Unsere geliehene Oma

Betreuung gesucht – Familienanschluss gefunden

Leihoma im generationsübergreifenden Familienmagazin

Soziale Kontakte, liebevolle Zuwendung und Lebenszufriedenheit sind bedeutsam für die Gesundheit und das Wohlbefinden – auch in der Generation Plus.

Das Alter bringt viele Veränderungen mit sich – nicht nur Schicksalsschläge wie Krankheit, Trennung und Verlust nahestehender Menschen, sondern auch angenehme Ereignisse wie beispielsweise die Geburt von Enkelkindern. In einer globalisierten Welt kommt es jedoch nicht selten vor, dass Familien weit voneinander entfernt wohnen und dadurch gerade die ältere Generation allein und einsam ist. In Großstädten, wo eine Anonymisierung oftmals zum Regelfall geworden ist, haben es ältere Menschen mitunter schwer, in sozialen Kontakten zu bleiben.

Ebenso kann der Übergang aus dem Arbeitsleben in die nachberufliche Phase und die Zeit im Ruhestand schwierig sein. Denn der Wegfall der Arbeit und des damit verbundenen Gefühls des Gebrauchtwerdens ist ein herber Verlust.

Leihoma für Familien mit besonderen Bedürfnissen

Digitale Plattformen als „Leihoma“ Vermittler

Vereine und digitale Plattformen haben diese Problematik erkannt und bieten verschiedene Perspektiven an. Rüstige Großeltern, deren eigene Enkelkinder nicht im näheren Umfeld wohnen, aber auch diejenigen, die ihr ganzes Berufsleben Kindern gewidmet haben – sei es als Kindergärtnerin, Hortnerin, Erzieherin oder Lehrerin –, werden für all diejenigen gesucht, die Hilfe bei der Betreuung ihres Nachwuchses brauchen.

Die Idee dahinter ist, Familien mit Betreuungsbedarf im stressigen Berufsalltag zu unterstützen und den sogenannten Leihomas ein Stück Familienanschluss zu ermöglichen – das ist die Bedingung. Damit dies funktionieren kann, ist gegenseitiges Vertrauen, liebevoller Umgang, Respekt und direkte Kommunikation oberstes Gebot.

Leihoma im Familienmagazin

Die Art der Betreuung mit viel Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Flexibilität kann dabei ganz unterschiedlich sein. Zum Beispiel holt die Leihoma den Nachwuchs von der Kita ab und spielt dann noch einige Zeit mit diesem. Oder es stehen Nachmittagsausflüge auf dem Programm. Ist das Kind schon älter, kümmert sich die Leihoma um die Erledigung der Schulaufgaben und hilft beim Lernen. Gemeinsam kochen, backen, Musik hören, (vor-)lesen – auch das kann dazugehören.

Bevor es zur eigentlichen Betreuung kommt, sammeln die Anbieter beispielsweise die jeweiligen Anfragen und organisieren erste Kontakte zwischen Leihoma und Sorgeberechtigten. Danach sprechen sich beide Seiten untereinander ab. Berufstätige sehen darin „eine Supersache für uns“ – so der O-Ton einer glücklichen Mutter, die auf diese Art entspannt ihre Nachmittagstermine als Kundenberaterin wahrnehmen kann, weil sie ihren Nachwuchs in den allerbesten Händen weiß.

Quellen: betreut.de, gutegeister.de

Text: Claudia Egert

Foto: pexels.com