(Ab-)Wasser – die Quelle des Lebens

Oft gehört und selten gesehen. Wie funktioniert eigentlich eine Kläranlage? Unser Abwasser aus dem Haushalt gelangt durch die Kanalisation in ein Klärwerk. Und nun?

Schmutziges Wasser aus der Toilette, der Waschmaschine, der Badewanne oder der Dusche nennt man Abwasser. Pro Tag und Person fallen mehr als 100 Liter Abwasser an! Dieses wird durch Abwasserleitungen aus dem Haus in die Kanalisation geführt. Nicht nur Haushalte erzeugen Abwasser, sondern auch Gewerbebetriebe. Man unterscheidet deshalb Industrie- und Haushaltsabwässer. Das Abwasser enthält dabei eine Reihe von Stoffen, die nicht in Gewässer wie Flüsse oder Seen gelangen dürfen. Das ist in Deutschland und anderen Ländern gesetzlich geregelt.

Um das Abwasser aufzubereiten und zu reinigen, müssen die Inhaltsstoffe entfernt und vom Wasser getrennt werden. Dazu gibt es Kläranlagen, die mit mechanischen, biologischen und chemischen Verfahren arbeiten.

Der verbleibende, nicht weiter abbaubare Klärschlamm kann in der Landwirtschaft als organischer Dünger Verwendung finden oder er muss einer Verbrennungsanlage (Müllheizkraftwerk) zugeführt werden. Die entstehenden Mengen an organischen Stoffen sind beachtlich! So fallen allein in Hamburg jährlich über 100 000 Tonnen organische Reststoffe an.

 

Zu viel Nitrat im Grundwasser

Was genau ist Nitrat und was sind die Folgen?

Nitrate sind die Salze und Ester der Salpetersäure. Sie zählen zu den wasserlöslichen Salzen aus Stickstoff, die von Natur aus im Boden vorkommen. Durch Nitrifikation entsteht im Boden unter Mitwirkung von Bakterien aus Ammoniumionen über die Zwischenstufe Nitrit das Nitrat.

Sowohl für Menschen als auch Tiere und die meisten Pflanzen ist Stickstoff essenziell, denn dieser treibt die Eiweißbildung im Körper an. Nitrat dient den Pflanzen als Nährstoff. Daher wird es häufig zum Düngen von Feldern genutzt und gelangt so in unnatürlich großen Mengen in die Böden. Auch Ausscheidungen landwirtschaftlich gehaltener Tiere, wie etwa Kuhdung, weisen Nitrat auf. Stark für die Viehhaltung genutzte Flächen und Weiden sind daher ebenso große Nitrat-Problemstellen wie gedüngte Flächen.

Insbesondere als Folge der Güllewirtschaft sind die Nitratgehalte der Grundwässer in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angestiegen. Gesetzliche Regelungen über Art, Menge und Zeitpunkt der Düngung sowie entsprechende Weiterbildungs- und Sanierungsmaßnahmen sollen zu einer allmählichen, allerdings stark verzögerten Sanierung des Grundwassers führen.

50 Milligramm pro Liter Wasser – das ist der Grenzwert für Nitrat im Grund- und Oberflächenwasser in Europa. In Deutschland überschreiten jedoch 28 Prozent der Messstellen diesen Wert. Gelangt das Nitrat in unser Trinkwasser, kann das zum einen die Gesundheit schädigen, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern. Zum anderen hat diese Menge an Nitrat im Wasser gravierende Auswirkungen auf die Natur.

Warum ist Nitrat so gefährlich?

Im Körper können durch  Stoffwechselprozesse Nitros-amine oder Nitrit entstehen. In geringen Mengen ist der Stoff für Erwachsene unbedenklich. Für Babys und Kinder kann er allerdings sehr gefährlich sein, da er die roten Blutkörperchen angreift, die Sauerstoff durch den Körper transportieren. Nitrate können zudem die
Jodaufnahme stören und in abgewandelter Form auch die Gefäße verstopfen.

Mikroplastik im alltäglichen Leben

Duschgel, Zahnpasta, Lippenstift – in vielen Kosmetikprodukten steckt noch immer Mikroplastik. Die winzigen Plastikpartikel gelangen über das Abwasser in die Umwelt und richten dort unabsehbare Schäden an.

Als Mikroplastik werden gemeinhin Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Oftmals sind die Teilchen so klein, dass sie für das menschliche Auge kaum noch sichtbar sind. Mik-roplastik wird zum einen gezielt industriell hergestellt, um dann in Produkten wie Kosmetika Verwendung zu finden (primäres Mikroplastik). Zum anderen entstehen die winzigen Plastikteilchen auch, wenn größere Kunststoffteile, beispielsweise Plastiktüten, mit der Zeit zerfallen (sekundäres Mikroplastik).

Im alltäglichen Leben sorgt man unbewusst für eine Verschärfung genau dieses Problems. So gelangen unter anderem beim Wäschewaschen (insbesondere im Schonprogramm) viele Mikroplastikfasern ins Abwasser. Somit gehören Textilien mit Kunststofffasern zu den Hauptverursachern von Mikroplastik.

 

 

 

Diese kleinen Tipps können einiges verändern:
1.

Einen großen Beitrag leistet ein Verzicht auf  Kosmetik mit synthetischen Kunststoffverbindungen, denn somit trägt man das Mikroplastik direkt auf den Körper auf, sodass es durch das Waschen im Abwasser und letztlich in natürlichen Gewässern landet.

2.

Beim Kauf von Kleidung und anderen Textilien sollte man zu Baumwollprodukten und Stoffen aus Naturfaser greifen oder zumindest darauf achten, dass sie einen sehr geringen Kunstfaseranteil haben, denn bei jedem Waschgang gelangen Mikrokunstfasern ins Abwasser.

3.

Hilfreich ist es auch, bei Getränken auf Kunststoffflaschen zu verzichten und besser zu Glasflaschen zu greifen.

 

Wie gefährlich sind die winzigen Kunststoffteilchen?

Die kleinen Plastikteile werden ausgehend von unseren Alltagsprodukten über das Abwasser in die Kläranlagen gespült, wo sie nicht vollständig herausgefiltert werden können.Über die natürlichen Wasserkreisläufe gelangt dann ein großer Teil des Mikroplastiks in die Flüsse und ins Meer. Die Kunststoffe werden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen: So wurde Mikroplastik in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen nachgewiesen, die es passiv oder mit ihrer Nahrung aufnehmen. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf den Organismus nehmen.

Ein Beitrag von Kevin Lange
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