia.de, bravo.de, elternimnetz.de, netdoktor.de
Fotos: Look Studio_shutterstock.com, Studio KIWI_shutterstock.com, pixabay.com, pxhere.com

Pubertät – eine spannende Reise beginnt

Pubertät – eine spannende Reise beginnt

Niemand schläft eines Abends als Kind ein und wacht am nächsten Morgen als Erwachsener auf. Dazwischen liegt eine interessante und herausfordernde Phase, die sich Pubertät nennt. In dieser Lebensphase werden Kinder zu Jugendlichen und schließlich zu jungen Erwachsenen. Für Mädchen beginnt diese Phase ungefähr mit 9 bis 12 Jahren und endet mit etwa 18 Jahren. Bei Jungen beginnt die Phase ungefähr zwei Jahre später.

Du kannst nicht selbst steuern, wann die Pubertät bei dir beginnt, denn dies hängt zu einem Großteil von deinen Genen ab. Dein Körper wird sich während der Pubertät vom Mädchen- auf das Frausein umstellen beziehungsweise vom Jungen- auf das Mannsein.

Die körperlichen Veränderungen werden durch die Ausschüttung verschiedener Hormone gesteuert.

Bei Mädchen spielt das Hormon Östrogen als sogenanntes weibliches Sexualhormon eine wichtige Rolle. Es regelt zum Beispiel die Vorgänge des weiblichen Zyklus und sorgt für Wachstum der inneren und äußeren Geschlechtsorgane, ebenso ist es für das Brustwachstum verantwortlich.

Bei Jungen nennt sich das wesentliche Hormon Testosteron. Dieses männliche Sexualhormon wird in den Hoden gebildet. Es reguliert u. a. die Entwicklung der Geschlechtsorgane oder ist zuständig für eine Veränderung der Stimme, für den Bartwuchs oder den Muskelaufbau. Diese Hormone haben in der Pubertät starken Einfluss auf deinen Gefühlszustand und deine körperlichen Veränderungen.

Du kannst dir dein Gehirn während der Pubertät wie eine große Baustelle vorstellen:

Einige Nervenverbindungen verschwinden, andere werden weiter ausgebaut und neu verknüpft. Dein Gehirn wird dadurch schneller und leistungsfähiger. Auch deine Gefühle verändern sich, du kannst dich plötzlich richtig trotzig verhalten oder das Bedürfnis verspüren, dich zurückzuziehen. Vielleicht bist du in einem Moment noch glücklich und könntest die ganze Welt umarmen und im nächsten Moment versinkst du in tiefem Weltschmerz. Es ist normal, dass die Gefühle während der Pubertät oft Achterbahn fahren. Auch die Beziehung zu deinen Eltern oder Freunden kann sich verändern, weil dir plötzlich einige Dinge wichtiger oder unwichtiger sind.

Die Veränderungen während der Pubertät können dich richtig verunsichern.

Möglicherweise merkst du plötzlich, dass du nach dem Sport stärker schwitzt und es auch unangenehm riecht – dies ist ebenfalls deinen Hormonen geschuldet. Jetzt wird es langsam Zeit, ein Deo auszuprobieren.

Vielleicht stellst du auch fest, dass deine Haut pickeliger geworden ist. Auch das ist vollkommen normal. Du kannst auch versuchen, etwas gegen die Pickel zu tun: Halte deine Haut immer sauber und wasche sie morgens und abends mit milden Pflegeprodukten. Es gibt in der Drogerie Produkte, die dir dabei helfen können, deine Haut zu unterstützen. Auch die Einschränkung fettiger Speisen kann möglicherweise dazu beitragen, dass die Pickel sich nicht weiter ausbreiten. An Pickeln herumquetschen sollte man übrigens nicht. Sie entzünden sich dann manchmal erst richtig. Wenn dich deine Hautunreinheiten sehr belasten, gibt es auch die Möglichkeit, einen Hautarzt zu dem Thema zu fragen. Auch deine Haare werden sich vermutlich schneller fettig anfühlen und du wirst sie öfter waschen wollen.

Es ist für viele Jugendliche sehr hilfreich, über persönliche Probleme zu sprechen:

mit deinem Lehrer, deinen Freunden, deinen Eltern, Verwandten oder einer anderen Vertrauensperson. Alle Erwachsene waren früher selbst mal in der Pubertät und erinnern sich bestimmt noch gut an diese Zeit. Oft stellen sich in solchen Gesprächen Lösungen heraus, die dir den Umgang mit deinen Gefühlen und deinem Körper erleichtern können.


Wenn es dir unangenehm ist, persönlich über dein Problem zu sprechen, kannst du dich beispielsweise an die kostenlose Online-Beratung Jugend Notmail wenden:

www.jungendnotmail.de

Dort kannst du eine E-Mail hinschreiben. Dein Anliegen wird vertraulich behandelt und dir entstehen keine Kosten.

Bei der Nummer gegen Kummer kannst du dich telefonisch – ebenfalls kostenlos und vertraulich – beraten lassen: www.nummergegenkummer.de. Die Telefonnummer (116 111) ist kostenfrei vom Festnetz und Handy erreichbar.


Niemand muss durch seine Probleme allein hindurchgehen!

 

Steckbrief – Pubertät bei Mädchen:
  • Die Brüste beginnen zu wachsen
  • Gebärmutter und Scheide entwickeln sich weiter
  • Schamhaare und Achselhaare wachsen
  • Eierstöcke fangen an, Eizellen zu bilden
  • Das Becken verbreitert sich
  • Erste Regelblutung
  • Hautveränderungen (Pickel)
  • Stimmungsschwankungen
  • Rasches Körperwachstum (bis zu 10 cm pro Jahr!)
Steckbrief – Pubertät bei Jungen:
  • Haarwachstum (Bartwuchs, Schamhaare, Achselhaare)
  • Penis und Hoden wachsen
  • Stimmbruch (Veränderung der Stimme von kindlich zu erwachsen)
  • Erster Samenerguss
  • Hautveränderungen (Pickel)
  • Stimmungsschwankungen
  • Rasches Körperwachstum (bis zu 10 cm pro Jahr!)

 

Tipps für Eltern:

Auch für Eltern ist die Pubertät ihres Kindes eine besondere Zeit, die mitunter starke Nerven erfordern kann. Die folgenden Tipps können dabei unterstützen, diese Zeit für Eltern und den Jugendlichen angenehmer zu gestalten. Beachten Sie dabei bitte: Jede Familie ist anders und es gibt keine allgemeingültigen Verhaltensregeln. Prüfen Sie einfach, was sich für Sie stimmig anfühlt:

Vertrauen

Eltern möchten ihre pubertierenden Kinder gerne beschützen, was häufig in Bevormundung endet. Vertrauen Sie auf die guten Absichten Ihres Teenagers. Er wird Fehler machen. Und er wird daraus lernen.

Im Gespräch bleiben

Dem Jugendlichen fällt es möglicherweise schwer, eigene Gefühle und Veränderungen zu thematisieren. Wie war das bei Ihnen in der Pubertät? Sprechen Sie Ihre eigenen Erfahrungen an.

Humor

Die Tür knallt mal wieder vor Ihrer Nase zu und auf dem Schreibtisch Ihres Teenagers türmt sich ein Stapel ungewaschener Teller? Sie können schimpfen, Sie können sich ärgern oder es ignorieren – parallel haben Sie aber auch immer die Möglichkeit, Situationen mit einer Prise Humor zu begegnen und zu lachen.

Liebe

Zu wissen, dass hinter ihnen mindestens ein Mensch steht, der sie aus vollem Herzen und mit allen Fehlern und Schwächen liebt, ist für Jugendliche von immenser Bedeutung und wichtige Basis für das eigene Selbstbild.

Fehler zugestehen

Ihr Kind wird sich während der Pubertät vermehrt ausprobieren. Es wird manchmal falsche Entscheidungen treffen. Das gehört dazu und war bei Ihnen als Teenager vermutlich ebenso.

Geduld

Vieles muss sich erst einspielen. Ihr Jugendlicher muss sich in seine neue Rolle erst einleben und auch Sie verändern sich als Elternteil eines Teenagers. Vieles funktioniert nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal. Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind und sich selbst.

Angemessene Streitkultur

Sie und Ihr Kind werden nicht immer dieselbe Meinung haben. Auseinandersetzungen gehören dazu. Ihr Kind darf und muss streiten, weil es die persönliche Entwicklung fördert. Sie können jedoch Einfluss auf die Streitkultur nehmen. Schimpfwörtern oder gar körperlichen Auseinandersetzungen können Sie klare Regeln entgegensetzen. Auch Ironie ist oft nicht zielführend. Sie müssen im Streit aber nicht immer freundlich bleiben. Seien Sie wütend, wenn Sie wütend sind, oder traurig, wenn Sie traurig sind. Authentizität ist die ehrlichste Form, wie Sie Ihrem Kind auf Augenhöhe begegnen können.

 

 

Quellen: klexikon.zum.de, helles-koepfchen.de, kika.de
Fotos: Stock Rocket, Loza-koza, Motortions Films, New Afrika_shutterstock.com